Google Art Project Naturhistorisches Museum Wien. Bild: Google
Google Art Project Naturhistorisches Museum Wien. Bild: Google

Als die großen Naturforscher der vorigen Jahrhunderte mühsam die Welt vermessen, entdeckt und verstanden haben, als Darwin die Evolution des Lebendigen erklärte, als Geologen wie Hutton und Lyell das ungeheure Alter der Erde ableiteten, als Kant und Laplace die Entstehung des Planetensystems und der Erde zu erklären versuchten, hätten sie viel für einen Nachmittag im NHM Wien gegeben. Heute genügt ein Klick!

Ab 13. September 2016 kann das Naturhistorische Museum Wien (NHM Wien) online, kostenlos, aus aller Welt rund um die Uhr besucht werden: In Kooperation mit Google Arts & Culture wurde ein virtueller Rundgang zu den Top 100-Objekten des Hauses gestaltet. Die Venus von Willendorf trägt ab sofort mit den 99 anderen wichtigsten Objekten die bedeutendsten Kulturschätze des Naturhistorischen Museums Wien online in die ganze Welt.

Venus von Willendorf. Bild: Google
Venus von Willendorf. Bild: Google

„Durch die Kooperation mit dem Google Culture Institute ist es möglich, weltweit einen einfachen Überblick über die wertvollen Wiener Sammlungen zu bekommen.“, meint NHM Wien-Generaldirektor Univ. Prof. Dr. Christian Köberl, „und deswegen ist dieses Projekt für unsere Institution so wichtig. Wir möchten möglichst vielen Menschen die Schätze, die im NHM Wien vorhanden sind, präsentieren und sie damit zu einem Museumsbesuch animieren.“

Unter dem Motto „Hundert erzählte Geschichten laden ein, Tausende weitere zu entdecken“, werden die beliebtesten, interessantesten und spannendsten Objekte aus der Schausammlung des NHM Wien vorgestellt und durch stimmungsvolle Bilder vom renommierten Fotografen Lois Lammerhuber illustriert. 4,5 Milliarden Jahre Erdgeschichte sind damit genauso weltweit zugänglich, wie das Reich der belebten Natur: Vom Edelsteinstrauß bis zum Meteoriten von Hraschina, der Grundstein der ältesten Meteoritensammlung der Welt ist, über die Steller’sche Seekuh bis zu Basilisk, Okapi und Java-Nashorn.

Für den Online-Gang wurde das Museum, das zu den bedeutendsten Naturkundemuseen der Welt zählt, mit einer 360-Grad-Spezialfotokamera fotografiert: dem Google-Street-View-Trolley. Dadurch ist eine virtuelle Rundum-Ansicht der 39 Schausäle möglich. Die 100 schönsten und bedeutendsten Objekte des NHM Wien werden präsentiert, zu jedem Objekt-Foto gibt es Basis-Informationen, durch einen Klick auf das Foto kommt man zu detaillierteren Beschreibungen der Exponate. Ein Link führt direkt zu jener Vitrine im Museum, wo das Objekt ausgestellt ist.
 
NHM Wien als internationales „Artenschutz“-Kompetenzzentrum
Zusätzlich präsentiert das Naturhistorische Museum Wien, in Hinblick auf den internationalen Launch-Schwerpunkt „Artenschutz“, einen Themenrundgang mit 24 Objekten: Wissenschafterinnen und Wissenschafter beobachten zurzeit das sechste große Artensterben der Erdgeschichte: pro Stunde sterben drei Tier- oder Pflanzenarten aus. Erstmals ist der Mensch hauptverantwortlich für die Vernichtung von Ökosystemen, den Klimawandel und damit das Massensterben von Arten.

Google Art Project Naturhistorisches Museum Wien. Bild: Google
Google Art Project Naturhistorisches Museum Wien. Bild: Google

Anhand einer Bilder-Galerie wird auf ausgestorbene oder gefährdete Arten verwiesen, die mittels Verortung in der Dauerausstellung gezeigt werden. So wird unter anderem auf den vom Aussterben bedrohte Weißen Hai und den Seeadler hingewiesen. Auch werden Tiere, die dem Artensterben bereits zum Opfer gefallen sind, gezeigt: Unter anderem Dodo, Wandertaube und Beutelwolf. Das NHM Wien kann so seine Arbeit als internationales naturkundliches Kompetenzzentrum weltweit kommunizieren.

Die „Venus“ in Nahaufnahme
Als besonderes Highlight des Google-Launches präsentiert das NHM Wien außerdem eine Online-Ausstellung zur Venus von Willendorf. Impressionen der Venus von Willendorf, eingefangen von Lois Lammerhuber, zeigen diese Ikone altsteinzeitlichen Kunstschaffens sozusagen „hautnah“. Sie zeigen in 10 Bildern Details der Figur, ihrer Herstellung mit scharfkantigen Steinwerkzeugen und Resten roten Farbstoffs, der für die altsteinzeitlichen Menschen ebenso wie die Figur selbst wohl eine mythische Bedeutung hatte. Selbst ohne Gesicht und somit Verkörperung einer universellen Idee bietet sie vielfältige Möglichkeiten der Identifikation für Künstler, Philosophen, Prähistoriker und jeden, der von der Perfektion und Harmonie ihrer Darstellung berührt wird.

Die Figur wurde am 7. August 1908 bei Ausgrabungen des k.k. Naturhistorischen Hofmuseums (der Vorgängerinstitution des NHM Wien) in Willendorf in der Welterbe-Region Wachau (Niederösterreich) entdeckt und zählt zu den berühmtesten archäologischen Funden der Welt. In fünf weiteren Bildern sind Tagebuchnotizen von ihrer Auffindung, ein Bild der Fundstelle unmittelbar nach der Entdeckung der Figur, eine Verbreitungskarte mit der Vielfalt der Frauenfiguren zur Zeit der Venus von Willendorf von Frankreich bis Russland, sowie die Rekonstruktionszeichnung ihrer Niederlegung im Löss von Willendorf vor 29.500 Jahren zu sehen. Die Auffindung im Zuge einer wissenschaftlichen, gut dokumentierten Ausgrabung, sowie ihre Vollständigkeit und meisterhafte Gestaltung hat sie zum Inbegriff aller Frauenfiguren der Altsteinzeit gemacht.

Unter folgendem L i n k können Besucherinnen und Besucher ab sofort das NHM Wien virtuell und gratis besichtigen:

Bitte beachten Sie auch diese Artikel bei uns:

www.nhm-wien.ac.at

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