Die Temperaturen in den Sommermonaten steigen hierzulande laufend und ebenso die Zahl der überdurchschnittlich heißen Tage im Jahr. Dichte Gebäudehüllen und große südorientierte Glasflächen sind aus Sicht der Heizenergieeinsparung wichtig, erhöhen jedoch das Überwärmungsrisiko. Im Bild: Wohnhaussanierung in der Mariahilfer Straße 182 in Wien. Foto: © Trimmel Wall Architekten
Die Temperaturen in den Sommermonaten steigen hierzulande laufend und ebenso die Zahl der überdurchschnittlich heißen Tage im Jahr. Dichte Gebäudehüllen und große südorientierte Glasflächen sind aus Sicht der Heizenergieeinsparung wichtig, erhöhen jedoch das Überwärmungsrisiko. Im Bild: Wohnhaussanierung in der Mariahilfer Straße 182 in Wien. Foto: © Trimmel Wall Architekten

Laut einer Prognose der ETH Zürich soll Wien bis 2050 in Hitzeperioden der Klimazone von Skopje entsprechen. Dies würde bedeuten, dass die Österreicherinnen und Österreicher in den heißesten Monaten Temperaturen ausgesetzt wären, die um 7,6° C wärmer sind als 1850!

Die Sommertauglichkeit von Wohngebäuden wird von vielen Experten aktuell als die wichtigste Herausforderung gesehen. Insbesondere bei Bestandsbauten besteht die Gefahr, dass der Sommerkomfort durch die Anschaffung von Klimageräten die Ziele der Klima- und Energiepolitik konterkariert. Um diese Ziele zu erfüllen, den Energieverbrauch zu senken und gleichzeitig die Energieeffizienz von Gebäuden zu verbessern, ist vor allem eine ganzeinheitliche Sanierung notwendig:

Das bedeutet den Energieverbrauch beim Heizen zu senken und gleichzeitig den Stromverbrauch durch Kühlgeräte und Klimaanlagen nicht in die Höhe zu treiben. Darüber hinaus erzeugt Klimatisierung viel Abwärme, die gerade in urbanen Gebieten die Außenluft zusätzlich erwärmt und die nächtliche Abkühlung verhindert.

Bei Neubauten kann aufgrund der vorzulegenden Energieausweise auf einen effektiven Sonnenschutz ohnedies kaum verzichtet werden. Damit kurz- und mittelfristig der Energieverbrauch infolge mechanischen Kühlens nicht ungebremst in die Höhe schnellt, ist es vor allem bei bestehenden Gebäuden wichtig, mit passiven Maßnahmen wie Beschattung und Nachtlüftung auf das sich ändernde Klima nachzurüsten.

Um für sommerkühle Wohnungen die Umwelt nicht durch Klimageräte zu belasten, ist es wichtig, bei geplanten Sanierungsarbeiten die richtigen Maßnahmen zu ergreifen. Markisen, Rollläden und Raffstore sind hier die ökologisch sinnvollste und gesündeste Wahl. Im Bild: Wohnhaussanierung in der Mariahilfer Straße 182 in Wien. Foto: © Trimmel Wall Architekten
Um für sommerkühle Wohnungen die Umwelt nicht durch Klimageräte zu belasten, ist es wichtig, bei geplanten Sanierungsarbeiten die richtigen Maßnahmen zu ergreifen. Markisen, Rollläden und Raffstore sind hier die ökologisch sinnvollste und gesündeste Wahl. Im Bild: Wohnhaussanierung in der Mariahilfer Straße 182 in Wien. Foto: © Trimmel Wall Architekten

Außenliegender Sonnenschutz kühlt effektiv und umweltschonend

Dazu Ing. Johann Gerstmann, Sprecher des Bundesverbandes Sonnenschutztechnik: „Bei der Sanierung muss man immer das Gesamtbild im Kopf haben! Für Wände und Fenster ist es wichtig, dass der Wärmfluss von der warmen zur kalten Seite gering ist – das spart Heizkosten und verhindert außerdem, dass im Sommer die Außenluft ihre Wärme in den kühleren Innenraum abgibt. Aber noch viel wichtiger ist, das Fenster als Heizköper zu verstehen: Wenn die Sonne ungehindert durch das Glas einstrahlen kann, hat man einen Radiator mit 500 Watt Leistung pro Quadratmeter und mehr! Wenn ein variabler Sonnenschutz vorhanden ist, wirkt er wie ein Thermostatventil, das die Heizleistung der Sonne um 90 % und mehr reduzieren kann.“

Als Faustformel nennt der Experte: Ein Sonnenschutz ist dann effektiv, wenn er 85 % der solaren Einstrahlung vom dahinterliegenden Raum abhält. 10 bis 15 % Lichteintrag bei direkter Sonne reichen jedoch aus, um Räume zu belichten und das schattige Ambiente vermittelt zusätzlich einen psychologischen Komfortgewinn.

