Die Zeit vergeht, das Leben rennt und die Erinnerung verblasst. Uns ist es jedoch – gerade auch als online-Agentur – nach wie vor ein stetes Anliegen, an große Österreicher zu erinnern, umso mehr, wenn diese Jubiläen begehen. Und als solches wäre natürlich ein runder Geburtstag anzusehen, auch, wenn der Jubilar leider bereits verstorben ist.

Vor 85 Jahren – am 3. August 1936 – wurde in Wien einer der ganz großen österreichischen Fußballspieler geboren: Erich Hof.

Wer aber war er, der „Professor“ des Fußballs, der am Mittwoch, 25. Jänner 1995 im Wiener AKH nach langem schweren Leiden an Lungenkrebs verstarb? Das lesen Sie bitte hier. Mit dem Ableben dieses Genies schied ein ganz Großer viel zu zeitig aus dem Leben.

Der Wiener Sport-Club und Erich Hof – eine Liaison, die sich fand, zusammenpasste und Gewicht hatte im Fußballsport in Österreich.

Als Fußballspieler hatte er den typisch österreichischen Stil verkörpert, wie nach ihm kaum einer mehr. Er war trickreich, sprühte vor Energie, war anhand seines Spiels voller Ideen und darüber hinaus auch noch torgefährlich. Lange Jahre vor Hans Krankl und Toni Polster war er der führende in der Torschützenliste der Österreichischen Fußball-Nationalmannschaft. In lediglich 37 Teamberufungen (Debüt am 10. März 1957, Österreich gg. Deutschland, 2 : 3 vor 65.000 Zuschauern im Wiener Stadion, letztes Länderspiel mit Tor am 10. November 1968 in Dublin vor 25.000 Besuchern, Irland gg. Österreich, 2 : 2) brachte er es auf sagenhafte 28 Volltreffer für den ÖFB. Auch heute noch liegt er hinter Anton Polster (44 Tore) und Johann Krankl (34 Treffer), die beide wesentlich mehr Länderspiele als er absolvierten, an der Dritten Stelle dieser Scorer-Liste.

Wie alles begann

Am 3. August 1936 erblickte Erich Hof in Wien das Licht der Welt. Hineingeboren in die Jahre der Entbehrungen vor dem Zweiten Weltkrieg, samt den Grausamkeiten während dieses sinnlosen Krieges, sowie im zerbombten, besetzten und geteilten „Nach-Kriegs-Wien“ entdeckte er sehr bald schon seine Liebe für das runde Leder. Er gehörte jener Fußballer-Generation an, die als Kind in jeder freien Minute einen Tennisball unzählige Male an eine Hausmauer gaberlten, bis entweder die Frau Mama schimpfte, oder aber eben einfach die Dunkelheit hereinbrach. Mit der Kunst der Jugend, nämlich versuchsweise kleine Steine in Kanalgittern zu versenken, jene Kunst hatte er im Laufe der Jahre perfektioniert und übte so als Aktiver seine Freistösse aus. Sehr oft zum Leidwesen der gegnerischen Mauer oder des gegnerischen Torhüters, die das Leder dann verdutzt passieren lassen mussten.

Die Karriere

Der Sport-Club Hochstädt aus Wien-Brigittenau sicherte sich sehr bald die Dienste dieses Rohdiamanten. Der 15jährige Erich heuerte im 20. Wiener Gemeindebezirk an, zu einer Zeit, als Hochstädt für die zweite Liga zu stark und für die 1. Liga zu schwach war. Als Hof 1951 kam, ging es für den SC Hochstädt sogar in die 3. Leistungsstufe hinunter. In der Winterpause 1952/53 wechselte der nun 16jährige nach Hernals – die Grafschaft der Wiener Fiaker übrigens – und von nun an sollte es mit der Karriere des jungen Erich Hof steil bergauf gehen. Am 16. Februar 1953 gelang ihm bei einem 5 : 5-Remis gegen Auto auch gleich sein erster Treffer. Der Wiener Sport-Club aus dem 17. Gemeindebezirk galt in diesen Jahren als kommende österreichische Spitzenmannschaft. Der Sportclub-Platz, weit draußen in der Vorstadt, war anhand seiner Heimspiele stets gut besucht und der WSC gewann im Jahre 1922 bereits seine erste Meisterschaft und holte ein Jahr später, 1923, auch den Cupsieg nach Hernals. Zwei weitere Meisterschaften im Laufe der Geschichte sollten folgen, mit tatkräftiger Unterstützung des hier geschilderten Erich Hof.

