Das Wunderteam schlug am 14. 9. 1931 in Wien vor 50.000 Zuschauern Deutschland mit 5 : 0. Stehend v.l.: Karl Zischek, Josef Blum, Adolf Vogl, Friedrich Gschweidl, Karl Gall, Karl Rainer, Matthias Sindelar, Johann Mock; Hockend v.l. Anton Schall, Rudolf Hiden, Josef Smistik; Foto: oepb
Das Wunderteam schlug am 14. 9. 1931 in Wien vor 50.000 Zuschauern Deutschland mit 5 : 0. Stehend v.l.: Karl Zischek, Josef Blum, Adolf Vogl, Friedrich Gschweidl, Karl Gall, Karl Rainer, Matthias Sindelar, Johann Mock; Hockend v.l. Anton Schall, Rudolf Hiden, Josef Smistik; Foto: oepb

Wenn im Rahmen des freundschaftlichen Fußball-Länderkampfes heute Abend im bereits seit Monaten restlos ausverkauften Wörtherseestadion zu Klagenfurt die ÖFB-Auswahl auf Deutschland trifft, dann geht es für die österreichische Nationalmannschaft wieder einmal darum, dem vermeintlich „großen Bruder“ nicht nur ans Bein zu pieseln, sondern gleich ein ganzes Haxl zu stellen. Die Chance dazu lebt – einmal mehr – erneut.

Und da man sich naturgemäß gerne mit den Besten messen sollte, die letzten Ergebnisse mit sechs Siegen in Serie – 2 noch unter Marcel Koller und deren 4 unter Neo-Teamchef Franco Foda – auch sehr viel versprechend waren, herrscht weiterhin Aufbruchsstimmung hierzulande. Die sollte jedoch auch dann nicht gleich wieder verflachen, wenn es fußballerisch heute Abend nichts zu holen gibt.

 

 

Felix Gasselich (rechts) gegen Wolfgang Dremmler (BRD). Österreich und Deutschland trennen sich am 27. 4. 1983 in Wien vor 60.000 Besuchern 0 : 0.
Felix Gasselich (rechts) gegen Wolfgang Dremmler (BRD). Österreich und Deutschland trennen sich am 27. 4. 1983 in Wien vor 60.000 Besuchern 0 : 0.

Aus der Geschichte

Österreich gegen Deutschland – das ist seit Jahrzehnten ein Kampf zwischen dem David und dem Goliath. Im Normalfall, so heißt es immer so schön, gewinnt der haushohe Favorit gegen den Underdog von zehn Spielen deren neun. Und dennoch wäre es an der Zeit, endlich wieder etwas für die Statistik zu tun, datiert doch der letzte volle Erfolg gegen den Lieblingsnachbarn vom 29. Oktober 1986. Damals bezwang man im Rahmen der Neu-Eröffnung des Wiener Praterstadions den regierenden Vize-Weltmeister von 1986 mit 4 : 1.

Die Statistik ist grausam, lügt aber nicht. Von bis heute 39 Vergleichskämpfen gewann Deutschland 25, 8mal obsiegte eine ÖFB-Auswahl und 6mal trennte man sich Unentschieden, bei einer Gesamt-Tordifferenz von 89 : 55 für Deutschland.

Offizielles ÖFB-Matchprogramm vom 29. 10. 1986.
Offizielles ÖFB-Matchprogramm vom 29. 10. 1986.

Die österreichischen Siege sind rasch aufgezählt, bei näherer Betrachtung jedoch überaus interessant. Die ersten vier Spiele – von 1908 bis 1920 – wurden allesamt gewonnen, erst 1922 gab es den ersten vollen Erfolg für Deutschland. Das „Österreichische Wunderteam“ schlug die DFB-Elf im Jahre 1931 gleich zweimal, und zwar im Mai mit 6 : 0 in Berlin und im September in Wien mit 5 : 0. Dann dauerte es sage und schreibe 47 Jahre, bis anhand der Fußball-Weltmeisterschaft 1978 im argentinischen Cordoba der internationale Stern von Hans Krankl aufging, 3 : 2 für den Aussenseiter – bis eben hin zum letzten Erfolg von 1986.

Man darf also gespannt sein, ob es nach 32 Jahren wieder einmal einen Sieg gegen den schier übermächtigen Nachbarn Deutschland zu bejubeln geben wird.

Dafür ist zwar mehr, als nur ein guter Tag vonnöten, dennoch sollte man sich aus österreichischer Sicht seiner ruhmreichen fußballerischen Geschichte bewusst sein und nicht wieder wie ein Hase vor der Schlange agieren. Es wäre auch endlich an der Zeit, Cordoba 1978 vergessen zu lassen und beispielsweise durch ein Klagenfurt 2018 zu ersetzen.

Das Nationalteam ist auf einem guten Weg … und ein voller Erfolg über Deutschland mehr als nur überfällig.

www.oefb.at

www.dfb.de

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