Markus Blutsch (Admira/Wacker, links) schirmt geschickt den Ball vor dem Ex-Südstädter Richard Windbichler ab. Foto: GEPA
Markus Blutsch (Admira/Wacker, links) schirmt geschickt den Ball vor dem Ex-Südstädter Richard Windbichler ab. Foto: GEPA

Es hatte etwas mit Nostalgie zu tun! Eine Spiel-Paarung, die es in Österreich seit der Saison 1919/20 gibt, Samstag Nachmittag, 16 Uhr, Anstoß zur Fußball-Bundesliga. Diese Beginnzeit, die in früheren Zeiten recht und billig war, findet heutzutage nur mehr vereinzelt statt. Etwaige Verkehrs-Chaose rund um die Südstadt kamen seinerzeit auch nur deswegen zustande, weil sich die Massen per pedes, mit dem Radl, der Badener Bahn, oder eben dem Privat-PKW zum Fußball in Bewegung setzten. Heute bricht verkehrstechnisch alles zusammen, weil Zufahrtsstraßen gesperrt werden, weil Baustellen sind und weil vordergründig Einkaufs-Samstag ist. Unvorstellbar wäre es wohl gewesen, wenn zu diesem absoluten Spitzenspiel der Österreichischen Fußball-Bundesliga zwischen dem Zweiten und dem Dritten der Tabelle nicht bloß knapp 5.300 Zuschauer gekommen wären, sondern die erwarteten 8./9.000. Aber sei´s drum …

7. Spieltag tipico-Bundesliga / Samstag, 29. August 2015, 16 Uhr / Bundesstadion Südstadt, 5.278 Besucher, Schiedsrichter Christopher Jäger;

Im Vorjahr hingen in der Südstadt die Trauben für die Austria sehr hoch. Es setzte eine Niederlage und ein Remis. Überhaupt kam es seit dem Aufstieg von Admira/Wacker im Sommer 2011 zu interessanten 8 Heim-Begegnungen mit 27 Volltreffern, was einen Spielschnitt von über 3 Toren ergibt. 3mal blieben die Punkte im Lande, einmal trennte man sich freundschaftlich Remis und 4mal entführte die Austria alle 3 Zähler, Tordifferenz 11 : 16. Ja, in diesen Matches war stets etwas los.

Heuer war man im Süden Wiens überhaupt sehr gut aus den Startlöchern gekommen. Der vermeintliche Abstiegskandidat Nummer 1 gab sich bis dato kaum Blöße und punktete emsig und fleißig. 4 Siege und 2 Unentschieden mit 14 Zählern aus 6 Runden. Das, was Coach Ernst Baumeister mit seinem Co-Trainer Oliver Lederer da aus dem Boden gestampft hatte, war und ist aller Ehren wert. Auch die Austria ist mit jener Truppe von vor einem Jahr nicht mehr zu vergleichen. Die Räder, die Neo-Trainer Thorsten Fink mit einem komplett neuen Kader bisher zu drehen brachte, greifen mehr und mehr. Man konnte sich demnach auf ein tolles Match einstellen.

Zum Spiel:
Die neongelben Wiener Violetten traten zu Beginn dominant auf, kreierten jedoch wenige Torchancen, da Admira/Wacker die Räume dicht machte. Gefährlich wurde es zunächst nach Standardsituationen, doch weder Vanche Sikov (3. Minute), noch Alexander Gorgon (11. Minute) konnten die Vorlagen von Raphael Holzhauser verwerten. Die Gastgeber getrauten sich nach der ersten Trinkpause vermehrt etwas zu und übernahmen mehr und mehr das Kommando. Thomas Ebner vergab in dieser Phase die erste echte große Chance der Südstädter. Nach einer Steilvorlage von Christoph Schösswendter knallte er den Ball aus spitzem Winkel am langen Eck vorbei (26. Minute). Schösswendter war es auch, der Austria Torhüter Robert Almer mit einem sehenswerten Distanzschuss aus über 20 Metern prüfte. Österreichs Team-Goalie konnte in der 35. Minute den Ball zur Seite schlagen. Kurze Zeit später, nach einem Freistoß-Ball, verpasste Kapitän Schösswenter die Kugel knapp am 5-Meter-Raum stehend und vergab damit die letzte gute Möglichkeit zur Führung der Heimischen vor dem Seitenwechsel.

Nach Wiederbeginn war es abermals die Austria, die Akzente setzte. Nach einer Flanke in der 49. Spielminute von Christoph Martschinko köpfelte Alexander Grünwald den Ball knapp über das Tor von Jörg Siebenhandl. Austria´s-Paradesprinter Olarenwaju Kayode tankte sich kurz darauf entlang der Torauslinie in den Strafraum vor, schupfte den Ball jedoch aus spitzem Winkel weit über das Gehäuse. Dann, nach einer Stunde, die Führung der Gäste: der eingewechselte Florian Neuhold foulte Kevin Friesenbichler im Strafraum, Referee Jäger deutete sofort auf den ominösen Punkt, diese Chance ließ sich Gorgon zu seinem 7. Saisontor nicht nehmen, die Kugel wurde von ihm sicher und trocken verwertet. Thorsten Fink bekam auf der Bank von diesem Treffer abermals nichts mit, da er es nach wie vor nicht mit ansehen kann, wenn sein Team zur Exekution eines Strafstosses antritt. Umso größer war dann die Freude, als es vollbracht war. Im weiteren Spielverlauf flachte die Begegnung etwas ab, da die mitunter auch sehr hohen Temperaturen von über 30 Grad am Spielfeld keine allzu großen spielerischen Ergüsse mehr erwarten ließ. Erst in der Schlussphase wurde es hektisch, da der eingewechselte Rene Schicker im Angriffsspiel noch mächtig umrührte und Stephan Zwierschitz in der ersten Minute der 5minütigen Nachspielzeit völlig frei stehend aus fünf Metern zum Kopfball kam, jedoch an Almer kläglich scheiterte. Der Austria-Kapitän hielt sein Team im Spiel und brachte sicher die 3 wertvollen Punkte ins trockene, wenngleich der Veilchen-Sieg sich als ein wenig schmeichelhaft herausstellte. Beide Vereine tauschten in der Tabelle nun die Plätze und gehen mit jeweils 14 Zählern als Dritter und als Zweiter in die Länderspiel-Pause, ehe es am 12. September 2015 mit der 8. Runde weitergehen wird.

Weitere Fotos von diesem Spiel:

Und so meinte ein keineswegs geknickter Ernst Baumeister nach dem Spiel: „Einen Zähler hätten wir uns heute verdient. Doch irgendwann musste unsere erste Saison-Niederlage ja kommen. Und wenn Almer in den nächsten beiden Ländermatches so hält wie heute, dann ist Österreich bei der EM in Frankreich im nächsten Jahr dabei.“ Und sein Kollege Thorsten Fink sprach folgendes in die Mikrophone: „Wir haben diesmal die Begegnung sehr effizient gewonnen – gestohlen haben wir uns noch keinen Sieg …“

Aus der Statistik:
Gesamtbilanz: 235 Spiele / 70 Siege / 32 Unentschieden / 133 Niederlagen – Tore: 346 : 548
Heimbilanz: 118 Spiele / 41 Siege / 20 Unentschieden / 57 Niederlagen – Tore: 185 : 251

www.admirawacker.at
www.bundesliga.at
www.austria.wien

 

Back to Top