Rechtzeitig zum 15jährigen Jubiläum des Falles des Eisernen Vorhanges veröffentlichte der ,Verlag Die Werkstatt´ aus Göttingen in Deutschland, der prädestiniert für derartige Almanache ist, ein Werk, das die Geschichte der seinerzeitigen DDR-Fußball-Oberliga wieder aufleben läßt.
Auf 352 Seiten im DinA4-Format erlebt der Betrachter und Leser lückenlos die Liga der Ost-Deutschen, die zwischen Ostsee und Erzgebirge gespielt wurde, von den Anfängen am 3. September 1949 bis zum letzten Spieltag am 25. Mai 1991. Dazwischen lagen viele Jahre Fußballsport in Deutschland-Ost. Polit-Bonzen die ihren Verein – BFC Dynamo Berlin – forcierten und die Schiedsrichter bestachen, sodaß dieser Serienmeister wurde, aber auch der Aufstieg und spätere Fall von Klubs, die den Mauerfall und die Wende zu ihren Gunsten nicht nutzen konnten. Warum? Weil viele ihrer hoffnungsvollen Talente von den Westklubs ratzeputz engagiert wurden und die Traditionsvereine im Osten sukzessive ans sportliche Ausbluten herangeführt worden sind.
Dennoch lebte Fußball-Deutschland-Ost. Eine DDR-Auswahl wurde Olympia-Sieger, 1974 gewann der 1. FC Magedburg den Europapokal der Pokalsieger gegen den großen AC Milan und last but not least gewann im Rahmen der Fußbalweltmeisterschaft 1974 in Deutschland West die DDR-Auswahl mit 1 : 0 gegen den späteren Weltmeister, die Bundesrepublik Deutschland. Jürgen Sparwasser sorgte damals mit seinem Treffer in Hamburg für Furore und Jubelstürme in der DDR. Der große und schier übermächtige Bruder ward bezwungen.
Der Fußball im Osten hatte viele Jahre lang ein verstaubtes Image an sich. Man erhielt auch wenig Informationen und erfuhr immer nur dann mehr aus der DDR, wenn im Rahmen von Europapokalspielen Ost-Klubs auf West-Klubs trafen. Hierzulande kreuzte der SK VÖEST Linz 1971/72 mit Dynamo Dresden die Klingen, Jahre später traf Austria Wien ebenso auf Dynamo Dresden, als auch auf den BFC Dynamo Berlin, RAPID stieß auf den 1. FC Lokomotive Leipzig und wiederum Dynamo Dresden. Im Zuge dieser Vergleichskämpfe lernte man mehr über Land und Leute hinter dem Eisernen Vorhang kennen. Die Bewohner des ,Arbeiter- und Bauernstaates´ wurden einem nicht unsympathisch und als dann am 9. November 1989 die Berliner Mauer zu Fall gebracht wurde, setzte regelrecht eine Völkerwanderung von Ost nach West ein. Österreich bezwang im Rahmen der Weltmeisterschafts-Qualifikation die DDR-Auswahl am 14. November 1989 im Wiener Prater-Stadion mit 3 : 0 (dreifacher Torschütze war Anton Polster) und viele Deutsche unter den 60.000 Besuchern wohnten dieser Partie live und vor Ort aktiv bei, da sie das Glück des Ausreisens noch gar nicht fassen konnten.
Der Almanach schildert – wie erwähnt – die Geschichte in Chronikform der Oberliga der Deutschen Demokratischen Republik. Die beiden Autoren Andreas Baingo und Michael Horn leistete akribische Kleinarbeit und herausgekommen dabei ist ein Werk, das eine Epoche einer Nation, die es nicht mehr gibt, nicht sterben läßt.
Die Geschichte der DDR-Oberliga
Von Andreas Baingo und Michael Horn
ISBN 3-89533-428-6
VERLAG DIE WERKSTATT
Lotzestr. 24a, 37083 Göttingen, Deutschland
Tel.: 0049/551/7700557
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