Mit heutigem Tage wurde die Wohnung des seinerzeitigen Verbands-Kapitäns, ÖFB-Teamchefs, Vater des Österreichischen Wunderteams, sowie Ideen-Geber und Mitbegründer des Mitropa-Cups (heutige Champions-League) Hugo Meisl im Karl Marx-Hof zu Wien-Döbling an die Sachwalterin übergeben. Der diesbezügliche Mietvertrag wurde vor einem Jahr aufgekündigt.
Hugo Meisl (1881 bis 1937) lebte und wirkte mit seiner Gattin und seinen drei Kindern einstens in dieser Wohnung. Martha Meisl, eine seiner Töchter, zwischenzeitlich 90 Jahre alt, bewohnte bis 2009 die Wohnung, ehe sie in ein Pflegeheim übersiedeln musste.
Die beiden Enkel Wolfgang und Andreas Hafer hatten nun die grandiose Idee, die 100 Quadratmeter Wohnung, die immer noch im Stile der 1930er Jahre gehalten war, zu erhalten und als Museum zu etablieren. Gespräche mit der Gemeinde Wien und dem Wien-Museum folgten. Sogar Bundespräsident Dr. Heinz Fischer sprang auf diesen Zug und befürwortete den Vorschlag, umso mehr, da die Wohnung samt Inventar nicht nur ein historisch überaus wertvoller Schatz für die Fußball-Anhänger war, nein, auch ein zeitgeschichtliches Dokument, quasi zum Besuchen und Anfassen, wäre gegeben gewesen. Am 12. Feber 1934 tobte in Wien der Bürgerkrieg und der Karl Marx-Hof wurde arg unter Beschuss genommen. Eine verirrte Gewehrkugel durchschlug ein Fenster und blieb in einem Hugo Meisl-Pokal stecken.
Da jedoch jedweder Versuch, die Wohnung in ein Museum umzugestalten, kläglich scheiterte, gelang es letzten Endes dem ÖFB und der Wiener Austria doch noch, Teile dieser wertvollen Sammlung von den Erben zu erhalten. Nach deren Adaptierung wird Hugo Meisl im Fußball-Museum des FK Austria Wien einen Ehrenplatz erhalten. Ebenso wird sich der ÖFB in seinem Museum im Ernst Happel-Stadion an den großen Hugo Meisl erinnern.
Der FK Austria teilt dazu folgendes mit:
„Es ist geplant, im Rahmen einer Sonderausstellung noch in diesem Jahr, einige der Möbelstücke im FK Austria Wien-Museum der Allgemeinheit zugänglich zu machen und in etwa den Wohnraum im derzeitigen Kinoraum nachzustellen. Nachdem der Name Hugo Meisl mit dem FK Austria Wien in sehr enger Beziehung steht (Hugo Meisl war im Vorstand des Wiener Amateur Sportvereins/1911, sowie Trainer (1912/13) und Sektionsleiter (1919-1920) ebenfalls bei den Amateuren) ist es für den FK Austria Wien natürlich eine Verpflichtung, dieser herausragenden Persönlichkeit des österreichischen Fußballsports eine entsprechende Würdigung zu teil werden zu lassen, nicht zuletzt, da Hugo Meisl heuer einen „runden Geburtstag“ (130 Jahre) gefeiert hätte.“
Wenn auch die Geschichte vergänglich ist und irgendwann mehr und mehr verblasst, so erkannte man Gott Lob noch bei Zeiten die Zeichen der Zeit und rettete zahlreiche Schätze von einst in Form von Schriften, Pokalen, Wimpeln und Aufzeichnungen aus jener Pionier-Zeit des Fußballsport hierzulande, in der Österreich noch zur Weltspitze gehörte.
Und weil diese Zeit gerade eben lange her ist, sollte man ihr umso mehr stets ein ehrenvolles Andenken bewahren.
Siehe dazu bitte auch diese Links bei uns:
Ein rundes Leben
Die Geschichte eines Bildes