Der LASK und der ÖFB-Cup: Oftmals scheiterten die Linzer „Landstraßler“ an der eigenen Courage. Und nach dem größten Triumph in der Klubgeschichte, dem Doublegewinn 1964/65 – der LASK war damals als erster Nicht-Wiener-Verein Meister und Cupsieger geworden – waren die Linzer oftmals nah dran, aber bis zum Schluss reichte es nie. Und doch können sich die Schwarz-Weißen eines auf ihre Fahnen heften, sie durchbrachen am 9. März 2010 die FAK-Phalanx im ÖFB-Cup. Der LASK gewann im Linzer Stadion gegen die ganz in orange angetretenen Wiener Violetten mit 1 : 0. Diese Niederlage schmerzte den FK Austria Wien damals wohl am allermeisten, war damit doch die stolze Serie von 6 Finalteilnahmen in Serie, davon 5 Cupendspiele gewonnen – 4 davon en suite – von einem einzigen Rene Aufhauser-Treffer in der 43. Spielminute jäh zerstört worden. Seit jenem Tag stottert das violette Cup-Werkel. Die Austria ist mit 27 Cup-Titeln zwar Österreichs uneingeschränkter Rekord-Cupsieger, aber die letzten beiden Finalteilnahmen gingen in die violette Hose. 2013 gegen den Drittligisten FC Pasching mit 0 : 1 und zuletzt 2015 in der Verlängerung gegen den FC Red Bull Salzburg mit 0 : 2. Im Bild eine Cup-Spielszene vom 2. September 1980. Der LASK gewann im Linzer Stadion auf der Gugl vor 1.000 Zuschauern gegen Admira Dornbirn mit 8 : 1. Heinz Singerl (rechts) vor dem 7 : 0, in der Bildmitte der Anifer im Dress des LASK, Walter Koch. Quelle und Foto: © oepb

Grande Finale! Heute, Samstag, 1. Mai 2021 (Anstoß um 20:30 Uhr, live in ORF 1) steht mit dem Endspiel im UNIQA ÖFB Cup 2020/21 zwischen dem Linzer ASK und dem FC Red Bull Salzburg der erste Höhepunkt des Fußballjahres 2021 auf dem Programm. Wie schon in den vergangenen Jahren dient das Klagenfurter Wörthersee Stadion als Bühne für die beiden Topteams. Eine Premiere gibt es bei der Besetzung des Final-Schiedsrichters. Erstmals wird FIFA-Schiedsrichter Walter Altmann diese Ehre zuteil.

Road to Klagenfurt: LASK

Der LASK bahnte sich seinen Weg nach Klagenfurt zunächst mit drei souveränen 3 : 0-Siegen gegen die unterklassigen Teams ASV Siegendorf, SV Wörgl und ASK Elektra. Der erste echte Härtetest im Viertelfinale erwies sich als harte, unangenehme Nuss. Gegen Zweitligist SK Austria Klagenfurt half erst ein Doppelschlag in der Verlängerung zum 5 : 3-Erfolg. Ebenfalls in die Verlängerung mussten die Linzer im Semifinale gegen den Wolfsberger AC. Philipp Wiesinger schoss den LASK in einer umkämpften Partie mit einem Elfmeter in der 97. Minute ins Endspiel. Damit besiegten die Oberösterreicher auch ihren „Halbfinal-Fluch“. In drei der letzten vier Saisonen im UNIQA ÖFB Cup kam der LASK bis ins Halbfinale, scheiterte aber dann am letzten Schritt in das Endspiel.

Wir haben die große Chance Historisches zu erreichen!“, hatte LASK-Trainer Dominik Thalhammer bereits vor dem Semifinale gegen den WAC deutlich gemacht. Und der Übungsleiter der Linzer hat Recht mit seiner Aussage. Für den LASK ist es die erste Finalteilnahme im UNIQA ÖFB Cup seit 1999. Damals setzte es eine Niederlage im Elfmeterschießen gegen den SK Sturm Graz. Doch damit nicht genug der historischen Bedeutung für die „Landstraßler“. Dem LASK bietet sich im Endspiel die Möglichkeit, für sich den ersten Titel seit dem Doublegewinn im Jahre 1965 (!!!) zu verbuchen. Der letzte Titelträger aus Linz war bekanntlich der SK VÖEST Linz, Österreichischer Fußballmeister 1973/74.

