FAK AG-Vorstand Thomas Parits (rechts) gratuliert Herbert Prohaska mit einer violetten Torte.
FAK AG-Vorstand Thomas Parits (rechts) gratuliert Herbert Prohaska mit einer violetten Torte.

9. August 2010

Die vierte Bundesliga-Runde endete gestern Abend im Wiener Franz Horr-Stadion vor 8.100 Besuchern mit einer saftigen Sensation: der SV Ried bezwang den Hausherren und Favoriten FK Austria Wien mit 1 : 0. Und diese Überraschung zeichnete sich über die gesamten 90 Minuten ab. Aber der Reihe nach:

Es ward alles angerichtet zu einem großen violetten Fußball-Abend. Die Veilchen luden zum 500. Meisterschaftsspiel in ihre Heimstätte, in der sie seit 1973 eine überaus imposante Statistik aufweisen können: 343 Siegen und 88 Remis stehen lediglich 68 Niederlagen gegenüber. Dabei scorte die Austria im Laufe der Jahre 1.107 Treffer und ließ nur 398 Gegentore zu. Im Austria-Museum wurde vor dem Spiel eine diesbezügliche Sonder-Ausstellung präsentiert, die kein Geringerer als Herbert „Schneckerl“ Prohaska selbst eröffnete. Und vor dem Spiel wurde noch auf den 55. Geburtstag der violetten Galionsfigur angestossen, zu der unter anderem auch die Ost-Tribüne lautstark singend herzlichst gratulierte.

Ewald Brenner, Michael LiendlNachdem sämtliche Gratulanten und Beglückwünscher vom Rasen verschwunden waren und Schiedsrichter Harkam die Partie anpfiff, legte der Gast aus dem Innviertel turbomäßig los und zwang die Hausherren von Anbeginn an in die Defensive. Bereits nach 5 Minuten der erste Tor-Alarm im Strafraum von violett – Ivan´s-Schlenzer geht an die Latte. In der 26. Minute verjuxt der Rieder Ewald Brenner eine Aktion, nachdem er seinem Kollegen Stefan Lexa das Leder streitig gemacht hatte. Nach 30 Minuten dann die erste erstzunehmende Torgefahr der Heimischen auf das Gehäuse der Gäste, Tomas Jun´s 30 Meter-Schuss fischt Thomas Gebauer aus seiner Ecke. Der Pausenstand von 0 : 0 schmeichelte der Austria, die in der ersten Spielhälfte mehr reagierten, denn agierten.

Tomas Jun, Jan-Marc RieglerNach Wiederbeginn das gleiche Bild. Die Mannen aus Ried spürten, dass es an diesem Abend möglich wäre, Punkte aus Wien-Favoriten zu entführen und setzten alles daran, dieses Husarenstück auch zu realisieren. Nachdem die Veilchen ihre Chancen in der 56. Minute – durch Jun – und in der 59. Minute – Peter Hlinkas Kopfball über das Tor – nicht nützen konnten, kommt Ried immer mehr auf. Nach gut einer Stunde dreht der an diesem Abend wahrlich viel beschäftigte Heinz Lindner einen Florian Mader Freistoß noch über die Latte und pariert den anschließenden Eckball von Ivan. In der 69. Minute pariert Lindner einen Daniel Rover-Schuss. Dann der Wechsel von Ried-Trainer Paul Gludovatz. Er schickt für Ivan Peter Hackmair aufs Feld, der in späterer Folge als Torschütze fungieren sollte. Man schreibt die 73. Spielminute: Thomas Schrammel läuft auf der linken Seite Zlatko Junuzovic davon, passt zurück auf den heranflitzenden Peter Hackmair und dieser vollendet trocken zum 0 : 1 ins lange Eck. Heinz Lindner ist gegen diesen Schuss machtlos.

Roland Linz, Martin StocklasaDie Veilchen, denen an diesem Abend wenig gelang, bäumten sich auf, doch es war eher Stückwerk, denn vollendete Aktionen, die sie fabrizierten. Der Ruck, der nach diesem Rückstand durch die Mannschaft gehen musste, blieb aus. Im Gegenteil, der Gast aus Ried war in Minute 89 und 93 durch Markus Hammerer noch zweimal brandgefährlich. Beide Torchancen wurden jedoch nicht verwertet. Und so gelang des dem SV Ried nicht nur, die stolze Serie von 19 ungeschlagenen Pflichtspielen der Austria zu beenden, sondern selbst erstmals wieder seit 14. August 1999 einen Sieg und drei Punkte aus Wien-Favoriten mit nach Hause zu entführen. In Summe gesehen ging dieser Erfolg auch vollauf in Ordnung. Ried lacht nun als Leader der Tabelle von der Spitze, die Austria wird ihren Anhängern in den nächsten Spielen gewiss wieder eine andere Leistung bieten können.

Stimmen zum Spiel:
FAK-Coach Karl Daxbacher: „Es war ein Lehrspiel, wir waren hilflos.“

SV Ried-Manager Stefan Reiter: „Ich werde mir die Tabelle in den nächsten Tagen öfters anschauen.“

Gold-Torschütze Peter Hackmair: „Ich habe als Einwechselspieler meine Aufgabe erfüllt, mit einem Tor ist es umso schöner. 50 Prozent des Treffers gehören aber Thomas Schrammel. Es ist sehr schön, dass wir hier endlich einen Sieg eingefahren haben.“

www.fk-austria.at

Back to Top