Blütejahre beim Wiener SC

In der 18. Runde der Saison 1953/54 debütierte der 18jährige für die Schwarz-Weißen gegen den Wiener AC. Vor 5.000 Zuschauern gewann der Aufsteiger WSC gegen den weiteren Aufsteiger WAC mit 5 : 4, Debütant Hof traf in Minute 6 zum 2 : 0. Sportclub-Coach Johann Pesser schenkte ihm von nun an das Vertrauen, welches das junge Bürscherl auch zu rechtfertigen wusste. Mit dem WSC ging es steil bergauf, 1954/55 musste man dem First VIENNA FC lediglich aufgrund der schlechteren Tordifferenz von drei Treffern den Titel überlassen. Und auch die Tore Hofs für den Sport-Club wurden immer mehr. 1955/56 traf er 8mal, eine Saison später bereits 12mal, ehe 1957/58 die große Zeit für den 21jährigen begann. Mit zwei Punkten (bei Zwei-Punkte-Regel für den Sieg) Vorsprung auf RAPID und sagenhaften 100 Volltreffern (23 davon von Erich Hof) in 26 Meisterschaftsrunden (20 Siege, 5 Remis bei nur einer Niederlage) gewannen die Dornbacher ihre zweite Meisterschaft. Die Begegnung am RAPID-Platz in der letzten Meisterschafts-Runde hatte vor 12.000 Besuchern Endspiel-Charakter. RAPID musste gewinnen, um Meister zu werden, dem WSC genügte ein Remis. Walter Horak brachte die Gäste in Führung, Ernst Happel glich aus. Nach der neuerlichen Horak-Führung für den Sport-Club in der zweiten Hälfte konnte RAPID durch Alfed Körner nur mehr das 2 : 2 erzielen, der WSC war somit durch und Österreichischer Fußballmeister.

Europapokal-Sensation im Prater

Als frisch gekrönter Champion konnte der WSC erstmals an der Konkurrenz des „Europapokals der Landesmeister“ teilnehmen. Mit Juventus Turin schneite es jedoch den Dornbachern eine schier übermächtige Mannschaft in Haus. Das Hinspiel in Italien vor 30.000 Besuchern wurde mit 1 : 3 verloren, wobei Omar Enrique Sivori die Wiener mit drei Treffern demoralisierte. Walter Horak erzielte den zwischenzeitlichen Ausgleich und späteren Ehrentreffer. Das Rückspiel in Wien jedoch sollte alles bisher da gewesene, auf Klubfußball-Ebene in Österreich, in den Schatten stellen. An einem lauen Abend des 1. Oktober 1958 pilgerten 34.000 Anhänger ins Wiener Stadion, um dem Rückspiel Wiener Sport-Club gegen Juventus Turin beizuwohnen. Der WSC gewann die Platzwahl, hatte Anstoß und legte wie aus der Pistole geschossen los. Die Zuschauer glaubten ihren Augen kaum zu trauen, denn zur Pause führte der Heimverein mit 3 : 0 und wäre mit diesem Resultat bereits eine Runde weiter. Es ist überliefert, dass hunderte Besucher in Richtung Stadion strömten, da sie die Reportage im Radio mitverfolgt hatten und nun in der zweiten Spielhälfte Zeuge einer etwaigen Sternstunde werden wollten. Der Sport-Club spielte das Spiel des Lebens! Angetrieben vom nimmermüden Erich Hof, dem die Italiener lediglich mit Härte begegnen konnten, setzte dieser seine Mitspiel-Kollegen Leopold Barschandt, Josef „Pepi“ Hamerl, Walter Horak, Adolf Knoll, Karl Skerlan und dergleichen immer wieder ein. „La Vecchia Signora“, die gerne als „Große, alte Dame“ titulierte Juve-Elf kam mehr und mehr ins Straucheln, taumelte … und stürzte schlussendlich bitterlich. Karl Skerlan, 4mal Josef Hamerl und zweimal Erich Hof – das 6 : 0 aus einem Penalty und den Schlusspunkt selbst locker und leichtfüßig spazierend durch die italienischen Reihen setzend, in dem er sämtliche sich ihm entgegen stellende Turiner mit der Leichtigkeit des Siegers austricksend und auch noch Keeper Carlo Mattrel täuschend das Leder ins Eck schlenzend zum sagenhaften 7 : 0-Triumph des WSC über Juventus Turin vollendend. Als absolute Sternstunde des WSC, des Wiener und des Österreichischen Fußballsports ging dieser Abend in die geschichtlichen Annalen ein.

