FAK_PK_07 12 1319. Spieltag / 7. Dezember 2013 / tipp3-Bundesliga powered by T-Mobile / Generali-Arena, 7.682 Zuschauer

„Ich möchte diesmal komplett auf die Spiel-Analyse verzichten, sondern nur meinen Unmut über den Schiedsrichter äußern. Überall auf der Welt – bei Barcelona, Juventus Turin, Bayern München etc. – wird den Vereinen, den Meistern, von den Schiedsrichtern der nötige Respekt entgegen gebracht. Nur nicht in Österreich. Den Schiedsrichtern fehlt es an Respekt – gegenüber dem aktuellen österreichischen Meister. Wir haben junge Spieler, deren Entwicklung stetig voranschreitet. Wenn diese nun für ein Foul, das gerade einmal Gelb-würdig ist, sofort die Rote Karte erhalten, kann ich mit dieser Handhabe einen jungen Spieler nicht fördern, sondern vernichten. Murg war gut drauf und freute sich auf das Spiel in Salzburg nächste Woche. Solche Entscheidungen und Karten kriegst Du, wenn Du Aufsteiger bist, so etwas kannte ich aus meiner Zeit beim WAC. Letzte Woche in Grödig wurde uns ein klares Tor aberkannt, beim 0 : 1 gegen RAPID hätte es einen Elfmeter für uns geben müssen. Von den bisherigen 19 Spielen gab es 7 oder 8 Spiele, bei denen wir nicht gerade ein Glück mit dem Referee hatten und uns klar benachteiligt fühlten. Wir müssen immer doppelt so gut wie der Gegner sein, um zu gewinnen und spielen meist gegen 12 Mann. Dieser Salzburger Referee heute hatte keinen Respekt vor meiner Mannschaft und ich verstehe seine Leistung absolut nicht!“ – so ein schaumgebremster Veilchen-Feldherr Nenad Bjelica nach dem samstägigen Bundesliga-Spiel.

Bildtext v.l.: FAK-Presse Christoph Pflug, FAK-Trainer Nenad Bjelica und Admira/Wacker-Coach Walter Knaller. Foto: oepb

Roman Kienast (violette Dress) setzt sich gegen Markus Katzer (Nr. 14) und Thomas Weber durch. Foto: GEPA
Roman Kienast (violette Dress) setzt sich gegen Markus Katzer (Nr. 14) und Thomas Weber durch. Foto: GEPA

Es raschelte wieder einmal gehörig im Karton! Stille im Raum anhand der Presse-Konferenz nach dem Spiel. Zaghaft und leise bezog Walter Knaller, Chefcoach von Admira/Wacker, Stellung zur Partie: „Wir freuen uns natürlich über den Punkt und es wäre vermessen, wenn ich sage, dass wir hier auch gewinnen hätten können. Ich gebe meinem Kollegen allerdings Recht und meine auch, dass die Gelbe Karte für Murg nach dessen Foul völlig gereicht hätte. 4 Punkte gegen den aktuellen Meister aus zwei Partien, das baut uns auf. Wir glauben weiterhin an unsere Chance, egal, ob wir die abgezogenen 8 Punkte zurückerhalten, oder nicht. Wir werden weiter hart arbeiten, um dann zu sehen, wo wir am Ende stehen werden.

Der Ball segelt über Markus Katzer (Nr. 14) und Roman Kienast hinweg zum 2 : 0 ins Admira/Wacker-Tor. Manuel Kuttin hat keine Abwehrmöglichkeit. Foto: GEPA
Der Ball segelt über Markus Katzer (Nr. 14) und Roman Kienast hinweg zum 2 :0 ins Admira/Wacker-Tor. Manuel Kuttin hat keine Abwehrmöglichkeit. Foto:GEPA

Zum Spiel:

Bei FK Austria Wien gegen Admira/Wacker Mödling handelt es sich zweifellos um eines der traditionellsten Bundesliga-Spiele in Österreich. Die erste Begegnung dieser Art fand beispielsweise am 28. September 1919 statt, die Austria gewann mit 4 : 2. Bei näherer Betrachtung stellt man allerdings auch fest, dass die Austria genau genommen gegen drei Gegner anzutreten hatte. Im Sommer 1971 fusionierte der SK Admira Wien mit dem SC Wacker Wien, im Sommer 1997 gesellte sich auch noch der VfB Mödling zu diesem fußballerischen Konglomerat hinzu. Geblieben ist ein Großklub, der im Süden Wiens beheimatet seit Jahrzehnten auf der Suche seiner selbst ist. In der Zuschauergunst tat und tut man sich seit jeher schwer, dennoch gilt die gemeinhin oftmals als Graue Maus titulierte Truppe als Haxlbeißer und unangenehmer Gegner, ebenso auch als Talentschmiede und Förderer von begabten Fußballern.

