Die jüngste Aufregung um die Kontrollen der Arztordinationen und deren Bezahlung ist für den Präsidenten der NÖ Ärztekammer, Dr. Christoph Reisner, MSc, (siehe Portrait-Foto: Tschank, Wiener Neustadt) völlig unverständlich: „Die Arztordinationen werden bereits alle fünf Jahre kontrolliert. Dabei gibt es auffällig wenige Mängel. Auch die Beschwerden der Patienten oder Patientenanwaltschaft sind minimal. Wenn die öffentliche Hand dennoch häufigere Kontrollen wünscht und anordnet, dann respektieren wir selbstverständlich diesen Wunsch. Allerdings soll dann die öffentliche Hand diese zusätzlichen Kosten auch bezahlen.“
Ärzte bezahlen Qualitätskontrollen zu 100 Prozent selbst
Bereits bisher werden alle fünf bis sechs Jahre die Ordinationen der niedergelassenen Ärzte kontrolliert. Die Kosten dieser Kontrollen bezahlen die Ärzte selbst. „In keiner anderen Branche ist dies üblich. Wenn das Marktamt einen Gastronomiebetrieb kontrolliert, muss die Kosten dafür selbstverständlich die öffentliche Hand und damit jeder einzelne Bürger tragen. Egal, ob er im Restaurant isst oder zu Hause. Nur die Ärzte bezahlen ihre regelmäßigen Qualitätskontrollen zu 100 Prozent selbst und belasten damit nicht die Budgets der Allgemeinheit.“, so der Präsident weiter.
Fehlerhäufigkeit der Ärzte liegt bei einem Fall von einer Million Behandlungen
Die Fehlerhäufigkeit bei Ärzten ist extrem gering. In Niederösterreich kann man aufgrund der veröffentlichten Zahlen der NÖ Patientenanwaltschaft berechnen, dass nur etwa ein einziges Mal bei einer Million ambulanten Behandlungen ein Behandlungsfehler bewiesen oder außergerichtlich anerkannt wird. Der Grund für diese niedrige Zahl liegt sicherlich auch in den sehr hohen qualitativen Auflagen, zu denen sich jede Ärztin und jeder Arzt bei der Ausübung ihres beziehungsweise seines Berufes verpflichtet. Keine andere Berufsgruppe ist in diesem hohen Ausmaß gesetzlich zu qualitätssichernden Maßnahmen verpflichtet. „Wir haben keine Angst vor häufigeren Kontrollen. Wir verstehen nur den Sinn dahinter nicht. Falls sie allerdings dennoch erwünscht sind, sollen diejenigen bezahlen, die sich die Kontrollen wünschen und einfordern.“, so Präsident Dr. Christoph Reisner abschließend.