Abenteuer Europa

Der Sport-Club war also eine Runde weiter und harrte dem Los-Glück. Dieses sollte mit Dukla Prag einen annehmbaren Gegner bringen. Und – die Leute honorierten die Leistungen des WSC um Erich Hof. Diesmal waren es 54.000 Zuschauer, die am 5. Novaember 1958 den Weg ins Wiener Stadion fanden. Sie sollten nicht enttäuscht werden, der Armeeverein der kommunistischen Partei der Tschechoslowakei wurde 3 : 1 geschlagen, man sprach vom „Besten Sport-Club-Spiel aller Zeiten!“ Das Rückspiel im Prager Letna-Stadion ging zwar mit 0 : 1 verloren, dennoch war der WSC ins Viertelfinale des Europacups der Meister aufgestiegen. Am 4. März 1959 ging es weiter, Gegner im Wiener Stadion beim Hinspiel war das „Weiße Ballett“! Erich Hof und die Seinen baten Real Madrid zum fußballerischen Tanz. Jene 78.652 Besucher bedeuteten damals den absoluten Zuschauer-Rekord in Wien. Real war die schillerndste Erscheinung des gesamten europäischen Fußballsports und galt auch als die beste Klubmannschaft der Welt. Sämtliche bisher ausgetragene Europacups der Meister hatte Real gewonnen. Die Begegnung hatte demnach ein bisserl was von „David gegen Goliath“. Der ORF übertrug im übrigen die gesamte Partie live aus dem Stadion, was eine Novität war in jenen Jahren. Alfredo di Stefano und Major Ferenc Puskas (bis zu seinem Platzverweis in Minute 44 aufgrund eines Foulspiels) kurbelten unermüdlich und der wieselflinke Francisco Gento tauchte oftmals gefährlich vor Rudolf Szanwald im WSC-Gehäuse auf. Der Sport-Club jedoch, auch nicht müde und fad, bot den Madrilenen die Stirn. Horak köpfelte an die Latte, Hamerl und Hof scheiterten mit guten Schüssen an Juan Alonso. Mit der Unterstützung eines phantastischen Publikums im Rücken gelang die kleine Sensation. Das 0 : 0 stand am Ende der Partie. Am 18. März 1959 kam es zum Rückspiel im mit 125.000 Zuschauern ausverkauften „Estadio Santiago Bernabeu“. Und nach 8 Minuten führte Real mit 1 : 0 durch Enrique Mateos. Zwei Minuten später klopfte Hamerl an die Querlatte und den zurückprallenden Ball beförderte Horak zum erfreulichen 1 : 1 in die Maschen. Stille im Hexenkessel! In der 15. Minute dann das 2 : 1 durch di Stefano, der einen Fehler von Szanwald eiskalt ausnützte. Das 2 : 1 für Real zur Pause war denkbar knapp. Doch, es sei vorweg genommen, in Hälfte Zwei brachen alle Dämme und der WSC fiel auseinander. Mit 7 : 1 fegten die „Königlichen“ die Wiener aus ihrem Stadion. Dennoch zog man erhobenen Hauptes aus der spanischen Hauptstadt ab, war man doch als erstes österreichisches Team unter den letzten Acht des Europapokals der Meister gelandet.

Neuerlich eine gewonnenen Meisterschaft

Mit den Lehren aus dem Europapokal brauste der WSC durch die Saison 1958/59. Das Ergebnis der Vorsaison konnte noch getoppt werden und diesmal lautete die schier makellose Bilanz: 20 Siege, 6 Unentschieden, keine Niederlage, 104 : 35 Tore, 46 Punkte, Österreichischer Fußballmeister 1958/59. 31facher Torschütze: Erich Hof.

