Cover_CD-771Satire & Jazz verbinden Wolfgang Böcks markante Stimme und das meisterhafte Gitarrenspiel von Harri Stojka.

Die skurrilen, ironischen, zeitkritischen Texte des im Mai 1991 verstorbenen Wiener Szene-Literaten Joe Berger, untermalt von jazzigen Gitarrenklängen – gemeinsam ist es den beiden Ausnahme-Künstlern gelungen, Musik und gesprochene Worte miteinander zu etwas Neuem zu verschmelzen.
  
“Die Blätter treiben es bunt: Sie lassen sich fallen und lachen mit raschelnden Lauten die Bäume aus, weil sie nackt in der Landschaft stehen.“ So illustriert Joe Berger in einer seiner Kurzgeschichten das Dilemma der menschlichen Existenz.

Die Satire ist das Werkzeug der Rebellen: Fallend, doch lachend wissen sie darum, dass die Welt ohne sie um vieles ärmer wäre. Wie gut „Satire und Jazz“ zusammenpassen. Die Idee zu dieser Zusammenarbeit kam übrigens von Marianne Mendt (MM Jazzfestival St. Pölten).
  
Joe Berger, geboren 1939, war als Chemiker tätig, bevor er sich Anfang der 1960er Jahre in die Wiener Künstlerszene mischte. Er war in aktionistischen Gruppen wie der „ARGE Bauernschnapsen“ oder der „First Vienna Working Group: Motion“ aktiv. Als Schauspieler agierte er mit diversen Theatergruppen und in kleineren Rollen in Fernsehspielen und Filmen. Mitte der 1970er Jahre trat er verstärkt als Autor hervor, zu seinen bekanntesten Publikationen zählen „Märchen für Konsumkinder“, „Plädoyer für den Alkohol“ und „Märchen für die Satten und Irren“.  

Dazu Evelyne Polt-Heinzl in „Die Furche“: „Denn Joe Berger ist eine Figur aus einer Zeit, als Künstler mehr wollten, als auf irgendeine Shortlist, einer Zeit, in der Erfolg nicht darin bestand, als Begleitprogramm unter dem Titel „Köstliche Lesung, Köstliche Küche“ das Image eines Haubenlokals zu schmücken.“

So weit, so gut. Was veranlasste nun Wolfgang Böck und Harri Stojka, ein Programm zu erstellen, welches Texte von Joe Berger mit Gipsy Swing verbindet? 

Harri Stojka über Joe Berger: „In den 1970er Jahren habe ich ihn öfters in diversen Szene Lokalen gesehen und habe ihn auch bei meinen Konzerten spontan Lesungen machen lassen. Darum war es mir ein Anliegen, die Texte von Joe Berger nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Wolfgang war von meiner Idee sofort begeistert. Und machte sich gleich an die Arbeit, Texte von Joe „auszugraben“.“, so der Gitarrenvirtuose.
 
Wolfgang Böck hob Schätze des Szene-Literaten hervor, die humorvoll-bissigen Kurzformen Bergers gibt er mit metallischem Timbre, donnernd, bedrohlich und immer ein wenig hinterfotzig. Da erfährt man etwa in „Rotkäppchen“, wie der Präsident der Wölfe das Problem mit Pensionen und Jugendarbeitslosigkeit gierig und oberflächlich löst, bevor er als korrupt entlarvt wird und von seinem Amt zurücktritt. Ein Märchen. Für Berger war das Märchen wiederkehrendes Mittel gegen eine Zeit, in der die Vernunft die Fantasie zu verdrängen drohte. Seine Märchen-Bearbeitungen waren ihm Antwort auf die vierte industrielle Revolution, jenseits klarer Ja/Nein-Entscheidungen wollte er einen Raum der Fantasie mit ihnen schaffen und zugleich die realen Missstände aufzeigen. Eben dieses rebellische Element ist es auch, das Stojka betont: „Joe Berger war immer ein Rebell – das war es, was mich an ihm so faszinierte. Sich Dinge sagen zu trauen, die schockieren, aber einen unfehlbaren Wahrheitsgehalt haben.“

Harri Stojka gestaltet den musikalischen Teil des Programms mit virtuos gespieltem Gipsy Swing der 1930er Jahre, im Zentrum steht das Repertoire von Django Reinhardt, der die Mischung aus US-amerikanischem Swing und Sinti-Musik in den 1930er Jahren populär gemacht hatte und prägte, wie kein anderer diesen ersten in Europa entstandenen Jazz-Stil. Gipsy Swing und Jazz an sich haben ihren historischen Ursprung im Freiheitsstreben von Minderheiten, die Unterdrückung erfahren haben und erfahren. Dies führt geradewegs zu dem Punkt, an dem sich für Harri Stojka Satire und Jazz treffen: „Ich finde Underground-Lyrik und Jazz, der in gewisser Weise Underground-Musik ist, passen exzellent zusammen. Beides entspringt dem Outsidertum einer desillusionierten, aber nichts desto weniger sehr lebensfrohen Minderheit.“ 

Über Harri Stojka:

Harri Stojka, geboren in Wien, aufgewachsen in Wien VI/Mariahilf verbrachte große Teile seiner Jugend mit Hans Krankl, mit dem kleinen Unterschied, dass dieser in den Beserlparks kickte und er, der kleine Harri, stets auf seiner Gitarre daneben saß, übte und spielte. Er ist ein österreichischer Gitarrist, Komponist, Arrangeur, Bandleader und Sänger, der als einer der bedeutendsten österreichischen Jazz-Musiker der Gegenwart gilt. „Harri“ entstammt der Lovara-Roma-Dynastie vom Stamm der Bagareschtschi und zählt zu den bekanntesten Roma Österreichs. Sein weltmusikalisch geprägter Musikstil wird auch „Gipsysoul“ genannt. Daneben spielt er mit Erfolg auch swing orientierte Musik. Weiteres ist der vielseitige Künstler am Vienna Music Institute (VMI), einem Wiener Privatkonservatorium, als Dozent tätig.

Über Wolfgang Böck:

Wolfgang Böck, geboren in Linz, ist ein österreichischer Schauspieler und Theaterintendant. Der Schauspieler wirkte auch in zahlreichen Film- und Fernsehrollen mit, wie in „Der Nachbar“, „Kommissar Rex“, „Die Neue – Eine Frau mit Kaliber“, „Julia – Eine ungewöhnliche Frau“, sowie in verschiedenen Folgen von „Tatort“ und dergleichen. Den absoluten TV-Durchbruch schaffte er Mitte der 1990er Jahre zweifellos durch seine Teilnahme im „Kaisermühlen-Blues“. Hier verkörperte er den kauzigen Wiener Polizisten Trautmann. Die Idee zu dieser so typischen Wiener Figur einer leider längst vergangenen Epoche hatte Ernst Hinterberger. Als ebendieser Trautmann stand Wolfgang Böck im Frühjahr 2000 vor der Kamera im Krimipilotfilm „Trautmann – Wer heikel ist, bleibt übrig“, Regie: Harald Sicheritz. In der Zwischenzeit entstanden noch weitere neun Trautmann-Krimis. Im Oktober 2003 wurde ihm die künstlerische Leitung der burgenländischen Schlossspiele Kobersdorf übertragen.
 
Hörbuch-CD
Wolfgang Böck / Harri Stojka

Satire & Jazz
Gipsy Swing & Textevon Joe Berger
ISBN: 978-3-902733-49-8


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