Wer kennt es nicht, dieses Gefühl, das einen umschleicht, wenn man hundemüde nach einer langen Zugreise am Bahnhof angekommen ist, es bereits mitten in der Nacht ist, bisweilen hat es auch noch zu regnen begonnen, man eigentlich nur mehr noch ganz gerne nach Hause möchte und sie NICHT da sind, die Taxis? Oder wenn man in einer gänzlich fremden Stadt ist, eignen sich diese illustren Zeitgenossen doch allemal als wertvolle Diener ihres Herrn, um ehestens von A nach B zu kommen. Sie geben auch schon mal gerne eine Straßen-Auskunft und lassen einen dann auf Schusters Rappen alleine zu Fuß weiterziehen.
Die Fuhrparkunternehmer, hierzulande im Volksmund auch gerne Kutscher oder schlicht und einfach Taxler genannt, üben einen ehrenwerten Beruf aus, der es einfach wert war, näher beleuchtet zu werden. Und das tat die Autorin Barbara Wolflingseder mit diesem Buch sehr gewissenhaft. Ein Taxler kann jeder werden, er braucht nur eine Konzession dazu.
Doch wie lange man dann diesen Job ausübt, bleibt einem selbst überlassen. Viele stiegen gleich wieder aus, andere wiederum fahren heute noch. Barbara Wolflingseder, gebürtige Linzerin, von Berufs wegen nach Wien gegangen, nahm sich dieser wertvollen Spezie an und bat einige von ihnen vor ihr Mikrophon.
Und so entstanden eben die Geschichten frei aus dem Leben gegriffen. Geschichten, wie sie eben auch nur das Leben, das Taxler-Leben, schreiben kann. Von den Ängsten, den Träumen, den Plänen, den Zielen der Chauffeure, von den bunten Erlebnissen mit ihren Fahrgästen, von den Problemen, daß der Fahrgast zum Beispiel sagen muß, wie er wo hinkommt, weil der Fahrer selbst den Weg nicht kannte, von dem Vater, der zufällig die Tochter nach 15 Jahren im gleichen Auto heimchauffieren ließ und beim Aussteigen feststellte, daß man verwandt ist und vielen anderen ereignisreichen Episoden mehr.
Die Taxler der Bundeshauptstadt Wien kamen hier zu Wort und es sind sehr nette und lustige Erzählungen. Vor allem auch deswegen, weil die Autorin die Geschichten wortgetreu so veröffentlichte, wie sie die interviewten Taxler eben von sich gaben. Für all jene, denen das gute Wienerische aber nicht so geläufig ist, ist im Anhang ein Übersetzungs-Lexikon angeführt. Schauplatz Taxi – das sind und fahren eben Leute, wie Du und Ich.
KOLLEGE KOMMT GLEICHWiener Taxigeschichten Barbara Wolflingseder ISBN 3 85326 347 X
NP Buchverlag