Erich Hof (rechts) in seiner aktiven Zeit beim Wiener Sport-Club anhand
eines Staatsliga-Spiels. Hier ein Motiv aus Wien-Meidling vom November 1959. Aus SC Wacker Wien gg. Wiener Sport-Club, 1 : 3 (1 : 3), vor 11.000 Besuchern. Foto: © oepb

Abermals Viertelfinale

Und wieder trat man im Europapokal der Landesmeister an und ging seinen Weg. Petrolul Ploiesti (2 : 1, 0 : 0) und Odense BK (3 : 0, 2 : 2) waren keine Stolpersteine für die Wiener. Am 3. März 1960 traf man auf die SG Eintracht aus Frankfurt am Main. 31.000 Zuschauer im Waldstadion sahen im Wiener SC kein allzu großes Hindernis, bog man diesen doch anhand von zwei Freundschaftsspielen 1958 mit 6 : 1 und 5 : 1. Das anfängliche Feuerwerk der Eintracht verpuffte im Dauerregen, nach 90 Minuten hieß es am Riederwald 2 : 1 für die SGE. Der WSC war zuversichtlich für Wien. Am 16. März 1960 kam es vor 46.000 Wienern bei strömendem Regen zum Rückspiel. Das Wiener Stadion war einmal mehr bei einem Sport-Club-Spiel gut besucht und Erich Hof erzielte nach einer halben Stunde die 1 : 0-Führung. Nach gut einer Stunde hieß es jedoch den bitteren Ausgleich durch Erwin Stein hinzunehmen. Wie im Jahr zuvor bedeutete auch diesmal das Viertelfinale das Aus für den WSC im Europapokal.

Torreichste Unentschieden in der Geschichte des WSC

Als ein sehr gutes Spiel von Erich Hof ging ein 6 : 6-Unentschieden vom 17. September 1960 vor 12.000 Zusehern am Sport-Club-Platz gegen den LASK in die Geschichte ein. Bei diesem Match handelt es sich um das trefferreichste Unentschieden in der Geschichte des Sport-Club. Erich Hof war der überragende Spieler der Partie, die der WSC nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Johann Windisch ab der 13. Minute nur mehr mit 10 Spielern bestreiten konnte. Erich Hof erzielte vier der sechs Sport-Club-Treffer und bereitete die beiden anderen Tore des WSC vor. (Quelle: Dr. Martin Drahos) Mehr als alle Worte gibt die Torfolge den dramatischen Verlauf des Spiels wieder:

4. Minute: 1 : 0 für den WSC, Torschütze Hamerl nach Vorlage von Hof
5. Minute: 1 : 1 Torschütze Nemeth für den LASK
12. Minute: 2 : 1 für den WSC, Torschütze Hof
28. Minute: 2 : 2 Torschütze Nemeth für den LASK
39. Minute: 2 : 3 für den LASK, Torschütze Zechmeister
39. Minute: 3 : 3 Ausgleich, Torschütze Hamerl nach Vorlage von Hof
51. Minute: 4 : 3 für den WSC, Torschütze Hof mit „Bombenschuß“
65. Minute: 5 : 3 für den WSC, Torschütze Hof aus einem Elfer
75. Minute: 5 : 4 Torschütze Kozlicek 2 für den LASK
80. Minute: 5 : 5 Torschütze Höfer für den LASK
84. Minute: 5 : 6 für den LASK, Torschütze Nemeth
90. Minute: 6 : 6 Ausgleich für den WSC, Torschütze Hof

Fußball in der Halle

Eine neue Spielart wurde salonfähig – Fußball in der Halle! Gründer und Erfinder Josef „Pepi“ Argauer importierte diese Idee von einer Schwedenreise nach Wien, Erich Hof fand zwischen den Banden am glatten Wiener Stadthallen-Parkett seine Bestimmung. Der Sport-Club dominierte diese Jahre. 1962, 1964, 1965, 1966, 1967 und 1969 holte man den Titel und Erich Hof war in seinem Element. Das, was in den 1970er und 1980er Jahren Herbert „Schneckerl“ Prohaska für die Wiener Austria war, war in den 1960er Jahren eben Erich Hof. Ein Edelzangler und Rastelli vor dem Herrn. Wenn er aufgeigte, applaudierten die Massen, freuten sich die zahlreich erschienen Besucher, wusste man, dass einem etwas geboten werden würde. Fußball in der Halle in Wien – das schlug ein und fand immensen Anklang.

