Im Bild von links: Kathrin Obernhumer und Werner Arrich / beide GRAND GARAGE, Linz AG-Generaldirektor DI Erich Haider, Kunstuni-Rektorin Mag.a Brigitte Hütter, der Linzer Bürgermeister Klaus Luger, sowie Kunstuni-Professor DI Johannes Braumann. Foto: ©  Maria Baumgartner
Im Bild von links: Kathrin Obernhumer und Werner Arrich / beide GRAND GARAGE, Linz AG-Generaldirektor DI Erich Haider, Kunstuni-Rektorin Mag.a Brigitte Hütter, der Linzer Bürgermeister Klaus Luger, sowie Kunstuni-Professor DI Johannes Braumann. Foto: © Maria Baumgartner

Auf Initiative der GRAND GARAGE, der Tabakfabrik Linz und der Klimastabsstelle / Büro Stadtregierung, hat die Stadt Linz sich der Fab City Global Initiative angeschlossen und möchte damit für nachhaltige Stadtentwicklung sorgen. Fab City bedeutet, die digitale Transformation aktiv zu gestalten und mit geschlossenen Produktions- und Stoffkreisläufen den Ausstoß an kommunalen Treibhausgasemissionen zu senken.

Bis 2054 werden etwa 70 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben. Die Fab City Global Initiative sieht in der raschen Urbanisierung ungenutzte Potentiale für nachhaltige Entwicklung.

Das ambitionierte Ziel der Initiative lautet daher: bis Mitte des 21. Jahrhunderts soll alles, was in der Stadt konsumiert wird, auch in der Stadt selbst produziert werden. Digitalisierung soll leicht zugänglich und sozial verträglich sein, Produktion und Konsum sollen so ökologisch wie möglich werden.

„Digitalisierung und Klimaschutz wird in unserer Lebensstadt großgeschrieben. Umso mehr freut es mich, dass Linz als erste österreichische Stadt dem Fab City Netzwerk beigetreten ist. Die Stadt, besser gesagt die Klimastabstelle, ist Partnerin gemeinsam mit GRAND GARAGE, der Kunstuniversität Linz, AEC Future Lab sowie Linz AG Energie bei diesem Projekt. Solche internationalen Netzwerke sind wichtig, um die Linzer Klimastrategie mit frischen Ideen weiterzuentwickeln!“, betont Bürgermeister Klaus Luger.

38 Städte im Netzwerk

Zum globalen Netzwerk zählen mittlerweile mit Linz 38 Städte unter anderem Shenzhen, Mexico City, Paris, Barcelona, Amsterdam, Hamburg, Oakland oder Boston. Die Vernetzung der Fab Cities untereinander schafft die Voraussetzung, um Wissen zu teilen und gemeinsame Standards für internationale Kooperationen zu setzen. Das Netzwerk dient also dem Austausch von Erfahrungen und dem Teilen von Ressourcen. Ein wesentlicher Schritt wird es sein eine digitale Infrastruktur zu schaffen, mithilfe derer Produktionsdesigns geteilt und kollaborativ geschaffen werden können. Das Ziel ist es, das Produktdesign global und die Fertigung lokal zu vollziehen.

Linzer Fab City Konsortium

Neben der GRAND GARAGE und der Klimastabsstelle gehören die Kunstuniversität Linz (Fashion & Technology und CREATIVE ROBOTICS), das Ars Electronica Futurelab und die Linz AG zum neuen Linzer Fab City Konsortium. Gemeinsam hat das Konsortium eine eigene Strategie vorgelegt und wurde gestern, Mittwoch, 14. Oktober 2020, im globalen Fab City Netzwerk offiziell willkommen geheißen.

„Die großen globalen Herausforderungen unserer Zeit (Klimakrise, alternde Gesellschaft oder soziale Ungleichheit) und die aktuelle technologische Revolution (Artificial Intelligence, Mensch-Maschine-Verschränkung etc.) haben tiefgreifende gesellschaftliche, ökologische und ökonomische Veränderungsprozesse in Gang gesetzt. Innerhalb der nächsten 25 Jahre wird sich die Art zu leben und zu arbeiten grundlegend transformieren, der technologische Fortschritt wird den Menschen neue Dimensionen des Denkens und Handelns eröffnen. Gleichzeitig wird die Klimakrise die Welt in dramatischem Ausmaß verändern, der Wandel wird sich erheblich auf Ernährung, Wohnen, Mobilität, Migration und Politik auswirken. Diese komplexen und potentiell krisenhaften Herausforderungen lassen sich aus unserer Sicht nur in einem disziplinen-übergreifenden und kreativen Umfeld – mittels radikaler Innovation – bewältigen. Das Leben und Arbeiten im Digitalen Zeitalter braucht kritisches Denken sowie soziale Intelligenz und sollte einen niederschwelligen Zugang zu Technologie für jedermann bieten. Genau hier setzen wir mit der Ausrichtung der GRAND GARAGE an. Mit unseren interdisziplinären FAB CITY Konsortialpartnern/innen wie der Kunstuniversität Linz, dem Ars Electronica Futurelab, sowie der Klimastabstelle der Stadt Linz und der Linz AG als lokalem Energieversorger, nehmen wir die enormen Herausforderungen an und laden alle Bürgerinnen und Bürger ein, sich an diesem Prozess zu beteiligen.“, so Kathrin Obernhu- mer, Kuratorin GRAND GARAGE

„Die Linz AG begrüßt den Beitritt von Linz zur ‚Fab City Global Initiative‘. Wir freuen uns als Projektpartner ab sofort ein Teil eines höchst spannenden Netzwerks zu sein, das weltweit 34 Städte umfasst und vor allem den Klima- und Umweltschutz vorantreibt. Als zukunftsorientierten Energie- und Infrastrukturkonzern begleiten und leiten uns die Themen Umweltschutz und Digitalisierung in nahezu allen Geschäftsbereichen. Unsere Konzepte setzen zudem stark auf Regionalität und Kooperation. In diesem Sinne bin ich überzeugt, dass sich die Linz AG immer wieder beratend ins Projekt einbringen und gleichzeitig selbst vom Austausch profitieren kann.“, sagt Linz AG-Generaldirektor DI Erich Haider, MBA.

