© Screenshot THANADOS
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„THANADOS – The Anthropological and Archaeological Database of Sepultures“ ist ein Projekt zur Digitalisierung frühmittelalterlicher Gräber und Grabbeigaben: So können über eine Datenbank rund 500 Gräberfelder aus Österreich erstmals online der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Das Projekt hat am 6. November 2020 den 1. Preis des „Best App Award“ der CHNT Tagung (Conference on Cultural Heritage and New Technologies) gewonnen.

Das frühe Mittelalter in Österreich (6. bis 11. Jh.) wird auch als „die dunklen Jahrhunderte“ bezeichnet, da Schriftquellen aus dieser Zeit sehr rar sind. Archäologie und Anthropologie haben für die Erforschung dieser Epoche daher große Bedeutung. Die wichtigste Fundgattung zu ihrer Erforschung sind Gräberfelder: aus Österreich sind bis zu 500 Gräberfelder und Friedhöfe aus dieser Zeit bekannt.

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Vor rund 130 Jahren wurde in Köttlach in Niederösterreich zum ersten Mal ein frühmittelalterliches Gräberfeld beforscht. Die wissenschaftliche Bearbeitung der Funde fand in Form von Aufzeichnungen und bildlicher Dokumentation, Büchern und Artikeln statt, wie auch anschließende kulturhistorische Interpretation. Archäolog*innen schaffen damit seit über 100 Jahren unzählige analoge Datenbanken zu Funden wie Bestatteten und Grabbeigaben, in denen unterschiedliche Daten gesammelt wurden.

Um diese Funde ins digitale Zeitalter zu transferieren und statistische Analysen, Visualisierungen und damit das große Ganze ermöglichen zu können, soll diese Lücke im Rahmen des Projekts „THANADOS“ geschlossen werden. Gefördert von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, wird dieses Forschungs- und Digitalisierungsprojekt unter der Leitung von Mag. Dr. Stefan Eichert und Nina Brundke, BSc. MA am Naturhistorischen Museum Wien und dem Österreichischen Archäologischen Institut der Österreichischen Akademie der Wissenschaften sowie in Kooperation mit dem Austrian Centre for Digital Humanities and Cultural Heritage (ÖAW) durchgeführt.

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Ein Team von Archäolog*innen, Anthropolog*innen, Historiker*innen und Computerwissenschafter*innen arbeitet an der Aufnahme der archäologischen und anthropologischen Daten, damit die Informationen standardisiert digital erfasst werden können. Die Software selbst ist eine Eigenentwicklung und kann öffentlich kostenlos genutzt werden (Open Source-Programm). Das Datenmodell basiert auf dem „Conceptual Reference Model“ (CRM) des International Council of Museums (ICOM) und gewährleistet dadurch eine grundlegende Nachvollziehbarkeit und Nachhaltigkeit der digitalen Informationen. Die Daten können über Schnittstellen digital auch in andere Projekte und Initiativen eingebunden werden.

Alle bis dato publizierten frühmittelalterlichen Grabfunde Österreichs werden gesammelt, gescannt und via Software digitalisiert und auch ins Englische übersetzt. Bibliographische Informationen, digitale Objekte wie Scans oder 3D-Modelle der Funde werden ebenso aufgenommen, wie die räumlichen Eigenschaften der Fundobjekte und Gräber. So erhält am Ende jeder Fundort ein eigenes „Dashboard“. Ein Drittel der Gräberfelder Österreichs sind bereits verfügbar. Bis Projektende 2021 sollen rund 500 online sein.

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„Wir haben mit THANADOS eine Webanwendung für die öffentliche Präsentation und Visualisierung der Daten geschaffen, über welche die Gräberfelder, Gräber und Funde interaktiv erforscht werden können. Damit liegen die seit rund 130 Jahren Forschungsgeschichte gesammelten Informationen erstmals in digitaler Form frei zugänglich vor.“, beschreibt Stefan Eichert, Archäologe am NHM Wien und Leiter des Projektes.

Für Forscher*innen wird dadurch die Recherche erleichtert bzw. beschleunigt und sie können über Exportschnittstellen weiterführende Analysen durchführen. Auch der interessierten Öffentlichkeit steht damit ein Webportal zur Verfügung, das ohne Zugangsbeschränkungen einen detaillierten Einblick in die archäologischen und anthropologischen Hinterlassenschaften der Gräberfeldarchäologie Österreichs gibt.

Seit Projektbeginn sind zahlreiche internationale Kooperationen entstanden, sodass neben den österreichischen Fundorten auch mehrere tausend Grabfunde der angrenzenden Länder über das Portal zur Verfügung stehen werden. Langfristiges Ziel ist, dass das Projekt zu einer Forschungsdatenbank europäischer Dimension heranwächst.

Projekt „THANADOS“:

Quelle: NHM / Naturhistorisches Museum Wien

Lesen Sie noch mehr Interessantes und Lehrreiches von und über das Naturhistorische Museum bei uns bitte hier;

www.nhm-wien.ac.at

 

 

 

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