Aus Anlass der Europäischen Impfwoche 2020: Ein spezieller Frauenimpfplan informiert über Impfungen für Frauen in jeder Altersstufe. Im Bild v.l.: Mag: Renee Gallo-Daniel / PERI Human Relations, Univ.-Prof. Dr. Ursula Wiedermann-Schmidt / MedUniWien, Institut für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin, Univ.-Prof. Dr. Herbert Kiss, MBA / MedUniWien, Univ. Klinik für Frauenheilkunde / Präsident ESIDOG Österreich und Univ.-Prof. Dr. Heidemarie Holzmann / MedUniWien, Abteilung für Angewandte Medizinische Virologie. Foto: ESIDOG/APA-Fotoservice/Preiss
Aus Anlass der Europäischen Impfwoche 2020: Ein spezieller Frauenimpfplan informiert über Impfungen für Frauen in jeder Altersstufe. Im Bild v.l.: Mag: Renee Gallo-Daniel / PERI Human Relations, Univ.-Prof. Dr. Ursula Wiedermann-Schmidt / MedUniWien, Institut für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin, Univ.-Prof. Dr. Herbert Kiss, MBA / MedUniWien, Univ. Klinik für Frauenheilkunde / Präsident ESIDOG Österreich und Univ.-Prof. Dr. Heidemarie Holzmann / MedUniWien, Abteilung für Angewandte Medizinische Virologie. Foto: ESIDOG/APA-Fotoservice/Preiss

Ende 2017 hat die ESIDOGÖsterreich (European Society for Infectious Diseases in Obstetrics and Gynaecology) auf Basis des österreichischen Impfplans erstmals einen Impfplan speziell für Frauen, mit einem Schwerpunkt auf Impfungen in der Schwangerschaft, herausgegeben. Nun folgt das Update, in dem auf Impfungen für Frauen in allen Altersgruppen eingegangen wird. Die Frauenärztin oder der Frauenarzt soll damit zur Vorsorgemedizinerin beziehungsweise zum Vorsorgemediziner auch für Impffragen werden. Der neue Frauenimpfplan liegt ab sofort bei allen Frauenärztinnen und Frauenärzten auf und ist online unter abrufbar. Die ESIDOG rät allen Frauen, jeden Besuch bei der Frauenärztin oder beim Frauenarzt zu einem Gespräch über notwendige Impfungen zu nützen. Das gilt auch und besonders jetzt, wenn nach den ersten Einschränkungen aufgrund der Corona-Krise wieder Routineuntersuchungen bei der Frauenärztin oder dem Frauenarzt durchgeführt werden können. Eine telefonische Abstimmung über die richtige Vorgangsweise wird empfohlen.

Impfdefizite erkennen

Impfen betrifft alle Altersgruppen in unterschiedlicher Weise. Dennoch ist das Wissen darüber oft nicht ausreichend. „Junge Frauen denken oft nicht an Impfungen, weil ihnen gar nicht bewusst ist, dass sie nach den Schulimpfungen die bestehenden Impfungen auch auffrischen lassen müssen.“, erläutert Univ. Prof. Dr. Herbert Kiss, Präsident der ESIDOG. „Und älteren Frauen ist oft nicht bekannt, dass die Impfabstände ab 60 kürzer werden. Manchmal glauben sie sogar, dass sie sich gar nicht mehr impfen lassen müssen.“ Eines eint jedoch alle Altersgruppen. Die allermeisten Frauen gehen regelmäßig zur Frauenärztin oder zum Frauenarzt, vor allem junge Frauen sehen ihre Gynäkologin oder ihren Gynäkologen häufiger als ihre Hausärztin beziehungsweise ihren Hausarzt. „Durch den regelmäßigen Krebsabstrich ist die Frauenärztin oder der Frauenarzt schon jetzt in der Vorsorge tätig, aufgrund der HPV-Impfung, die im jungen Erwachsenenalter meist von der Frauenärztin oder dem Frauenarzt verabreicht wird, ist auch die Impfberatung bereits etabliert. Diese wollen wir nun forcieren.“, so Kiss.

