Choreografie der Austria Fans zu Spielbeginn, die später 90 Minuten lautstark hinter ihrem Team standen. Foto: oepb
Choreografie der Austria Fans zu Spielbeginn, die später 90 Minuten lautstark hinter ihrem Team standen. Foto: oepb

Eine gemütliche Anreise über die fast leere Autobahn A3 aus Niederösterreich kommend relativ hurtig hinter sich gebracht, vorbei an herrlich bunten Herbst-Fleckerln links und rechts des Weges, erreichte man gestern Nachmittag einmal mehr das schmucke Stadterl Mattersburg – und kann es gleich vorwegnehmen: Es hat sich seit dem letzten Besuch dort – der Meister-Saison des FK Austria Wien 2012/13 mit dem gleichbedeutenden Abstieg der Burgenländer aus dem Oberhaus – partout nichts geändert. Und das ist durchwegs als Positivum zu betrachten.

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14. Spieltag tipico-Bundesliga / Sonntag, 1. November 2015, 16.30 Uhr / Pappelstadion, 7.800 Besucher, Referee Manuel Schüttengruber

Blick auf die Spiel-Statisik: Grafik: Bundesliga
Blick auf die Spiel-Statisik: Grafik: Bundesliga

Der SV Mattersburg hält nicht erst seit dem steten Niedergang des SC Eisenstadt, den es zwischenzeitlich nicht mehr gibt, die burgenländischen Farben in der Bundesliga in die Höhe. Seit 2003 gehört man fix dem Oberhaus an, sieht man einmal vom Abstieg 2013 ab. Wie ein Stehaufmanderl katapultierte sich der SVM nach zweijähriger Abstinenz wieder in Österreichs höchste Spielklasse zurück und sorgt dort mit Chef-Coach Ivica Vastic durchaus für tolle Momente und respektable Auftritte der Grün-Weißen. Die Austria war vor ihrem gestrigen Gastspiel im Pappelstadion demnach gewarnt, konnte aber ihrerseits wiederum gegen den Gastgeber eine tolle Bilanz aufweisen:

* Der FK Austira Wien konnte die letzten sechs Bundesligaspiele gegen den SV Mattersburg allesamt gewinnen. Den letzten Sieg feierten die Burgenländer am 20. März 2012 mit 2 : 0;
* Die Mattersburger haben fünf ihrer sechs Heimspiele in dieser Saison gewonnen;
* Die Austria feierte zuletzt vier Siege in Folge – jeweils mit einem Tor Differenz;
* Mattersburg verlor gegen den FAK 25mal in der Bundesliga, gewann allerdings 5 der ersten 6 Heimspiele heuer in der Bundesliga;
* Die Austria holte in dieser Saison bereits 14 Punkte in Auswärtsspielen;
* Alexander Gorgon, Führender in der Schützenliste, erzielte 7 Treffer in der Bundesliga gegen den SV Mattersburg (wie gegen den FC Admira/Wacker) – gegen kein Team traf er häufiger;

Das Spiel war gut und fand auf gehobenem Bundesliga-Niveau statt, wenngleich die absolut zwingenden Tor-Möglichkeiten auf beiden Seiten nicht unbedingt an vorderster Front anzutreffen waren. Der Austria-Keeper, der erst 19jährige Osman Hadzikic, der bis auf weiteres die im Wiener Derby verletzte Nummer 1, Robert Almer vertritt, machte seine Sache durchwegs gut, wenngleich ein paar kleine Unsicherheiten zu sehen waren. Diese kann man auf Lampenfieber und Nervosität zurückführen, dennoch hielt er seinen Kasten in der ersten Hälfte sauber.

Für zündenden Gesprächsstoff in der Halbzeit-Pause sorgte das Interview von Austria-Legende und Sport-Vorstand Franz Wohlfahrt, der einmal nicht als pflegeleichter Interview-Partner dastand, sondern den schnippischen und vieles schlecht redenden Fragen der ORF-„Experten“ gehörig Paroli bot. Kritik, wenn sie angebracht ist, anzuwenden, ist okay, einen 19jährigen nervösen Torhüter, der bis zu jenem Zeitpunkt keinen Treffer kassiert hat, quasi als „Fliegenfänger“ hinzustellen, ist absolut unzulässig und hat mit fairer und objektiver Sport-Berichterstattung, auch und gerade, wenn es das staatstragende Fernsehen ist, nichts zu tun.