Der Südstädter Stefan Schwab (links) hat in dieser Szene die Nase vor Daniel Royer (FAK). Foto: GEPA
Der Südstädter Stefan Schwab (links) hat in dieser Szene die Nase vor Daniel Royer (FAK). Foto: GEPA

In der heurigen Spielzeit wäre man mit – vor dem Austria-Spiel – erzielten 18. Punkten an 8. Stelle der Tabelle sesshaft. Mit bisherigen Erfolgen über Red Bull Salzburg, SK RAPID, Sturm Graz und Austria ärgerte man stets die Großen der Liga. Aufgrund von Lizenzverstößen wurden von der Bundesliga dem Verein jedoch während der laufenden Herbstsaison 8 Punkte abgezogen und somit steht man als Tabellenschlusslicht – zwar nicht hoffnungslos, aber doch – da. Von Seiten der Austria frohlockte man noch vor dem Spiel, dass man die Aufholjagd auf Salzburg nun weiter fortsetzen möchte. Nach dem 3 : 2-Sieg unter der Woche gegen Sturm Graz www.oepb.at/fussball/fk-austria-wien-gg-sk-sturm-graz-3-2-2-1.html war man am violetten Verteilerkreis voller Vorfreude und Zuversicht für diese Bundesliga-Begegnung.

Und so schien es doch etwas verwunderlich, dass es die Südstädter waren, die bereits in der 5. Spielminute das 0 : 1 am Fuß hatten. Austria-Keeper Heinz Lindner stand zu weit vor seinem Kasten, Rene Schicker setzte einen Heber gefühlvoll an die Querlatte, von wo aus der Ball zurück ins Feld prallte. Der Weckruf für die Veilchen war erfolgt, in der 11. Minute das 1 : 0: Markus Suttner passte zwischen Thomas Weber und Richard Windbichler hindurch auf Roman Kienast, und der Hüne im violetten Angriff scort mit seinem 5. Saisontreffer trocken die Favoriten-Führung. Nun dauerte es bis zur 31. Minute, ehe es wieder spannend wurde: Stefan Schwab vergab mit seinem Kopfball die Ausgleichs-Möglichkeit. Im sofortigen Gegenzug dann das 2 : 0: Ein hoher Freistoßball von Thomas Murg segelt aus rechts kommend durch den Gäste-Strafraum, Christian Ramsebner springt höher als Markus Katzer, der aus linker Position das zweite Tor im Spiel – und sein zweites binnen vier Tagen – erzielt. Philipp Hosiner wäre noch zur Stelle gewesen, ließ jedoch kameradschaftlich und uneigennützig das Leder am Weg über die Torlinie passieren, sodass der Treffer dem baumlangen Abwehrspieler zugezählt werden konnte. Somit deutete alles auf einen weiteren violetten Erfolg in dieser Meisterschaft hin.

Nichts desto trotz bestätigt auch die Generali-Arena: "Nur Veilchen blühen ewig!" Foto: oepb
Nichts desto trotz bestätigt auch die Generali-Arena: „Nur Veilchen blühen ewig!“ Foto: oepb

Die Austria begann nun völlig unverständlich, das Ergebnis zu halten und zog sich mehr und mehr ins eigene Schneckenhaus zurück. Dies sollte sich noch bitterlich rächen. Hatte er in der 5. Minute mit seinem Latten-Schlenzer noch Pech, so machte er es in Minute 42 besser: Rene Schicker versetzte drei violette Abwehrspieler und spitzelte den Ball unhaltbar für Heinz Lindner zum 1 : 2-Anschlusstreffer in die violetten Maschen. Die Südstädter hatten somit Lunte gerochen …