Besonders wichtig: Impfen vor der Schwangerschaft

Der Frauenimpfplan enthält für junge Frauen im gebärfähigen Alter neben den Basisimpfungen auch eine Liste an potenziellen Nachholimpfungen. Dazu gehören unter anderem Impfungen gegen HPV, Meningokokken oder FSME. Wenn eine Frau eine Schwangerschaft plant, sollte sie sich rechtzeitig von ihrer Frauenärztin oder ihrem Frauenarzt zu den notwendigen Impfungen beraten lassen. Empfohlen sind in dieser Phase Impfungen gegen Varizellen (Feuchtblattern, sofern die Erkrankung nicht durchgemacht wurde), Masern-Mumps-Röteln (kostenfrei) und Hepatitis B. Die letzten beiden sollten laut österreichischem Kinderimpfprogramm bei jungen Frauen bereits durchgeführt worden sein. Feuchtblattern und Röteln können während der Schwangerschaft schwere Folgen für das ungeborene Kind haben und sollten daher unter allen Umständen vermieden werden. Bei Hepatitis B besteht die Gefahr einer Übertragung von der Mutter auf das Neugeborene, wenn die Mutter mit Hepatitis B infiziert ist.

Influenza und Pertussis-Impfungen während der Schwangerschaft dringend empfohlen

Aber auch in der Schwangerschaft selbst spielt Impfen eine ganz wichtige Rolle. „Schwangere gehören zum Beispiel zu den Risikogruppen für besonders schwere Influenza-Verläufe.“, erklärt Kiss. Daher wird die Impfung mit dem inaktivierten und gut verträglichen Impfstoff vor und während der Influenza-Saison empfohlen. Sie kann in jedem Stadium der Schwangerschaft, vorzugsweise im zweiten oder dritten Schwangerschaftsdrittel gegeben werden. Aber nicht nur die Frau selbst profitiert. Auch das Neugeborene erhält durch die Impfung der Mutter in der Schwangerschaft einen sogenannten „Nestschutz“ für etwa sechs Monate, indem die Antikörper der Mutter im letzten Schwangerschaftsdrittel auf das Ungeborene und durch das Stillen übertragen werden. Dieser ist auch erforderlich, da für Säuglinge und kleine Kinder eine Influenza-Erkrankung sehr schwerwiegend sein kann und überdurchschnittlich oft mit einem Spitalsaufenthalt endet. Neu ist, dass die Pertussis (Keuchhusten)-Impfung nun in jeder Schwangerschaft unabhängig vom Zeitpunkt der letzten Keuchhusten-Impfung empfohlen wird. Denn: Auch Pertussis ist eine Erkrankung, die für Säuglinge sehr ernst verlaufen kann. Die Impfung der Mutter zwischen der 27. und 36. Schwangerschaftswoche ist daher essenziell. Dabei werden wie bei der Influenza-Impfung hohe Antikörperspiegel auf das Kind übertragen, die dann das Neugeborene nach der Geburt sechs Monate schützen bis es die regulär empfohlene Sechsfach-Impfung erhält.

Zusätzliche Impfungen ab der Menopause

Erst ab der Menopause beziehungsweise ab dem 60. Lebensjahr sieht der Impfplan folgende zusätzliche Impfungen vor: Pneumokokken und Herpes Zoster. Die Influenza-Impfung wird bereits davor unabhängig vom Alter empfohlen, ab der Menopause aber umso mehr. Gynäkologe und Impfspezialist Kiss ergänzt: „Gleichzeitig dürfen aber auch alle anderen Impfungen nicht vernachlässigt werden. Besonders wichtig zu beachten ist, dass ab dem 60. Lebensjahr häufiger aufgefrischt werden muss und die Impfabstände kürzer sind.“

Frauenärztinnen und -ärzte als Lebens- und ImpfbegleiterInnen

Jedes Arztgespräch, egal in welchem Lebensalter, sollte laut WHO zu einem Gespräch über Impfungen genützt werden“, betont ESIDOG-Präsident Kiss. „Als GynäkologInnen begleiten wir Frauen in allen Lebensphasen und sind daher ideale AnsprechpartnerInnen auch fürs Impfen. Als ESIDOG empfehlen wir jeder Frau, sich aktiv von ihrer Frauenärztin oder ihrem Frauenarzt beraten zu lassen.“

Der Frauenimpfplan liegt in allen frauenärztlichen Praxen auf. 

Wichtig: Um die Sicherheit von allen PatientInnen und des medizinischen Personals zu gewährleisten, ist eine vorherige telefonische Absprache bezüglich Termin, Vorgangsweise und/oder Verabreichung der notwendigen Impfungen unbedingt erforderlich. 

Quelle: FINE FACTS Health Communication

Und noch eine ganze Menge mehr Artikel zum Thema IMPFEN und VORBEUGUNG finden Sie – wie immer – bei uns bitte hier;

www.oevih.at

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