Zecken warten nicht auf den offiziellen Frühlingsbeginn! Bei den aktuell hohen Temperaturen werden sie bereits wieder aktiv und warten im Gras oder im Gebüsch auf ihre Opfer. Auch die Kinder spielen bei schönem Wetter schon draußen und sind daher potenziell der Gefahr einer FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis)-Infektion ausgesetzt, die mitunter zu schweren Verläufen führen kann. Experten raten daher, auch schon kleine Kinder rechtzeitig impfen zu lassen. Auffrischungen bei älteren Kindern führen in vielen Schulen auch Schulärzte durch. Besteht diese Möglichkeit nicht, sollten die Eltern mit ihren Kindern zum Haus- oder Kinderarzt gehen.
Zecken sind überall
Viele Menschen denken immer noch, dass sie keiner Gefahr ausgesetzt sind, weil sie sich nicht im Wald aufhalten und sich ihr Aufenthalt im Grünen auf städtische Parkanlagen beschränkt. Doch weit gefehlt: Zecken befinden sich auch in Gärten oder in kultivierten Parklandschaften. Dort sitzen sie meist auf Grashalmen oder auf Sträuchern, jedenfalls nicht höher als 1,50 Meter. Das ist die Größe, die Kinder im Regelfall im Alter von neun oder zehn Jahren erreichen. Und gerade sie tollen auch besonders gern mit ihren Haustieren im Freien herum und streifen damit die Zecken leicht von Gräsern oder Büschen ab. Bei Hunden passiert dies fast noch leichter, was dazu führt, dass sie die Zecken mit in die Wohnung bringen.
Und da ganz Österreich als Endemiegebiet gilt, ist man also nirgendwo wirklich vor Zecken gefeit und kann daher überall von einer Zecke gestochen werden.
Kinder werden häufig in den Kopf gestochen
Dass Kinder keine kleinen Erwachsenen sind, ist eine Binsenweisheit, trifft aber auch beim Stichverhalten von Zecken zu. Sie stechen besonders gerne in dünne und gut durchblutete Hautregionen, wie man aus einer groß angelegten Studie weiß, in der fast 10.000 Zeckenstiche analysiert wurden. Bei Erwachsenen sind das der Brustbereich oder die Kniekehlen, bei Kindern der Kopf. Grundsätzlich sollte man dennoch den ganzen Körper nach einem Aufenthalt im Freien gründlich nach Zecken absuchen. Wird eine entdeckt, ist diese sofort mit Hilfe einer Pinzette oder einer Zeckenzange zu entfernen. Das hilft zwar nicht gegen FSME (dieses Virus wird unmittelbar nach dem Stich übertragen), kann aber möglicherweise eine Borreliose verhindern.
Nur Impfen schützt
In den letzten Jahren hat die Anzahl der FSME-betroffenen Kinder in Österreich wieder zugenommen, auch jener unter sieben Jahren. Das jüngste je in Österreich betroffene Kind war drei Wochen alt! Geimpft werden kann ab einem Jahr. Das Schema entspricht jenem der Erwachsenen und umfasst drei Teilimpfungen bei der Grundimmunisierung, eine Auffrischung nach 3 Jahren, danach eine Auffrischungsimpfung alle 5 Jahre. Ab dem 60. Lebensjahr wird wieder alle 3 Jahre geimpft. „Die Auffrischung ist wichtig, damit das Kind dauerhaft geschützt bleibt!“, erläutert Dr. Michaele Kollwencz-Gmeiner, Kinderärztin und Landesschulärztin für das Burgenland.
FSME – Impfaktion bereits angelaufen
Impfen lassen können und sollten sich Kinder und Erwachsene bereits jetzt, sofern keine Grundimmunisierung besteht oder eine Auffrischungsimpfung notwendig ist. Bereits seit 1. Februar 2019 läuft die diesjährige FSME-Impfaktion und dauert heuer bis 31. August. Die Impfstoffe kosten in allen öffentlichen Apotheken in diesem Zeitraum 35,80 Euro für Erwachsene und 31,30 Euro für Kinder. Dazu kommen noch diverse Zuschüsse der Krankenkassen. FSME-Impfstoffe sind in ausreichender Menge vorhanden.
Auch Schulimpfungen nützen
Ein Weg für Kinder, an die notwendigen Impfungen zu kommen, geht in vielen Fällen über die Schule. „Im Burgenland informieren wir die Schulen und damit auch die Lehrer und Eltern über die Möglichkeit und Notwendigkeit von Impfungen. Den Elternbrief zur diesjährigen FSME-Impfung haben wir bereits versendet.“, so die Landesschulärztin. Ziel sei es, dass sämtliche im österreichischen Impfplan empfohlene Impfungen entweder in der Schule durch den Schularzt oder in der Ordination des Vertrauensarztes durchgeführt würden. Eine Initiative, die auch die Obfrau des Verbandes der Elternvereine an mittleren und höheren Schulen (VEV) des Burgenlandes und Internistin, Dr. Susanne Schmid, schätzt und unterstützt. „Dass die Schulimpfungen im Burgenland so gut funktionieren, liegt auch am persönlichen Engagement der Beteiligten. Wir würden uns wünschen, dass das überall so wäre, weil wir dadurch auch dazu beitragen können, die Durchimpfungsraten zu erhöhen.“
„In burgenländischen Schulen werden viele Impfungen vom Schularzt durchgeführt“, erklärt Kollwencz-Gmeiner, „darunter auch die FSME-Impfung.“ Wer nicht die Möglichkeit hat oder wahrnimmt, sein Kind in der Schule impfen zu lassen, kann die Impfung durch den Hausarzt oder Kinderarzt seines Vertrauens durchführen lassen.
„Wir hoffen, durch eine bessere Aufklärung und die Möglichkeit zur Impfung an den burgenländischen Schulen die Durchimpfungsraten zu erhöhen und dadurch wieder ansteigende Zahlen von Krankheiten wie z.B. Keuchhusten, Masern oder FSME zu reduzieren“, fasst die Landesschulärztin zusammen. „Diese koordinierte Herangehensweise an das Thema Impfen in den burgenländischen Schulen – auch zum Schutz vor FSME – gibt es schon seit vielen Jahren und zeigt bereits sehr gute Erfolge“, betont Schmid.
Quelle: Fine Facts Health Communication
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