Die letzten Spiele der Austria hatten gezeigt, dass in Halbzeit Zwei das Feuerwerk gestartet wird. Es war wieder so eine Begegnung, die die Geduld der Anhänger fordert, denn der zündende Spielzug, der perfekte Nadelstich, der kommt – man sollte es lediglich auch erwarten können. Und so auch gestern. Die Austria beherrschte über weiter Strecken das Spiel, hielt den Ball in ihren Reihen und suchte vehement den Abschluss. Die Mattersburger-Abwehr stand jedoch gut und gegen die Versuche von Alexander Gorgon, Larry Kayode oder auch Fabian Koch war lange Zeit ein Kraut, in Form eines letzten Abwehr-Beins der Gastgeber, gewachsen. Und dann die 81. Minute: Gorgon setzte mit einem Traumpass Kayode perfekt in Szene und die quirlige Nummer 8 der Violetten ließ mit einem trockenen Schuss ins lange Eck Mattersburg-Keeper Markus Kuster keine Chance. Der Jubel der violetten Fan-Gemeinde war noch nicht verstummt, da klingelte es schon wieder vor ihren Augen: Lukas Rotpuller verwertete aus einem Gestocher nach einem Raphael Holzhauser-Freistoss zum 0 : 2 in der 84. Minute. Quasi im Gegenzug der spätere Endstand: Florian Templ ließ Osman Hadzikic in der 85. Spielminute keine Chance und verkürzte auf 1 : 2.

 Ein gut gelaunter FAK-Coach Thorsten Fink gestern am Weg zu einem Arbeitstag. Nach dem Spiel sollte er analysieren: "Wir wollten diesen Sieg in Mattersburg unbedingt, wir haben zum richtigen Zeitpunkt die Tore gemacht. Dass es kein Wunderspiel war, ist auch klar. Es war ziemlich schwierig nach dem Derby, diesem Topspiel vor 32.000 Zuschauern, nachzulegen." Foto: oepb
Ein gut gelaunter FAK-Coach Thorsten Fink gestern am Weg zu einem Arbeitstag. Nach dem Spiel sollte er analysieren: „Wir wollten diesen Sieg in Mattersburg unbedingt, wir haben zum richtigen Zeitpunkt die Tore gemacht. Dass es kein Wunderspiel war, ist auch klar. Es war ziemlich schwierig nach dem Derby, diesem Topspiel vor 32.000 Zuschauern, nachzulegen.“ Foto: oepb

Und so lautet der alleine Tabellen-Führer Österreichs nach absolvierten 14 Runden FK Austria Wien. 30 Zähler aus 14 Spielen ist schon aller Ehren wert. Die zuletzt gezeigten Leistungen mit sage und schreibe 5 Siegen und 15 Punkten in Serie sollten doch auch endlich einmal Faktum dafür sein, ein Heimspiel der Wiener Violetten in der Generali-Arena zu besuchen. In der Meisterschaft steigt am kommenden Samstag, 7. November 2015, 16 Uhr der absolute Schlager, gastiert doch mit Redbull Salzburg der aktuelle Champion in Wien. Und auch im ÖFB-Cup hat man nach über vier Jahren wieder einmal Heimrecht: Mittwoch, 4. November 2015, 18 Uhr, Gegner ist SCR Altach.

Tickets bitte hier:

Mattersburg steht für einen Aufsteiger überaus gut da. 22 Punkte, Platz 5 und mehr Luft nach oben, als nach unten. „Ivo“ Vastic und der SVM – eine Liaison, die sich fand und zusammenpasst.

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Nunmehrige Gesamtbilanz: 42 Spiele / 6 Siege / 10 Unentschieden / 26 Niederlagen – Torverhältnis: 31 : 74;

Heimbilanz: 21 Spiele / 5 Siege / 4 Unentschieden / 12 Niederlagen – Torverhältnis: 22 : 35;

www.svm.at
www.bundesliga.at
www.austria.wien

 

 

 

 

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