Foto: © Heldenplatz, Sonic Traces
Foto: © Heldenplatz, Sonic Traces

Seit heute, 1. Mai 2020, kann man am Wiener Heldenplatz akustisch in die Vergangenheit und in die Zukunft reisen. Mit Kopfhörern lässt sich die bürgerliche Revolution von 1848 als Klangerlebnis nachfühlen, oder eine akustische Zeitreise in das Jahr 2084 machen. Die neueste Augmented Audio Reality Technologie von SONIC TRACES holt Gespräche und Klangkulissen aus Vergangenheit und Zukunft via App und Kopfhörer ins Heute. Jede und jeder kann sein individuelles Sounderlebnis durch Bewegung selbst steuern. Man kann die App einfach am Handy installieren und die eigenen Kopfhörer nutzen und somit zeitunabhängig jederzeit Geschichte neu erleben. Download unter www.sonictraces.com

Das Haus der Geschichte Österreich (hdgö) ist ab 1. Juli 2020 wieder geöffnet und stellt dann gerne Interessierten Leihgeräte inklusive speziellen Kopfhörern während der Öffnungszeiten kostenlos zur Verfügung.

„Schon mit unserem ersten Sound-Projekt, der Kunstinstallation von Susan Philipsz, waren wir Audio-Pioniere auf dem Heldenplatz. Mit dieser Kooperation mit SONIC TRACES zeigen wir einmal mehr, wie interessant und innovativ auditive Geschichtsvermittlung sein kann. SONIC TRACES hat ein Tool für ein breites Publikum entwickelt und schlägt damit eine zeitgemäße Brücke vom gestern ins heute und morgen!“, so hdgö Direktorin Monika Sommer.

„Was für eine tolle Zeit, in der wir uns körperlich durch Geschichten bewegen können! Die interaktiven Möglichkeiten der Technologie beeinflussen die Art, wie wir Geschichten erzählen. Das ist auch eines der verbindenden Elemente zwischen den Szenarien aus 1848, 2084 und unserer Gegenwart: Technologie ist ein wesentlicher Faktor, wenn es um Veränderungen geht. Und diese Veränderungen können tief in unser Verständnis der Welt eindringen. SONIC TRACES Heldenplatz kann uns zum Nachdenken bringen, vor allem aber soll es auch unterhalten.“ So beschreibt Peter Kollreider das Projekt SONIC TRACES.

Der Heldenplatz 1848

Der heutige Heldenplatz war 1848 ein Teil der kaiserlichen Hofburg und daher nicht öffentlich zugänglich. Bürgerinnen und Bürger aller Schichten kämpften gemeinsam gegen die absolutistische Monarchie, Zensur, Spitzelwesen und politische Rechtlosigkeit. Gefordert wurden Mitbestimmung, die Freiheit der Einzelnen und der Rechtsstaat. Nicht ganz ein Jahr dauerte der revolutionäre Traum von Demokratie und Meinungsfreiheit, dann hatte das alte System wieder die volle Kontrolle übernommen. Wie Frauen, Studenten, Arbeiterinnen und Arbeiter aktiv wurden, wie die breite Bevölkerung diese Umbrüche erlebt hat, was Adelige und sogar der Kaiser selbst dazu gesagt haben könnten, hört man unmittelbar und lebensnah durch die SONIC TRACES-App.

Der Heldenplatz 2084

Künstliche Intelligenz hat die Regierungstätigkeiten zum Wohle der Menschheit übernommen. Jeder Mensch hat einen persönlichen Assistenten, auch Behüter genannt, im Ohr. Es gibt keine unbeantworteten Fragen mehr. In der Zukunftsvision von SONIC TRACES heißt der Heldenplatz Platz der freien Gedanken. Er ist der einzig verbliebene Ort, an dem die persönlichen Assistenten nicht funktionieren. Die regierende künstliche Intelligenz hat das den Menschen zugestanden, spekuliert aber im Geheimen damit, dass sich die Menschen – an die Freiheit der Gedanken nicht mehr gewöhnt – von Furcht erfüllt wieder bereitwillig der Datenkontrolle ergeben. Am Platz der freien Gedanken treiben sich die verschiedensten Gestalten herum. Menschen wie auch Roboter.

SONIC TRACES Heldenplatz

ist ein von der Wirtschaftsagentur Wien gefördertes Augmented Audio Reality Projekt der beiden Master-Minds Thomas Aichinger und Peter Kollreider, bei dem sich die Besucherinnen und Besucher in einem 3D-Soundfeld bewegen. Entfernte Schallquellen sind leiser als nahe. Die Nutzerinnen und Nutzer können auf Stimmen und Geräusche zugehen und so selber bestimmen, was sie hören möchten. Um festzustellen, wohin der Blick der Nutzer gerichtet ist und um das Erlebnis zu intensivieren, können spezielle Kopfhörer mit integriertem Headtracker im Haus der Geschichte Österreich kostenlos ausgeliehen werden. Es ist aber auch möglich, die App mit allen handelsüblichen Kopfhörern zu nutzen, solange das Smartphone in die Richtung zeigt, in die auch der Blick gerichtet ist.

Thomas Aichinger erklärt zur Technologie: „Spatial Audio (dreidimensionaler Raumklang) macht es möglich, sich im echten Leben durch eine virtuelle Klangwelt zu bewegen. Man bekommt Inhalte präsentiert, mit denen man interagieren kann. Ein derartiges autarkes System ist bis jetzt weltweit einzigartig. Alles was man dazu braucht ist ein Smartphone – ein Gerät, das in unseren Alltag bereits Einzug gefunden hat. Wichtig dabei ist uns jedoch, dass der User von dieser innovativen Technik nichts bemerkt. Er wird völlig natürlich in dieser Klangwelt spazieren und kann dabei auf seine gewohnte akustische Orientierung verlassen.“

 

 

HdGÖ – Haus der Geschichte Österreich

Öffnungszeiten ab 1. Juli 2020: Dienstag bis Sonntag 10–18 Uhr, Donnerstag 10–21 Uhr

Wenn nicht anders angegeben, gelten diese Öffnungszeiten auch an Feiertagen.

Quelle: HdGÖ / Haus der Geschichte Österreich

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Das Haus der Geschichte Österreich ist das erste zeitgeschichtliche Museum der Republik. Zeitgemäß vermittelt und pointiert erzählt, lädt das neue Museum in der Hofburg zur Auseinandersetzung mit der ambivalenten österreichischen Geschichte ein. Ausgehend von der Gründung der demokratischen Republik 1918 werden gesellschaftliche Veränderungen und politische Bruchlinien thematisiert sowie Fragen gestellt, die damals wie heute Österreich und Europa bewegen. Als Diskussionsforum für ganz Österreich konzipiert, eröffnet das Museum mit vielfältigen Vermittlungsangeboten und einer innovativen Webplattform neue Perspektiven auf die Vergangenheit und Gegenwart Österreichs – mit Blick auf die Zukunft.

www.hdgoe.at

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