„Wer niemals einen Balken trug, Piloten in die Erde schlug, wer nie Anker warf bei Sturm und Wind, weiß nicht, was Pioniere sind!“
In diesem Leitspruch der Pioniere des Österreichischen Bundesheeres steckt schon sehr viel Wahrheitsgehalt und Aussagekraft. Und weil gerade die Melker Pioniere auf eine über 100jährige erfolgreiche, sowie auch bewegte Geschichte zurückblicken können, wurde ein absolut lesenswertes Buch zum Titel und Thema „100 Jahre Melker Pioniere, Geschichte und Geschichten / Neu-Pisek an der Donau“ von Autor Felix Höbarth präsentiert.
Die Pioniere und die niederösterreichische Stadt Melk an der Donau sind seit über 100 Jahren sehr eng miteinander verbunden und verwurzelt. Ja, die Bevölkerung lässt den Soldaten stets eine überaus große Wertschätzung zuteil werden. Die Schilderung setzt anno 1913 ein, als Pionier-Einheiten der k.u.k.-Armee aus Theresienstadt in Böhmen kommend in die Freiherr von Birago-Kaserne am Melker „Kronbichl“ gezogen sind.
Seit jener Zeit ist die Stadt nicht nur für sein imposantes Benediktinerkloster Stift Melk hoch oben über der Donau thronend bekannt und auch als Ausgangspunkt für Reisen in die Wachau beliebt, nein, der gelernte Österreicher verbindet mit Melk auch zweifellos die Melker Pioniere.
Dieser Umstand und Bekanntheitsgrad birgt eine jahrzehntelange Geschichte in sich. Wann und wo auch immer bisher Not am Mann war, standen die Melker Pioniere quasi Spaten bei Fuß, um mit Pionier-Gerät-Sack & Pack ausgestattet ihre Kaserne zu verlassen und der Bevölkerung, als auch der oftmals überforderten Freiwilligen Feuerwehr helfend zur Hand zu gehen. Verheerende Umweltkatastrophen sind im 21. Jahrhundert leider keine Seltenheit mehr und Helfer, die rasch und kompetent vor Ort sind, dazu auch noch wenig kosten, die sind leider nur sehr schwer zu finden. So besinnt man sich stets auf das Österreichische Bundesheer und da besonders oftmals eben auch auf die Melker Pioniere, die stets bereits sind, ihr Bestes zu geben.
„Die Bestimmung des Heeres, die alle Soldaten zu einem gemeinsamen und erhabenen
Zweck verbindet, erfordert Gemeingeist und Einigkeit, sowohl in den einzelnen organisationsmäßigen Körpern des Heeres, als auch in seiner Gesamtheit. Der Gemeingeist wurzelt in dem Gefühl der Zusammengehörigkeit und in der Erkenntnis der Notwendigkeit, das persönliche Interesse dem Wohl des Ganzen unterzuordnen.“
Dieser erste Absatz aus „Gemeingeist und Einigkeit“ des österreichischen Schriftstellers Franz Grillparzer (*1791, † 1872) spiegelt auch heute noch die Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit eines Heeres wieder. Buch-Autor Vizeleutnant Felix Höbarth griff diese Feststellung nicht nur auf, er führte, quasi ganz Pionier-like, einen Brückenschlag von der Vergangenheit über die Gegenwart hinein in die Zukunft durch.
Unterstützt wurde er dabei von einigen Gast-Autoren, die einst und jetzt entweder alsBerufs-Soldaten, oder aber als Grundwehrdiener mit den Melker Pionieren eng verwoben waren – und auch heute noch sind. Der breite Bogen der Berichterstattung lässt nichts aus. Von den Anfängen im April 1913 über die schrecklichen Jahre der beiden Weltkriege – die Kaserne Melk wurde beispielsweise in den 1940er Jahren als KZ-Nebenlager von Mauthausen genützt – über die Jahre des Wiederaufbaus von Österreich bis hin zu den heute allseits bekannten „Schutz und Hilfe“-Einsätzen. Entstanden ist daraus ein über 300 Seiten umfassendes Gesamt-Almanach, ausgestattet mit 420, teilweise sehr seltenen und interessanten, Bild-Dokumenten der Geschichte der Melker Pioniere, aber auch überhaupt der Geschichte Österreichs.
Über den Autor:
Felix Höbarth, Dienstgrad Vizeleutnant, geboren 1966, begann seinen militärischen Werdegang 1986 beim Panzerbataillon 33 in Zwölfaxing. Seit 1991 versieht er seinen Dienst in Melk und sammelte als Zugskommandant vielfältige Einsatz-Erfahrungen im In- und Ausland. Er ist seit 2007 Leiter der Öffentlichkeitsarbeit und Chefredakteur der regelmäßig erscheinenden Truppenzeitung des Pionierbataillon 3 „Melker Pioniere“.
Die Melker Pioniere waren auch von Anbeginn an dabei, als beispielsweise im September 1990 der ASSE – Assistenz-Einsatz des Österreichischen Bundesheeres zur Grenzraumüberwachung im Burgenland – gestartet wurde. Dieser Dienst an der Bevölkerung endete im Dezember 2011. In diesen 21 Jahren konnten zirka 100.000 illegale Grenzgänger aufgegriffen werden.
Das Jahr 1991 hatte es ohnehin in sich. Nach dem Mauerfall von Berlin am 9. November 1989 setzte nicht nur eine neue Völkerwanderung über die „grüne Grenze“ aus Ost nach West ein, am 25. Juni 1991 erklärten Slowenien und Kroatien ihre Unabhängigkeit. Dies hatte zur Folge, dass die von Serben geführte Volksarmee von Belgrad aus den Flughafen in Ljubljana (Laibach) beschossen.
Dieser fürchterliche Umstand rief wiederum das Österreichische Bundesheer und Teile der Melker Pioniere auf den Plan, die die rot-weiß-rote Staatsgrenze in Kärnten zu Slowenien – auch mit Waffeneinsatz – sicherten. Ein ebenso schreckliches August-Hochwasser des gleichen Jahres ließ die Melker Pioniere kaum verschnaufen und nicht zur Ruhe kommen. Auch hier gab es mitunter viel zu tun und die Soldaten standen im Dauereinsatz.
Ein ehemaliger Grundwehrdiener erinnert sich an diese Zeit. Mehr dazu bitte hier:
Erfahren Sie mehr über das Österreichische Bundesheer bei uns bitte hier;
Quelle: oepb
100 Jahre Melker Pioniere / Geschichte und Geschichten / 1913-2013
von Felix Höbarth, Vzlt
ISBN: 978-3-200-02986-6
Herausgegeben vom Verein Melker Pioniere,
Prinzlstrasse 22/6, 3390 Melk, Tel.: 050201 / 363 1501