Dr. med. Walter Hugentobler, medizinischer Berater der Condair AG, ist Mitautor der Yale-Studie über respiratorische Viren, die im März 2020 in „Annual Review of Virology“ publiziert wurde.
Dr. med. Walter Hugentobler, medizinischer Berater der Condair AG, ist Mitautor der Yale-Studie über respiratorische Viren, die im März 2020 in „Annual Review of Virology“ publiziert wurde.

Während in Österreich die schrittweise Öffnung von Schulen, Museen und der Gastronomie breit diskutiert wird und die ersten Unternehmen an eine teilweise Rückkehr ins Büro denken, gibt eine aktuelle Studie von der Yale University Einblick, wie die Verbreitung von COVID-19 in Gebäuden eingedämmt werden könnte. Dabei ist vor allem ein Faktor wichtig: die Luftfeuchtigkeit in geschlossenen Räumen.

Relative Luftfeuchtigkeit von 40 bis 60 Prozent als Idealbedingung

So legen wissenschaftliche Untersuchungen nahe, dass Corona- und Influenzaviren in trockener Luft am längsten überleben. „Um die Verbreitung und Inaktivierung eines Virus zu reduzieren, ist eine relative Luftfeuchtigkeit von 40 bis 60 Prozent ideal. In diesem Feuchtebereich funktioniert das Immunsystem des Menschen am effektivsten und zudem werden bei dieser Feuchtigkeit Viren rasch deaktiviert“, erklärt Dr. med. Walter Hugentobler, Mitautor der Yale-Studie über respiratorische Viren, die im März 2020 in „Annual Review of Virology“ publiziert wurde. Dieses Luftfeuchtigkeits-Niveau wird jedoch oft nicht erreicht.

Raumtemperatur sollte 22° C nicht übersteigen

Vor allem in der kalten Jahreszeit spielt in diesem Zusammenhang auch die Temperatur eine Rolle. Durch das Heizen von Räumen sinkt die relative Luftfeuchtigkeit in Schulen und Büros, Häusern und Wohnungen deutlich ab und beträgt oft nur noch rund 20 Prozent. „Viren und Bakterien, die grundsätzlich das ganze Jahr über in einzelnen Menschen vorhanden sind, können sich unter den winterlichen Innenraumbedingungen ideal verbreiten, so wie wir es von der saisonalen Grippe kennen.“, so Hugentobler. Daher sei es auch kein Zufall, dass alle Viren, die Atemwegsinfektionen auslösen, im Winter deutlich vermehrt auftreten, so auch die Coronaviren und im aktuellen Fall das SARS-CoV-2.

„Die Raumtemperatur sollte 20 bis maximal 22 Grad Celsius nicht übersteigen. Das trägt dazu bei, dass die Luft weniger trocken ist.“, empfiehlt Hugentobler.

Mindestwert für Luftfeuchtigkeit in öffentlichen Gebäuden sinnvoll

Im Hinblick auf die anstehende schrittweise Öffnung von Schulen, Museen und Gastronomie wäre daher die Beibehaltung eines mittleren Feuchtebereichs sinnvoll. „Dadurch ist es möglich, Viren in der Luft und auf Oberflächen rasch zu inaktivieren. Die Festlegung von Mindestwerten für Raumluftfeuchtigkeit in öffentlichen Gebäuden wie Krankenhäusern, Schulen und Büros könnte die Belastung der Gesellschaft durch saisonale Atemwegsinfektionen, Grippe eingeschlossen, verringern und Leben retten. Eine relative Luftfeuchtigkeit von 40 bis 60 Prozent wäre dafür ideal.“, so Hugentobler weiter. Eine zusätzliche Risikoverminderung kann durch regelmäßiges Lüften oder eine gut geplante Lüftungsanlage erreicht werden.

Die Studie „Seasonality of Respiratory Viral Infections” wurde von Miyu Moriyama, Walter Hugentobler und Akiko Iwasaki veröffentlicht.

Quelle: Ketchum Publico

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