Michael Sandler / „3-ton Lithografie“ Druck von Adolph Friedrich Kunike, H 31 x B 45 cm, um 1819. Das Jaguarweibchen war ein Geschenk der Kaiserin Leopoldina an ihren Vater Kaiser Franz II./I. Foto: NHM Wien
Michael Sandler / „3-ton Lithografie“ Druck von Adolph Friedrich Kunike, H 31 x B 45 cm, um 1819. Das Jaguarweibchen war ein Geschenk der Kaiserin Leopoldina an ihren Vater Kaiser Franz II./I. Foto: NHM Wien

14 Forscher und Maler nahmen an der 1817 gestarteten Forschungsreise nach Südamerika teil. Die Sammlungen, die damals nach Wien gesandt wurden, bildeten den Grundstock des Naturhistorischen Museums Wien.

Ein eigenes Gefühl muß Jeden, der Sinn für die Schönheit der Natur hat, ergreifen, wenn er in einen brasilianischen Urwald tritt, wo nie durch menschliche Kraft ein Baum fiel, wo sie alle noch stehen, wie sie ursprünglich da standen, gleich Säulen, die den hohen Dom des immer grünen Natur-Tempels tragen.“ – Johann Christian Mikan in einem Brief vom April 1818

Vor 200 Jahren stattete Kaiser Franz I. aus Anlass der Verehelichung seiner Tochter Leopoldine mit Dom Pedro, dem späteren Kaiser von Brasilien, eine Expedition in das tropische, damals nahezu unbekannte Land aus. 14 Forscher und Maler nahmen daran teil. Neben den Österreichern begleiteten der Zoologe Johann Baptist Ritter von Spix, sowie die Botaniker Carl Friedrich Philipp von Martius und Giuseppe Raddi die Forschungsreise.

Ironie des Schicksals ist, dass die Reise weltweit unter „Spix-und-Martius-Expedition“ bekannt ist, obwohl die beiden als „Gäste“ mitreisten. Den Forschern wurde weder ein finanzielles noch ein zeitliches Limit gesetzt, was einzigartig in der Expeditionsgeschichte ist. Am längsten, nämlich 18 Jahre, blieb der Präparator und Zoologe Johann Natterer in Brasilien. Als Maler begleitete unter anderem Thomas Ender und als Expeditonsleiter der Professor für Naturgeschichte Johann Christian Mikan die Reise.

Johann Natterer, „Silurus Pintadoa“ (Antennenwels), Aquarell, H 33 x B 51 cm, 1824. Foto: NHM Wien
Johann Natterer, „Silurus Pintadoa“ (Antennenwels), Aquarell, H 33 x B 51 cm, 1824. Foto: NHM Wien

Bis heute bekannt sind auch der Gärtner Heinrich Wilhelm Schott und der Mineraloge und Botaniker Emanuel Pohl, die neben Natterer große Sammlungen nach Wien sandten. Über 150.000 Objekte gelangten nach Wien, wo 1821 dafür ein eigenes Brasilianisches Museum errichtet wurde. 1835 wurde das Museum geschlossen und die Objekte gelangten zum größten Teil an die Vereinigten Naturaliencabinete, dem Vorläufer des Naturhistorischen Museums Wien.

Bis heute sind diese Kollektionen für die Forschung relevant, zu diesem Thema werden am 6. November 2017, dem Hochzeitstag von Leopoldina, im Rahmen eines Symposiums öffentlich zugängliche Vorträge am NHM Wien abgehalten.

Am Sonntag, 6. August 2017 ab 11 Uhr bietet sich für die Museumsbesucher die Gelegenheit Näheres  über die bedeutende Expedition zu erfahren. Das Archiv öffnet um 11 Uhr seine Depots für Führungen hinter die Kulissen zu selten gezeigten beziehungsweise noch nie ausgestellten Objekten. Anlässlich einer Führung um 15.30 Uhr im Schaubereich werden die 200 Jahre alten Exponate im Naturhistorischen Museum / NHM, Burgring 7, 1010 Wien präsentiert.

www.nhm-wien.ac.at                  

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