4. August 2009
- 1910 waren Brieftauben mit umgeschnallter Kamera unterwegs, um im Flug Panoramaaufnahmen festzuhalten. Foto: Deutsches Museum
Sie erzielen sportliche Höchstleistungen und sind gefeierte Kriegshelden.
Aber warum kehren Tauben immer wieder zu ihrem Schlag zurück? Ein Rätsel für die Wissenschaft.
Man mag meinen, eine Taube sei ein recht einfacher und unscheinbarer Vogel.
Mit gleichgültiger Mine picken sie unentwegt nach Körnern, brummeln ihr ,Gurugu-Guru´ und lehren Denkmäler und Kirchen ob ihres Kots das Fürchten, Jedoch hat die Taube ein ganz besonderes Talent, oder besser gesagt eine außergewöhnliche Eigenschaft. Sie fliegt immer nach Hause zurück und wenn es sein muss auch über hunderte Kilometer.
Natürlicher Kompass
Eine vollständige Erklärung, wie das Heimfindevermögen der Brieftauben funktioniert, gibt es bis heute nicht. Die Wissenschafter gehen davon aus, dass Brieftauben ähnlich wie die Zugvögel den Stand der Sonne, der Sterne und das Magnetfeld der Erde als Kompass verwenden. Außerdem können sie optische Anhaltspunkte zur Orientierung nutzen. Forscher konnten in jüngster Zeit auch einen ,Magnetsinn´ bei Tauben feststellen. Damit können sie die Stärke des Magnetfeldes der Erde erfassen und jederzeit ihre geographische Position bestimmen. Diese Fähigkeit macht sich der Mensch schon seit hunderten von Jahren zu Nutze. Vor der Erfindung des Telegrafen war die Brieftaube die einzige Möglichkeit, Informationen schneller zu übermitteln, als durch einen Reiter. Vor allem für die Überbringung von militärischen Informationen war sie ein unabkömmliches Instrument. Tauben konnten Nachrichten über feindliche Stellungen hinweg transportieren und schrieben damit nicht selten Geschichte
- Neute werden Brieftauben nur noch bei sportlichen Wettbewerben oder Hochzeiten eingesetzt.
1910 waren Brieftauben mit umgeschnallter Kamera unterwegs, um im Flug Panoramaaufnahmen festzuhalten. Foto: Deutsches Museum
Berühmte Brieftauben
Es gibt eine Reihe von historischen Einsätzen heldenhafter Brieftauben. So überbrachte ein gefiederter Bote einst die Nachricht über den Sieg in der Schlacht von Waterloo 1813 an die britische Regierung. Aber auch in jüngerer Zeit schrieben die Vögel Geschichte. So informierte eine Taube namens ,Cher Ami´ die US-Armee im 1. Weltkrieg über den Verbleib der 77. Infanterie Division, die hinter feindlichen Linien eingeschlossen war. Die Taube wurde zwar angeschossen, konnte aber die Nachricht noch überbringen und so 194 Soldaten das Leben retten.
Eine weitere Berühmtheit der US-Armee ist eine Taube namens ,G.I. Joe´. Sie legte 30 Kilometer in nur 20 Minuten zurück und konnte somit in letzter Minute einen Luftangriff stoppen, der anderenfalls 100 Soldaten und tausenden Zivilisten das Leben gekostet hätte. Die heldenhafte Brieftaube wurde dafür mit einer Medaille ausgezeichnet und durfte den Rest ihres Lebens im zoologischen Garten von Detroit verbringen, ehe sie 1957 im Alter von 18 Jahren starb.