33.000 Zuschauer bevölkerten 1962 die Linzer Gugl. So viele wie nie mehr wieder bei einem Fußball-Match in der Geschichte des Linzer Stadions. Foto: Sammlung oepb.at

Zuschauerrekord in Linz

Der Linzer ASK – im Volksmund kurz LASK genannt – ärgerte mehr und mehr die „großkopferten“ Wiener. Der Verein aus der Provinz schickte sich in den frühen 1960er Jahren mehr und mehr an, erfolgreich zu werden. 1961/62 wurde man hinter dem FK Austria Wien beispielsweise Vize-Meister. Am Weg dorthin kam es am 18. Spieltag, dem 31. März 1962, zum Aufeinandertreffen LASK gegen Sport-Club im Linzer Stadion auf der Gugl. Jene 33.000 Zuschauer, die damals das weite Beton-Rund bevölkerten zählen auch heute noch zum absoluten Besucher-Rekord anhand eines Fußballspieles in der Stahlstadt Linz. 3 : 3-Remis endete übrigens die Partie, Erich Hof zog auch hier in diesem Match geschickt die spielerischen Fäden und war nach der Begegnung von der Stimmung und der Kulisse angetan.

Kurzer Ausritt zur Austria

Die Wiener Violetten sicherten sich im Herbst 1964 die Dienste von Erich Hof. Mit Ernst „Dralle“ Fiala und Horst Nemec gab es jedoch dort bereits zwei Klasse-Stürmer, sodass er sich nicht durchsetzen konnte. Es blieb bei 5 Einsätzen in der Staatsliga (1 Tor) und einem Spiel im ÖFB-Cup.

Ende der Spieler-Karriere

Wie wertvoll Erich Hof für den Sport-Club war, bewies einmal mehr der letzte Herbst seiner aktiven Laufbahn. In 10 Spielen der Herbstsaison 1968 traf er achtmal ins Schwarze. Mit einem 6 : 1 gegen Wattens und zwei Toren für seinen Verein verabschiedete sich der Spieler Erich Hof im Dezember 1968 von seinem Publikum am Sportclub-Platz. Der Meniskus spielte nicht mehr mit, eine dringend notwendig gewordene Operation stand an. Er blieb dem WSC jedoch erhalten und nahm im Frühjahr 1969 auf der Trainerbank Platz.

Josef Walter (links) gratuliert Erich Hof zur gewonnenen Meisterschaft 1980/81. Foto: Sammlung oepb.at

Auch als Coach erfolgreich

Gute Fußballer müssen zwangsläufig allerdings nicht immer auch gute Trainer sein. Bei Erich Hof war das anders. Getreu seinem Vorbild Leopold Stastny galt er als großer Taktiker. So errang er gleich im ersten Trainer (Halb)-Jahr im Frühjahr 1969 die Vize-Meisterschaft hinter der Wiener Austria und wiederholte dieses Kunststück 1969/70. 1971 wechselte Hof in die Mozartstadt zu Austria Salzburg. Als jedoch sein Herzensklub aufgrund der Bundesligareform 1974 zwangsabsteigen musste, heuerte Erich Hof am 30. August 1974 neuerlich in Dornbach an. Nach einem zweiten und einem dritten Platz gelang 1976/77 endlich der ersehnte Aufstieg in die Zehner-Liga. 1978 hielt man als Achter die Klasse, um ein Jahr später, 1978/79 wieder Vize-Meister hinter dem FK Austria Wien zu werden. Diese steten Erfolge riefen Josef „Joschi“ Walter auf den Plan. Der Austria-Allmächtige, der in jungen Jahren selbst für den Sport-Club aktiv war, sicherte sich nach dem Abgang von Hermann Stessl im Sommer 1979 die Dienste von Erich Hof. Und dieser wollte bei der Austria das gut machen, was ihm als Spieler 15 Jahre zuvor verwehrt geblieben war, nämlich Erfolg zu haben. Es gelang.  Die Austria holte 1979/80 mit absoluter Bravour das Double – neben der gewonnen Meisterschaft wurde auch der Cup-Sieg eingefahren. Dies war insofern imposant, da der stärkste Herausforderer in jenem Jahr, der SK VÖEST Linz, gespickt mit Superstar Willi Kreuz und den Ex-Austrianern Fritz Drazan, Alberto Martinez und Thomas Parits dem FAK mächtig auf die Pelle rückte. Die Austria hielt sich die Linzer vom Leib, gewann inklusive Cup von 5 Begegnungen deren 3 und sicherte sich bei der 2-Punkte-Regel für den Sieg die Meisterschaft vor Vize-Meister VÖEST mit 7 Zählern Vorsprung! Ein Jahr später, 1980/81, hieß abermals der Österreichischer Fußballmeister FK Austria Wien – unter der Trainer-Regie von Erich Hof. Als es jedoch im Frühjahr 1982 weniger guter Ergebnisse für Violett in der Meisterschaft gab wurde Josef Walter nervös und setzte Erich Hof im April kurzerhand ab. Für ihn kam Wenzel Halama. Dieser konnte jedoch die Kastanien auch nicht mehr aus dem Feuer holen und die Austria musste nach vier gewonnenen Titeln in Serie RAPID den Triumph überlassen. Negativer Höhepunkt dieser violetten Misere war ein 0 : 5 zu Hause auf der Hohen Warte gegen den Abstiegskandidaten … Wiener Sport-Club, trainiert vom Ex-Violetten Johann „Waschi“ Frank. Austria-Insider wussten zu berichten, dass bei etwas Geduld und Fingerspitzengefühl und vor allen Dingen eine Nicht-Ablöse von Erich Hof sehr wohl der Titel abermals nach Favoriten gewandert wäre. Nun, nachher ist man immer klüger …