Nach gut einer Stunde Spielzeit geschah dann das, was Nenad Bjelica derartig in Rage versetzte. Thomas Murg trat im Zuge eines verloren gegangenen Zweikampfes im Nachsetzen Thomas Weber so ungestüm auf den Rist, dass dieser umfiel. Der Referee, Dieter Muckenhammer, stand unmittelbar daneben und zog sofort die Rote Karte. Eine überaus harte Regelauslegung, Murg musste zum zweiten Mal in dieser Saison vorzeitig vom Feld. Die Veilchen, nun mit einem Mann weniger, hatten durch eine schöne spielerische Aktion und dem damit verbunden Stangenschuss von James Holland in der 69. Minute Pech. Und man wankte mit 10 Mann gegen das Tabellenschlusslicht gehörig. Rene Schicker und Stefan Schwab fanden gute Ausgleichsmöglichkeiten vor, ehe in der 75. Minute dann das 2 : 2 auch passierte: Issiaka Ouedraogo serviert einen abgescherzelten Schuss auf Schicker und dieser erzielte sein zweites Tor in diesem Spiel und sein drittes gegen die Austria in diesem Herbst. Beim 1 : 0-Erfolg zuletzt in der Südstadt war er der Goldtorschütze gewesen. Und damit nicht genug, drängten die Südstädter in der Nachspielzeit sogar noch auf den Siegestreffer. Letztendlich blieb es bei der verdienten Punkteteilung, die aber genau genommen keinem der beiden Vereine große Sprünge nach oben gewährt.

Nenad Bjelica nahm mit seiner weiteren Brandrede – diesmal gegen den Schiedsrichter – zwar jedweden Druck von seinen Spielern, dennoch muss die Frage gestattet sein, ob er diesen Druck seinem Team nicht auch selbst auferlegt hatte. Natürlich muss eine Austria den Letzten im eigenen Stadion besiegen, natürlich muss man als regierender Meister hinausposaunen, dass man Salzburg noch jagen will, allerdings … „Die Kunde hör´ ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.“ Und um gleich bei den einleitenden Worten zu bleiben – auch Barcelona, Bayern München und dergleichen weisen viel mehr Spiele als die jeweilige nationale Konkurrenz auf, man ist auch dort im Europapokal, im Cup-Bewerb und ähnlichem engagiert, jedoch hört von dort nicht, dass die Mannschaft müde sei, unzählige Spiele in den Beinen hätte und quasi am sportlichen Zahnfleisch daherkrabble. Auch da, und somit schließt sich der Kreis, sind wir wieder bei einem österreichischen Phänomen angelangt. Einem Phänomen, des Nicht-Quälen-Könnens oder -Wollens. Einem Phänomen, mit dem Erreichten stets zufrieden zu sein, und in den seltensten Fällen mehr erzielen zu wollen …

Die Austria hat nun noch drei Spiele, (ein Champions-League-Match, zwei in der Meisterschaft) dann wartet die wohlwollend herbeigesehnte Winter-Pause. Mit neuer Kraft und vollster Konzentration – und weniger Haderei mit den Schiedsrichtern – sollte im Frühjahr 2014 noch Luft nach oben sein. Dass einem nichts geschenkt wird im Leben ist klar, dass aber stete Arbeit den Erfolg förmlich mit sich bringt, sollte auch nicht außer Acht gelassen werden.

Weitere interessante Fakten zu diesem Spiel:
Abseits: 4 : 2
Ballbesitz: 41 : 59 Prozent
Eckbälle: 1 : 4
Fouls: 15 : 21
Passgenauigkeit: 67 : 80 Prozent
Schüsse gesamt: 9 : 20
Zweikämpfe gewonnen: 49 : 51 Prozent
 
Ein Blick in die Statistik:
Gesamtbilanz: 229 Spiele / 130 Siege / 31 Unentschieden / 68 Niederlagen – Tore: 540 : 342
Heimbilanz: 115 Spiele / 75 Siege / 12 Unentschieden / 28 Niederlagen – Tore: 293 : 160
Erstes Spiel: 28. September 1919 (4 : 2)
Höchster Sieg: 9 : 0 (27. September 1947)
Höchste Niederlage: 2 : 9 (8. Juni 1947)

www.fk-austria.at

www.bundesliga.at

www.admirawacker.at

Weitere Fotos zum Spiel:

www.austria80.com/Fotos201314MS19AdmiraH.htm

www.oe-news.at/index.php?07122013-austria-und-admira-wacker-trennen-sich-22-21

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