„Wenn die Digitalisierung unserer Lebenswelt nicht nur eine Handvoll Konzerne reich machen, sondern uns als Gesellschaft weiterbringen soll, müssen wir alles daransetzen, technologische Innovation auch zur Initialzündung für soziale Innovation zu machen. Seit 1979 agiert Ars Electronica deshalb aus einer Position zwischen den Stühlen heraus und versucht ständig neue Allianzen zwischen Disziplinen, Branchen und „unterschiedlichen Welten“ zu schmieden, um aus einzelnen Anliegen gemeinsame Bestrebungen zu formen. Genau diesem Zugang verschreibt sich nun auch das FAB CITY LINZ und vernetzt verschiedene Player, um inklusive Zukunftsszenarien auf den Weg zu bringen. Wir von Ars Electronica werden dabei jahrzehntelange Erfahrung im Bauen von Brücken und der Kommunikation mit einer breiten Öffentlichkeit sowie ein weltweites Netzwerk von ‚Future Innovators‘ aus Kunst und Wissenschaft einbringen.“, so Horst Hörtner, Senior Director Ars Electronica Futurelab Umsetzung im Einklang von Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft

„Es sind herausfordernde Zeiten, in denen wir leben. Umso mehr braucht es nicht nur kurzfristige Reaktionen auf aktuelle Anforderungen, sondern langfristige Nachhaltigkeit: im Denken, im Handeln, im Umsetzen und ein klares Bekenntnis im Einklang von Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft. Die Kunstuniversität ist dafür mehr als prädestiniert, mit einer Vielzahl an Fachgebieten, Expertinnen und Experten sowie einem starken, jahrzehntelang regional und über die Landesgrenzen hinaus gewachsenen Netzwerk.“, betont Rektorin Mag. Brigitte Hütter, MSc. „Es freut uns daher besonders, nun Teil der jüngsten Fab City zu sein.“

Hütter verweist auf das umfangreiche Aufgabenspektrum, mit dem sich die Kunstuni einbringen wird:

  • Untersuchung der Robotik in Bezug auf zukünftige Arbeiten im städtischen Kontext.
  • Das Labor für Kreative Robotik entwickelt prototypische städtische (Mikro-) Herstellungsprozesse für Roboter, um den Diskurs zu stärken und Roboter- technologien zu fördern.
  • Unterstützung lokaler Gewerbetreibender, Unternehmen, Kreativer und Innovatoren
  • Ein Projekt des Instituts Fashion & Technology zielt darauf ab herauszufinden, wie ein möglicher lokaler Produktionszyklus von der Herstellung des Stoffs über das Design und die Herstellung des Kleidungsstücks bis zu seinem Recycling aussehen kann.
  • Prüfung der Nachhaltigkeit auf unterschiedlichen Ebenen und die Möglichkeiten für ein breiteres Modekonzept.

Zirkuläre Strukturen als täglich gelebter Forschungsauftrag

„Die Architektur ist nur einer von zahlreichen Bereichen, in denen die Kunstuniversität Nachhaltigkeit bearbeitet und weiterdenkt. Die zuständige Abteilung widmet sich seit vielen Jahren einer Planung und einem Bauwesen mit zirkulären Strukturen im Fokus“, erklärt die Rektorin. „Auch für die vor fünf Jahren ins Leben gerufene Abteilung Fashion & Technology sind Zero Waste, Modularität, Langlebigkeit sowie Reparatur- und Recyclingfähigkeit längst keine Vision mehr, sondern täglich gelebter Forschungsauftrag.“

„Die Ernennung von Linz zur Fab City ist für uns Bestätigung des eingeschlagenen Weges und zugleich Ansporn“, so Univ.-Prof. Johannes Braumann, Leiter der Kreativen Robotik an der Kunstuni Linz. „Gerade im urbanen Raum sind kleine Unternehmen mit entsprechendem technologischem Know- how überlebensnotwendig für die Wirtschaft. Unsere Aufgabe ist es, Automatisierung und Robotik für sie erleb- und nutzbar zu machen. Mit Projekten wie dem heuer gestarteten interdisziplinären ,DigitalWerk‘ setzen wir hier buchstäblich nachhaltige Maßnahmen.“

Digitale Trainings

Die Linzer Fab City Strategie setzt schwerpunktmäßig auf kreative digitale Lösungen und mehr Klimaschutz. Digitale Trainings für interessierte BürgerInnen sind geplant. Zum Beispiel werden Start-ups und junge EntwicklerInnen für die Klimaauswirkungen moderner Technologien sensibilisiert. Auch lokale Unternehmen sollen beim digital-ökologischen Wirtschaften unterstützt werden. Das Linzer Fab City Konsortium hat sich zu einer laufenden Prozessdokumentation verpflichtet, um Linz zur Modellstadt der Zukunft zu machen.

Quelle: Stadt Linz

https://fab.city/

www.linz.at

www.linztermine.at

 

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