Erich Hof als Trainer des FK Austria Wien in der Saison 1979/80. Foto: © oepb

 Hof hauchte dem Nationalteam neues Leben ein

Österreich kehrte 1982 aus Spanien von der Fußball-Weltmeisterschaft nach Wien zurück. Dort gab es 2 Siege, 1 Remis und 2 Niederlagen und das Aus in der Zwischenrunde. Der ÖFB setzte sein Betreuer-Gespann Georg „Schurl“ Schmidt und Felix Latzke ab und erwartete sich von Neo-Teamchef Erich Hof einen absoluten Neuaufbau.

Die EM-Qualifikation für Frankreich 1984 hatte es in sich. Österreich startete fulminant: 5 : 0 gegen Albanien, 2 : 0 gegen Nordirland und 4 : 0 gegen die Türkei. Nach einem 0 : 0 in Wien gegen Deutschland und einem 2 : 1-Erfolg in Tirana gegen Albanien hing der ÖFB-Fußballhimmel voller Geigen.

Mit drei Niederlagen in Serie – 1 : 3 in Belfast, 0 : 3 in Gelsenkirchen und 1 : 3 am Bosporus in Istanbul wurde die sicher geglaubte EM-Qualifikation jedoch noch vergeigt. „Wenn der Ball von der Stange ins Tor springt, bin ich ein guter Trainer und wenn er herausspringt ein schlechter?“, sinnierte Erich Hof im Zuge eines Interviews als ÖFB-Teamchef. Nach 6 Siegen, 3 Unentschieden und 6 Niederlagen war für ihn im November 1984 das Kapitel Nationalteam erledigt.

Diese Gedenktafel in der Hernalser Hauptstrasse 214  in 1170 Wien erinnert an den großen Spieler des Wiener SC, Erich Hof. Foto: oepb.at

 Die letzten Stationen

Von 1985 bis 1987 war Erich Hof noch einmal für seine alte Liebe Sport-Club in verschiedenen Positionen als Trainer, Berater und Sportdirektor aktiv, ehe er 1988 ein Auslandsengagement bei Diagoras Rhodos annahm. Von Jänner 1989 bis Ende März 1990 trainierte er noch einmal die Austria, ehe es ruhig um Erich Hof wurde. Er war nicht vergessen, aber aus den Schlagzeilen verschwunden, ehe am 26. Jänner 1995 sämtliche Tageszeitungen vom Ableben Erich Hofs zu berichten wussten …

Enormes Fachwissen und Phlegma bestimmten seine Trainier-Laufbahn, Genie und Witz seine Spieler-Karriere, er galt aber auch als Schweiger und Eigenbrötler, wenngleich dies lediglich seine Oberfläche war. Hinter geschlossenen Kabinentüren konnte er sehr wohl auch einmal laut werden und Herbst Prohaska sollte über ihn sagen: „Erich Hof war einer der besten Trainer, die ich gehabt hatte.“ Und Bruder Norbert Hof fügte an: „Als Fußballer hatte er einen besseren Torquotient als Hans Krankl. Doch das ist bis heute leider unbeachtet geblieben.“ 314 Bundesligaspiele mit 224 Toren sind der beste Beweis dafür!

Quelle: Redaktion www.oepb.at

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