Gerstmann: „Automatisierte Beschattungssysteme regulieren den Licht- und Hitzeeintrag nach individuellen persönlichen Vorlieben per Smartphone oder Tablet – unabhängig davon, ob man zu Hause ist oder nicht. Und viele dieser Systeme sind nachrüstbar. Man kann also durchaus ein wenig kleiner und einfacher beginnen und, wenn man den zusätzlichen Komfort schätzen gelernt hat, das System ausbauen.“

Auskühlen lassen – ohne teure Klimaanlagen

Wird’s im Sommer heiß, werden Klimageräte auf Grund des Leidensdrucks oft als die kurzfristig realisierbare Lösung angesehen. Dabei wird oft übersehen, dass das Runterkühlen um ein Grad Celsius etwa drei- bis viermal so viel Energie benötigt, wie das Erwärmen um ein Grad. Gerstmann: „Eine viel sinnvollere und ressourcenschonende Lösung, bestehende Häuser sommertauglich zu machen, ist das rechtzeitige Nachrüsten einer effektiven Außenbeschattung wie bspw. Fassadenmarkisen, Raffstore, Roll- oder Fensterläden. Räume mit effektiver Beschattung sind um ca. 10° kühler als Räume ohne Sonnenschutz. Kühlere Räume kühlen, sobald die Außentemperatur unter 20° C sinkt, auch deutlich schneller aus.”

Für die meisten Siedlungen, Dörfer und Städte Österreichs ist passives Kühlen mittels Sonnenschutz und Nachtlüftung trotz steigender Temperaturen die kostengünstigste, effektivste, nachhaltigste und gesündeste aber auch zukunftstaugliche Technik, komfortable Raumtemperaturen zu gewährleisten.

Förderungen als sinnvoller Motor bei der Sanierung

Die Experten des Bundesverbandes Sonnenschutztechnik sehen die Politik in der Pflicht. Zum einen dürfen die klimabedingt höheren Außentemperaturen nicht durch die Abwärme von Klimageräten und Klimaanlagen weiter erhöht werden. Und zum anderen gilt es zu verhindern, dass die Bemühungen bei der Reduktion der Heizenergie durch zusätzliche Klimatisierung teilweise zunichte gemacht werden. Dafür braucht es den Weitblick auf das Ganze und nicht eine kurzsichtige Problembeseitigung. Um den Anforderungen hinsichtlich Energie, Komfort und Design gerecht zu werden, bieten die österreichischen Sonnenschutz-Hersteller zahlreiche unterschiedliche Lösungen an. Wird der Sonnenschutz im Gebäudebestand ähnlich wirkungsvoll nachgerüstet, wie dies bei der Wärmedämmung der Fall ist, sind sommertaugliche Wohnräume im Großteil Österreichs auch in Zeiten des Klimawandels ohne mechanisches Kühlen realisierbar! Die Bundesländer Wien, Niederösterreich und Tirol haben jedenfalls schon einen wesentlichen Schritt getan und fördern außenliegenden variablen Sonnenschutz auch in der Sanierung!

Quelle: ikp

Lesen Sie bitte noch mehr über den BVST bei uns hier;

Über den BVST / Bundesverband Sonnenschutztechnik

Der Bundesverband Sonnenschutztechnik ist der Dachverband der österreichischen Sonnenschutzindustrie. Kooperationspartner sind u. a. klima:aktiv, IBO, ÖGUT, der Bau.Energie.Umwelt.Cluster NÖ und die Plattform Innovative Gebäude Österreich.

Der Verband repräsentiert 21 Mitgliedsbetriebe mit insgesamt über 1.700 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Er sichert mit einer Wertschöpfung von ca. 800 Mio. Euro an die 10.000 heimische Arbeitsplätze vor allem im gewerblichen Bereich. Der BVST ist Gründungsmitglied des Europäischen Dachverbandes ES-SO (European Solar Shading Organization), zu dem 28 Mitgliedsverbände zählen. Verbandsweit ermöglichen alle mit Sonnenschutz verbundenen Leistungen (bis hin zur Montage und Serviceleistungen) Arbeitsstellen für 400.000 Angestellte und Arbeiter, die einen Gesamtumsatz von ca. 35 Milliarden Euro erwirtschaften.

www.bvst.at

 

Back to Top