Nachdem im Zuge der ersten Donauregulierung des Jahres 1875 der Durchstich des begradigten Flussbettes durch die damals 5 Kilometer breite Aulandschaft erfolgte, wurde beinahe 100 Jahre später eine zweite weit reichende Regulierung der Donau in Angriff genommen.
Ein Entlastungsgerinne, ein zweites Flussbett, parallel zum Hauptstrom, sollte den Schutz vor Hochwasser verbessern und gleichzeitig die in der Vergangenheit stürmisch gewachsenen Wohngebiete Transdanubiens enger an den alten Stadt-Kern binden.
Bildtext: Sommerliches Bade-Idyll auf der Donauinsel mit Blickrichtung UNO-City und Donau-Turm. Foto: oepb
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Der Donaustrom wurde geteilt in den Hauptstrom und in die Neue Donau, getrennt durch eine 21 Kilometer lange schmale Insel. Im Mai 1981 wurde die Donauinsel ihrer Bestimmung übergeben. Die Wiener standen ihr anfangs eher skeptisch gegenüber, als allerdings das weite Land im Laufe der Zeit immer grüner wurde, Wiesen, Wälder und Aulandschaften entstanden sind und sich darüber hinaus zahlreiche Tiere wie Hasen, Füchse und Rebhühner angesiedelt hatten, war jedweder Widerstand gebrochen. Im Sommer ist die Insel ein Bade-Eldorado für zahlreiche FKK-Freunde und im Winter ein Naherholungsgebiet für die Städter.
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Die Neue Donau dient allerdings mit der Donauinsel nicht nur der, die Natur aufsuchende, Bevölkerung, sie ist auch stets gerne bereit, wenn, so wie im Juni 2013, ungeheure Wasser-Massen aus Passau, Linz und der Wachau kommend über die Bundeshauptstadt Wien hereinzuschwappen drohen. Genau genommen wurde sie dafür konzipiert – als Entlastungsgewässer für den Hochwasserschutz.
Die Neue Donau verläuft auf ihrer Strecke der 21 Kilometer parallel zum Strom durch das Wiener Stadtgebiet. Von der Abzweigung vom Hauptstrom im Gemeindegebiet von Langenzersdorf im Nordwesten und durch den 21. Gemeindebezirk bis zur Einmündung in den Hauptstrom beim Nationalpark Donau-Auen im 22. Bezirk im Südosten. Wo sich heute die Neue Donau und die Donauinsel erstrecken, befand sich vorher das bei der ersten Wiener Donauregulierung 1868 bis 1875 geschaffene Überschwemmungsgebiet, eine weite Wiesenlandschaft, die bei Hochwasser überschwemmt wurde. Das linke, nördliche Ufer der Neuen Donau sichert der bis 1875 gebaute Hubertusdamm / Marchfeld-Schutzdamm.
Im Juli 1954 wurde Österreich entlang der Donau von einem verheerenden Hochwasser heimgesucht, welches das stadtseitige Wien-Ufer an mehreren Stellen überschwemmte und durch Sickerwasser die Floridsdorfer Bezirksteile Jedlesee und Schwarzlackenau bedrohte. Der Marchfeldschutzdamm wurde mit Sandsäcken erhöht, um den ungeheuren Wassermassen standhalten zu können. Die Feuerwehr hatte 186 Menschen aus Lebensgefahr zu bergen. Lediglich dem sich bessernden Wetter war es seinerzeit zu verdanken, dass es keine Überschwemmungskatastrophe gab. Das damalige Jahrhundert-Ereignis führte jedoch sogleich die Unzulänglichkeit des Hochwasserschutzes im Wiener Raum knallhart vor Augen, der lediglich einer Durchflussmenge von rund 10.000 m³/s standhalten konnte. Und so wurde im Jahre 1957 mit den Planungen für einen verbesserten Hochwasserschutz begonnen. Entstanden ist ein neuer Donau-Regulierungsplan, der die Schaffung eines Entlastungsgerinnes, sowie das Aufschütten einer langgestreckten Insel in der Donau vorsah. Baubeginn war der 29. Mai 1972, am 13. Oktober 1987 waren sämtliche Arbeiten abgeschlossen.
Durch das neu geschaffene Bauwerk war es nun möglich, eine Hochwassermenge von bis zu 14.000 m³/s gefahrlos – der Wasserpegel würde dann einen Meter unter den Dammkronen liegen – abzuführen, was dem Hochwasser des Jahres 1501 entspricht, dem größten bisher in Wien verzeichneten Pegelstand. Die Wassermenge würde sich dabei zu 5.200 m³/s auf die Neue Donau und zu 8.800 m³/s auf den Hauptstrom aufteilen. Bei den Bauarbeiten wurden 30 Millionen m³ Erde bewegt.
Am Beginn der Neuen Donau befindet sich eine Wehr, die im Regelfall geschlossen ist, was die Neue Donau zu einem stehenden Gewässer macht. Bei Hochwasser wird diese geöffnet, damit die Donau entlastet und Überschwemmungen vermieden werden können. Dies hat gewöhnlich ein bis zu einige Wochen andauerndes Badeverbot für die Neue Donau zur Folge, bis das Wasser wieder Badewasserqualität hat. Weitere Wehranlagen befinden sich knapp stromaufwärts der Praterbrücke (Wehr 1) und auf der Höhe des Ölhafens Lobau (Wehr 2) ungefähr 1,5 km vor der Mündung der Neuen Donau in den Hauptstrom. Die Neue Donau verfügt über Regattastrecken und einen Wasserschilift. Bekanntester Uferabschnitt ist die bei der Reichsbrücke gelegene Copa Cagrana. Private Motorboote sind jedoch auf der Neuen Donau nicht zugelassen.
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Die MA 45 – Wiener Gewässer teilt dazu auf eine oepb-Anfrage folgendes mit: „Die Wassertiefe der Neuen Donau beträgt 5,5 Meter. Die dort vorkommenden Fische sind: Karpfen, Schleie, Hecht, Zander, Wels, Aalrute, Laube, Rotfeder, Rotauge, Barsch, Brachse, Güster, Giebel. Die Wasserqualität von natürlichen Badefreigewässern, worunter auch die Neue Donau fällt, ist jederzeit unter nachstehendem Link abrufbar“:
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www.wien.gv.at/forschung/laboratorien/umweltmedizin/wasserhygiene/badewasserqualitaet/index.html
Bitte beachten Sie auch dieses posting:
www.oepb.at/allerlei/hochwasserhilfe-sofort.html