Zoologe Friedrich Siebenrock. Foto: © NHM Wien, A. Schumacher
Zoologe Friedrich Siebenrock. Foto: © NHM Wien, A. Schumacher

Zwölf aufklappbare Schildkröten aus einer auf der ganzen Welt einzigartigen Sammlung von montierten Schildkrötenskeletten sind ab sofort in der neu eingerichteten „Siebenrockvitrine“ im Saal 28 des Naturhistorischen Museums Wien / kurz NHM zu sehen.

Friedrich Siebenrock (1853-1925) arbeitete von 1886 an als Zoologe im k. und k. Naturhistorischen Hofmuseum. In seiner 34 Jahre dauernden Dienstzeit galt sein wissenschaftliches Hauptinteresse den Schildkröten und Krokodilen. Siebenrock war auch als Präparator tätig.

„Ihm verdankt das Naturhistorische Museum Wien eine einzigartige Zusammenstellung von über 240 montierten Schildkrötenskeletten!“, so Dr. Silke Schweiger, Leiterin der Herpetologischen Sammlung. „Ihre Besonderheit liegt nicht nur in ihrem Umfang und Artenreichtum, sondern auch in ihrer Machart und der präparatorischen Kunstfertigkeit.“, so die Kuratorin. Sowohl Wasser- als auch Landschildkröten, darunter auch sehr große Arten wie eine Seychellen-Riesenschildkröte, wurden von Siebenrock präpariert und montiert. Dazu wurden erst alle Weichteile einer Schildkröte entfernt und das Skelett entfettet sowie gebleicht. Anschließend erfolgte auf einzigartige Weise die Montage des Skeletts:

Blick in eine Schildkröten-Vitrine im NHM Wien. Foto: © NHM Wien, A. Schumacher
Blick in eine Schildkröten-Vitrine im NHM Wien. Foto: © NHM Wien, A. Schumacher

Der Panzer der Schildkröte wurde (meist auf der Bauchseite) ausgeschnitten und mittels kleiner Scharniere wieder mit dem übrigen Panzer verbunden. So ist es möglich, auch die Innenseite des Panzers, in dem die Wirbelsäule verläuft, zu betrachten. Alle Extremitäten und der Schädel wurden mittels kleiner Drähte ebenfalls anatomisch korrekt montiert. Diese Präparate bieten somit einzigartige Möglichkeiten zum Studium der Morphologie des Skeletts, was von Wissenschafterinnen und Wissenschaftern hochgeschätzt wird. Die Siebenrock-Sammlung ist weltweit einmalig, ihr kulturhistorischer und wissenschaftlicher Wert unschätzbar.

Die neugestaltete Vitrine ist seit Anfang Juni 2020 zu sehen. Die Auswahl der ausgestellten Objekte spiegelt die Vielfalt der Schildkröten wider.

Die übrigen Teile der Siebenrock-Sammlung werden, wie alle anderen Trockenpräparate und Skelette, für Forschungszwecke im Tiefspeicher des NHM Wien aufbewahrt.

Die Herpetologische Sammlung des Naturhistorischen Museums Wien umfasst etwa 220.000 Alkoholpräparate und 6.000 Trockenpräparate. Im Laufe von mehr als 200 Jahren haben sich Wissenschafterinnen und Wissenschafter um die Erweiterung der Sammlungsbestände bemüht und unzählige Publikationen verfasst.

Quelle: NHM / Naturhistorisches Museum Wien

Lesen Sie noch mehr über das Naturhistorische Museum bei uns bitte hier;

www.nhm-wien.ac.at

 

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