Es gibt Dinge im Leben, die passen ganz einfach zusammen wie die sprichwörtliche „Faust auf´s Auge!“ Zwei Menschen finden sich, werden ein Paar und mit ein bisserl Glück schlendern diese dann gemeinsam und für immer durch ihr Leben. Ähnlich verhält es sich beim Fußballsport.
Der Erz-Favoritner Peter Stöger, dereinst im Jahre 1989 als adäquater Nachfolger von Herbert „Schneckerl“ Prohaska auf dem Spielfeld apostrophiert, konnte die in ihn gesetzten Erwartungen voll und ganz erfüllen. Als Spieler, wie später auch als Sport-Direktor und Trainer wurde er mit „seinen“ Wiener Violetten mehrmals Österreichischer Fußballmeister.
Auch, wenn es viele am Verteilerkreis damals nicht verstanden hatten, nach einer überaus erfolgreichen Spielzeit 2012/13, die er als Meister-Trainer mit gleichzeitigem Punkte-Rekord von 82 Zählern mit dem FAK abschloss, in die Zweite Deutsche Bundesliga zum damals sportlich dahinsiechenden 1. FC Köln zu wechseln, anstatt mit der Austria den Versuch zu starten, erstmals in die Champions League einzuziehen – was seinem Nachfolger auf der Betreuerbank Nenad Bjelica dafür gelang – blieb er für viele Austrianer die violette Lichtgestalt der Neuzeit.
Andererseits sollte man ihm für diesen Schritt nicht böse sein, denn das, was ihm als Spieler versagt geblieben war, eine Karriere im Ausland nämlich, die holte er als Trainer in Deutschland bravourös nach. Er stieg mit dem „Geißbock“ auf Anhieb auf, etablierte den Karnevalsverein im Oberhaus, lachte sogar einmal von der Tabellenspitze, und bescherte der „launischen Diva“, dem 1. FC Köln, auch wieder einmal, nach einer 25-jährigen Durststrecke, die Teilnahme am internationalen Geschäft. Seine 4 ½-jährige Aktivität in Köln bedeuten in der Domstadt den bis dato zeitlichen Rekord einer Trainer-Tätigkeit. Auch das halbe Jahr (Frühjahr 2018) in Dortmund verlief für ihn erfolgreich. Mit durchschnittlichen 80.000 Fans im Rücken konnte Stöger – gemeinsam übrigens mit seinem langjährigen Freund und Pendant Manfred Schmid – den schwächelnden BVB noch in die Champions-League führen. Peter Stöger war im Sommer 2013 ein völlig Unbekannter, als er in Deutschland anheuerte. Und er verließ den großen Nachbarn als Trainer-Held und Fußball-Heilsbringer.
Umso erfreuter ist man nun, dass es für Peter Stöger „stimmig“ war und er nun zu seinem Stammklub zurückkehrt. So wurde er gestern Nachmittag in der Generali Arena als neuer Sport-Vorstand der Wiener Violetten präsentiert. Stöger will bei „seiner“ Austria langfristig etwas bewegen und aufbauen. Ralf Muhr, 2018 als Nachfolger von Franz Wohlfahrt präsentiert, bleibt Sportdirektor.
Dazu Austria-Präsident Frank Hensel: „Ich freue mich sehr, dass wir Peter Stöger für unsere Austria als Sport-Vorstand gewinnen konnten. Das ist ein ganz wichtiger und entscheidender Schritt für die Austria-Familie, damit wir uns in die richtige Richtung entwickeln. Der Klub hat sehr großes Potenzial. Die sportliche Kompetenz von Peter ist unbestritten und klar. Ich freue mich aber ebenso, dass wir den Menschen und Austria-Fan Peter Stöger gewonnen haben. Peter hat ein Herz für die Austria, hat mich als Mensch von Anfang an immer begeistert.“
Sport-Vorstand Peter Stöger über seine Rückkehr nach Wien-Favoriten: „Ich habe mir bewusst viel Zeit gelassen, um nach der Pause, die ich eingelegt habe, die richtige Entscheidung zu treffen. Ich bin voller Überzeugung, dass die Aufgabe des Sport-Vorstands von Austria Wien für mich die richtige Entscheidung ist und bin froh, dass wir eine Lösung gefunden haben. Die Gespräche mit Präsident Frank Hensel waren von Anfang an sehr offen und von Respekt geprägt. Ich werde versuchen, das Knowhow, das ich in den letzten Jahren dazugewonnen habe, jetzt bei Austria Wien einzusetzen.“
Stöger über seine Aufgabe als Sport-Vorstand: „Meine Aufgabe ist, den Klub, den ich einigermaßen gut kenne, mit meinem Wissen mitzugestalten. Ich habe jetzt einmal einen Zwei-Jahres-Vertrag unterschrieben. Hier wartet eine strategische Arbeit auf mich, das sollte gleichbedeutend auch etwas längerfristiges, kontinuierliches sein. Papier ist geduldig, zunächst sind der Kontakt zu den Menschen und die tägliche Kommunikation die wichtigsten Aspekte meiner Arbeit. Die Vorstands-Position ist eine Herausforderung. Ich habe zuletzt die eine oder andere spannende Sache abgelehnt, am Ende des Tages ist die Entscheidung, das hier zu machen, immer mehr gereift. Wir bekennen uns hier für etwas, das sich richtig anfühlt.“
Und Finanz-Vorstand Markus Kraetschmer ergänzt: „Es ist uns gelungen, Peter zurückzuholen. Es freut mich, dass er nach den erfolgreichen Jahren in Deutschland den Weg zu uns zurückgefunden hat. Ich erinnere mich sehr gut, als wir 2005/06 in der endenden Ära mit MAGNA und Stronach gemeinsam viele Hürden gemeistert haben. 2012/13 durften wir dann gemeinsam ein tolles Jahr erleben. Peter war immer einer, der auch strategisch gedacht hat. Ich kann mich noch gut an die Gespräche erinnern, als Peter den Schritt zu Köln machen konnte. Wir sind in all den Jahren immer in Kontakt geblieben. Wir haben mit Ralf Muhr sehr viele Prozesse eingeleitet, dieser Schritt ist nun ein Meilenstein, und ich freue mich auf die Zusammenarbeit. Es wartet viel Arbeit auf uns.“
Kraetschmer über die Umstrukturierung, die mit der Installierung eines zweiten Vorstands einhergeht: „Die Aufgabenfülle im Vorstands-Bereich ist derart groß, dass es hier eine Doppelspitze braucht. Wir haben bei Austria Wien sehr gute Voraussetzungen, aber auch noch viel Luft nach oben. Die Austria-Familie ist groß, aber es gilt, sie auch zu uns ins Stadion zu holen. Wir beide an der Spitze wollen alle Austrianer als Team mitnehmen. Wir wollen wachsen und die Kräfte konzentrieren. Wir haben einen Plan, wissen genau, was wir wollen.“
Quelle: oepb / FK Austria Wien
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