9. April 2008
Lange musste man warten, doch nun war es endlich soweit – die Chronik des geschichtsträchtigsten Fußball-Vereins des Burgenlandes, dem einstmaligen Aushängeschild aus Eisenstadt, dem SCE, wurde eine Jahrhundertfibel gewidmet. In akribischer Kleinarbeit hat der Autor Gerhard Tinhof jeden Schnippsel und jedes Foto seiner Rot-Weißen aus der Stadt Josef Haydns zusammengetragen und konnte somit kürzlich sichtlich stolz sein Gesamtkunstwerk präsentieren.
Dem Leser wird auf jeder Seite klar, dass der Herausgeber nicht nur ein Kenner der örtlichen Szenerie ist und war, nein, sein Herz hängt nach wie vor an diesem Verein, um den es in den letzten Jahren leider sehr still geworden ist. Zuviel ging im altehrwürdigen hochgelegenen Lindenstadion sprichwörtlich den Schloßberg hinunter, sodaß es nur eine Frage der Zeit war, wann ein anderer Verein die Fahnen des östlichsten österreichischen Bundeslandes hochhalten wird. Die Mattersburger haben den Eisenstädtern nicht nur sportlich den Rang abgelaufen, die Zuschauer-Massen, die einstmals zu Tausenden vor Ort in der Grünoase Lindenstadion präsent waren, haben sich verflüchtigt. Der sportliche Erfolg wurde dürftiger, die momentane Situation zeigt leider, dass falsche Funktionäre, Großmannssucht und Geldgier auf Dauer jeden Verein ruinieren, nicht nur im Burgenland. Aber, sie kicken noch, die Mannen in Rot-Weiß. Und nur das zählt. Sportlich kämpft man derzeit zwar um den Abstieg aus der Regionalliga Ost, doch sollte dieser tatsächlich Gewissheit werden, kann es eigentlich nur noch bergauf gehen.
Denn die Hauptstadt des Burgenlandes nur mehr kickend im Landesverband zu sehen, das tut selbst Nicht-Burgenländern sehr weh.
Eisenstadt war viele Jahrzehnte hindurch Platzhirsch im Burgenland gewesen. Man ,wilderte´ bei sämtlichen Vereinen und warb die Talente ab. Gegen einen Hungerlohn für die kleinen Teams. Heute trifft man im Burgenland auf sehr viel Schadenfreude, wenn das Gespräch bei einem Glaserl Muskat Othonel auf den SCE fällt. Sehr viele gönnen der Truppe den Niedergang. Und das ist das eigentlich traurige an der Sache. Aber es war hierzulande immer schon modern gewesen, auf einen, der am Boden lag, mit Füßen zu treten.
Gerhard Tinhof ist dies einerlei. Er hofft, dass es sein Team weiterhin geben wird und mit diesem Buch gelang es ihm zweifellos, die ruhmreiche Geschichte aufrecht zu erhalten für die Nachwelt. Ob es allerdings gelingen wird, über kurz oder lang an die großen Erfolge von einst wieder anschließen zu können, bleibt abzuwarten. Zu wünschen und vor allem zu gönnen wäre es dem SCE, denn ob es so enden darf?
Kismarton 1907
100 Jahre SC Eisenstadt
zu beziehen direkt bei Gerhard Tinhof unter gerhard.tinhof@aon.at oder www.sceisenstadt.at