Der Raubbau, den die Menschheit an der Natur unumstößlich treibt, zeigt seine Spuren. Überall! Bloß, lernen wir alle daraus? Was genau tust Du, ja DU! zum Schutze für die Umwelt? Foto: NHM Wien
Der Raubbau, den die Menschheit an der Natur unumstößlich treibt, zeigt seine Spuren. Überall! Bloß, lernen wir alle daraus? Was genau tust Du, ja DU! zum Schutze für die Umwelt? Foto: NHM Wien

Das Naturhistorische Museum Wien / NHM zeigt als erstes Museum die Ausstellung „Dahinschmelzen. Gletscher als Zeugen des Klimawandels“, eine Visualisierung des Klimawandels durch die Stiftung „Project Pressure“.

Project Pressure verwendet Kunst, um zu Engagement und Verhaltensänderungen anzuregen. Die ausgewählten Kunstwerke in der Ausstellung beziehen sich auf abschmelzende Gletscher und zeigen die Auswirkungen des Klimawandels, wobei verschiedene Medien zum Einsatz kommen. Im Gegensatz zu Waldbränden, Überschwemmungen und dergleichen sind Gletschermassenverluste nicht auf kurzfristige Wetteränderungen zurückzuführen, sondern spiegeln langfristig die globale Erwärmung wider. Daher sind sie Schlüsselindikatoren für den Klimawandel.

Seit 2008 beauftragt Project Pressure weltweit renommierte Künstler mit Expeditionen in die ganze Welt; die künstlerischen Arbeiten, die daraus hervorgingen, werden im Naturhistorischen Museum Wien erstmals zusammen in einer Ausstellung gezeigt. Die Projekte wurden in Kooperation mit Wissenschafterinnen und Wissenschaftern entwickelt und durchgeführt, um die wissenschaftliche Genauigkeit zu gewährleisten.

DAHINSCHMELZEN bezieht Arbeiten aus allen relevanten Kontinenten ein und entführt den Betrachter in drei Abschnitten auf eine Reise um die Welt. Der erste Teil „Warum sind Gletscher wichtig?“ bietet eine Einführung in das Thema. Man erfährt, wie jährliche Vergleichsbilder genutzt werden, um Gletschermassenverluste und damit die Auswirkungen des Klimawandels zu verfolgen. Der Künstler Peter Funch verwendet Vintage-Postkarten als Vorlage für seine Bilder von amerikanischen Gletschern, um die Auswirkungen des Gletscherrückgangs zu erfassen. Diese Effekte betont er zusätzlich durch die Verwendung von RGB (Rot, Grün, Blau)-Separationsprofilen. Durch seine Landschaftsdarstellung will Funch den Einfluss des Menschen auf die Natur aufzeigen.

Noémie Goudal stellt den Begriff der Stabilität in Frage. Gletscher können wie Berge aussehen, aber ihre Eisströme bewegen sich und unterliegen ständigen Veränderungen. Um die sich permanent wandelnde Gletscherlandschaft widerzuspiegeln und die sich verändernde Umwelt hautnah erlebbar zu machen, konstruierte Goudal eine großformatige fotografische Installation, die auf biologisch abbaubarem Papier gedruckt wurde und sich bei Nässe zersetzt. Während sich das Bild auflöst, kann die künstliche Landschaft mit ihrem natürlichen Vorbild verglichen werden.

Im zweiten Abschnitt „Aktuelle Themen“ setzt sich die Ausstellung unter anderem mit der Tatsache auseinander, dass der Wasserabfluss von den Gletschern des Himalaya-Gebirges für mehr als eine Milliarde Menschen unmittelbar lebenserhaltend ist. Denn Bewässerung, Wasserkraft und Trinkwasser hängen von der Gletscherschmelze ab. Man erfährt auch, wie die Grenzen innerhalb Europas durch die Gletscherschmelze neu gezogen werden müssen.

Norfolk + Thymann präsentieren ein ungewöhnliches Beispiel - nämlich jenen Teil des Rhône-Gletschers, der mit Polyester-Tüchern abgedeckt wurde, um das Abschmelzen in Grenzen zu halten. Foto: NHM Wien
Norfolk + Thymann präsentieren ein ungewöhnliches Beispiel – nämlich jenen Teil des Rhône-Gletschers, der mit Polyester-Tüchern abgedeckt wurde, um das Abschmelzen in Grenzen zu halten. Foto: NHM Wien

Der Klimawandel ist nicht mehr zu vermeiden – er findet bereits statt. Die Welt und die Menschheit müssen sich anpassen. Im letzten Teil Auswirkungen behandelt die Ausstellung allgemein bekannte Fakten, überrascht aber das Publikum auch, indem sie Folgen des Klimawandels aufzeigt, die weit über den Anstieg des Meeresspiegels hinausgehen. Durch spezifische Maßnahmen wird versucht, den Folgen der Gletscherschmelze entgegenzuwirken. Die Künstler Norfolk + Thymann präsentieren ein eher ungewöhnliches Beispiel dafür, nämlich jenen Teil des Rhône-Gletschers, der mit Polyester-Tüchern abgedeckt wurde, um das Abschmelzen in Grenzen zu halten.

Die Ausstellung DAHINSCHMELZEN kann als Geschichte über die Bedeutung von Gletschern aufgefasst werden, die auf wissenschaftliche, illustrative und poetische Weise erzählt wird. Jede Künstlerin und jeder Künstler repräsentiert eine einzigartige Sichtweise auf das Thema, indem sie oder er die Auswirkungen der Gletscherschmelze auf planetarer bis hin zu mikroskopisch-biologischer Ebene zeigt, das humanitäre Leiden thematisiert, das damit in Zusammenhang steht, etc. Zusammen vermitteln die künstlerischen Interpretationen den Besucherinnen und Besuchern einzigartige Einblicke in unsere Kryosphäre mit ihren fragilen Ökosystemen und in das sich verändernde Weltklima.

Die Ausstellung DAHINSCHMELZEN will inspirieren und das Publikum aktivieren, indem sie über bloßes Bewusstmachen der Problematik hinausgeht und zu einer echten Verhaltensänderung anregt. Dazu hat Project Pressure einen CO2-Fußabdruck-Rechner entwickelt. Über Touchscreens am Ende der Ausstellung können die Besucher abrufen, wie CO2-intensiv ihr Lebensstil ist, und erhalten Empfehlungen für Verbesserungen in Bereichen wie Zuhause, Verkehr, Energie, Lebensmittel etc. Per E-Mail werden sie aufgefordert, nach zwei Monaten eine erneute Online-Berechnung durchzuführen. Dadurch soll jeder Einzelne zum Weitermachen motiviert werden.

Die Stiftung Project Pressure wurde im Jahr 2008 von Klaus Thymann gegründet.

www.project-pressure.org

Quelle: NHM Wien

Was: Ausstellung „Dahinschmelzen. Gletscher als Zeugen des Klimawandels“

Wann: von 5. Juni bis 1. September 2019

Wo: Naturhistorisches Museum Wien, Burgring 7, 1010 Wien

www.nhm-wien.ac.at

Lesen Sie noch mehr über das NHM Wien bei uns bitte hier;

 

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