Jede vermiedene Infektionskrankheit zählt. Das gilt während der Covid-19-Pandemie doppelt und noch mehr für Infektionskrankheiten, die sich ähnlich wie Covid-19 besonders auf die Lunge schlagen. Dazu gehört neben der Influenza auch die von Pneumokokken ausgelöste Lungenentzündung.
Ärztekammer und Apothekerkammer rufen alle Risikogruppen – also vor allem ältere Menschen, Personen mit chronischen Erkrankungen und Menschen, die im Gesundheitsbereich arbeiten – auf, sich dagegen impfen zu lassen.
Wer sich zum ersten Mal gegen Pneumokokken impfen lässt, benötigt zwei Impfungen im Abstand von einem Jahr, um gegen die wichtigsten Serotypen der Erreger vorzubeugen.
Fallzahlen reduzieren
Abseits von Covid-19 ist die Pneumokokken-Lungenentzündung mit rund 19 % die am häufigsten vorkommende Form von Lungenentzündung, die man sich in Europa außerhalb des Krankenhauses zuzieht. Sie wird ähnlich wie Covid-19 durch Husten, Niesen oder Sprechen übertragen. Jedes Jahr müssen Tausende Personen wegen einer Pneumokokken-Lungenentzündung ins Spital. Außerdem kommt es zu Hunderten invasiven Krankheitsverläufen, bei denen Keime unter anderem in die Blutbahn gelangen. Die Betroffenen müssen oft auf der Intensivstation behandelt werden, mehrere Dutzend Personen jährlich überleben die Erkrankung nicht. „Wir müssen alles tun, um diese Fallzahlen heuer zu reduzieren.“, betont der Präsident der Österreichischen Ärztekammer, ao. Univ.-Prof. Dr. Thomas Szekeres, PhD. „Die Pneumokokken-Impfung ist eindeutig die wirksamste Präventionsmaßnahme. Ich habe mich auch selbst bereits gegen Pneumokokken impfen lassen.“
Risikogruppen unbedingt impfen
Im österreichischen Impfplan ist klar definiert, wer besonders aufgerufen ist, diese Impfung wahrzunehmen: Neben Kindern, die ähnlich wie bei Influenza als wichtige Überträger gelten und für die die Impfung auch im kostenfreien Kinderimpfprogramm vorgesehen ist, sind dies unter anderem Personen über 60 Jahre oder Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Krankheiten, Krankheiten der Atmungsorgane, Diabetes oder andere Stoffwechselkrankheiten. Dazu kommen weitere Personengruppen, die aus verschiedenen Gründen potenziell schwer an einer Pneumokokken-Infektion erkranken können. Wer über 50 Jahre alt ist und Raucher oder alkoholkrank ist, beziehungsweise an Atherosklerose oder Bluthochdruck leidet, gilt ebenfalls als Person mit erhöhtem Risiko. Auch diesen Personen wird die Impfung empfohlen.
Warum bei den genannten Personengruppen eine Impfung so wichtig ist, zeigen viele Studien. Eine davon – sie stammt vom Infektions-Experten Christoph Wenisch von der Klinik Favoriten – betont das Alter als Risikofaktor. Laut Studie sind nämlich knapp 70 Prozent aller in Österreich wegen Lungenentzündung im Spital behandelten PatientInnen mindestens 65 Jahre alt. Etwa ein Fünftel der PatientInnen dieser Gruppe kommt aus einem Altersheim ins Spital, wo sie meist auch länger behandelt werden müssen als unter 65-jährige. Studien zu Pneumokokken-Lungenentzündungen zeigen außerdem, dass Personen mit Vorerkrankungen ein bis zu achtfach erhöhtes Risiko haben, daran zu erkranken.
Pneumokokken-Preisaktion in der öffentlichen Apotheke
„Die Pneumokokken-Impfung ist für Senioren und Seniorinnen und für andere Risikogruppen immer sinnvoll.“, hält Dr. Gerhard Kobinger, Präsidiumsmitglied der österreichischen Apothekerkammer, fest. „Aber so wichtig wie diese Saison war sie noch nie. Jede Person mit erhöhtem Risiko sollte jede Maßnahme ergreifen, um Lungenerkrankungen vorzubeugen. Dazu gehören neben der bereits erwähnten Pneumokokken-Impfung – ganz nach dem Motto: alles was die Lunge schützt – auch die Influenza-Impfung und die Keuchhusten-Impfung.“ Für die Pneumokokken-Impfung gibt es – wie schon seit Jahren – auch diesen Winter eine Preisaktion in den Apotheken. „Die aktuelle Impfaktion, bei der die Apotheken auf einen Großteil ihrer Spanne verzichten, läuft noch bis zum 31. März 2021. Verschiedene Krankenkassen gewähren außerdem einen Kostenzuschuss. Dieser wird gleich direkt in der Apotheke vom Aktionspreis abgezogen.“, so Kobinger.
Impfstoffe können über jede Apotheke bezogen werden. Geimpft wird beim Hausarzt oder der Hausärztin, sowie in öffentlichen Impfstellen.
Quelle: FINE FACTS Health Communication
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