Die Aufgabe, die allerdings auf den LASK im Endspiel wartet, könnte wohl größer kaum sein, der FC Red Bull Salzburg, der seit 2014 – mit Ausnahme des UNIQA ÖFB Cup 2018 – jeden heimischen Titel gewinnen konnte. Den letzten Sieg gegen die „Bullen“ feierte der LASK am 14. Februar 2020 – der nächste Erfolg soll am 1. Mai 2021 in Klagenfurt folgen.

Road to Klagenfurt: FC Red Bull Salzburg

Die Salzburger kassierten ihre letzte Cup-Niederlage vor mittlerweile fast drei Jahren. Am 9. Mai 2018 verloren sie im Endspiel mit 0 : 1 gegen den SK Sturm Graz. Seit 2014 sind die Salzburger Dauergast im Finale des UNIQA ÖFB Cup, waren jedes Jahr vertreten und bis auf 2018 setzten sie sich im Endspiel auch immer durch.

Nach dem SK Rapid Wien (2019) und SC Austria Lustenau (2020) versucht sich nun also der LASK darin, den nationalen Dominator zu entthronen. Auch in der diesjährigen Cupsaison gaben sich die Mozartstädter keine Blöße. Und das, obwohl der Favorit nicht gerade mit Losglück beschenkt war. Einem eindrucksvollen 10 : 0 in der ersten Runde gegen Schwarz-Weiß Bregenz, folgte in der zweiten Runde ein souveränes 3 : 0 gegen Georg Zellhofers SKN St. Pölten. Seine ganze Klasse stellte der Serienmeister im Achtelfinale unter Beweis, als der SK Rapid mit 6 : 2 auseinandergenommen wurde. Im Viertelfinale folgte ein humorloses 2 : 0 gegen die Wiener Austria. Im Semifinale gelang der Elf von Trainer Jesse Marsch dann die Revanche am SK Sturm Graz, der zuvor in der Österreichischen Fußball-Bundesliga zwei Spiele in Folge gegen den Meister gewinnen konnte. Durch zwei Treffer von Enock Mwepu, sowie je einem von Mergim Berisha und Brenden Aaronson stand am Ende ein eindrucksvoller 4 : 0-Sieg gegen den Klub, gegen den die Salzburger ihre bisher letzte Niederlage im UNIQA ÖFB Cup hinnehmen mussten.

Am Samstag geht es also für die Salzburger nicht nur um den UNIQA ÖFB Cup, sondern auch um ihre stolze Siegesserie in diesem Bewerb.

Stimmen

Jesse Marsch (Trainer FC Red Bull Salzburg): „Wir haben immer große Ziele, dazu gehört auch der Cuptitel. Das ist eine große Herausforderung für unsere Mannschaft. Wir hatten einen schwierigen Weg ins Finale, aber wir haben es gut gemacht. Ein Finale ist immer etwas Besonderes. Gegen den LASK müssen wir unsere beste Leistung bringen, aber wir sind definitiv bereit für diesen Kampf. Der LASK ist sehr gut organisiert und hat eine tolle Mentalität. Wenn wir einen Tick weniger leisten, dann wird es für uns nicht funktionieren.

Dominik Thalhammer (Trainer LASK): „Wir können Geschichte schreiben. Die Fans haben in ganz Linz Plakate der Unterstützung aufgehängt. Wir spüren das in der Mannschaft und freuen uns sehr auf Samstag. Die Favoritenrolle ist klar: Salzburg ist der Favorit, wir sind der Außenseiter. Ich glaube auch, dass wir das Potential und die Werkzeuge haben, um für Salzburg eine Bedrohung zu sein. Dafür müssen wir aber in allen Phasen des Spiels perfekt agieren. Marvin Potzmann könnte bis Samstag fit werden, bei Philipp Wiesinger kommt das Spiel eventuell zu früh.

Gernot Trauner (Kapitän LASK): „Die Fans sehnen sich nach einem Titel. Aber wir wissen um die Lage Bescheid: Salzburg hat eine unglaubliche Qualität und wir brauchen einen tollen Teamgeist, um so ein Spiel zu gewinnen.

Andreas Ulmer (Kapitän FC Red Bull Salzburg): „Wir sind richtig heiß darauf, den Pokal zu holen. Die Spiele gegen den LASK sind immer knapp. Wenn wir gewinnen wollen, müssen wir unsere beste Leistung abrufen.

Prämien

Beide Finalisten erhalten zusätzlich zu den bereits ausgeschütteten Zahlungen bis zum Semifinale eine Prämie von 120.000 Euro.

Fairplay Award

Neben dem UNIQA ÖFB Cup Sieger wird am Samstag auch der von Stiegl präsentierte Gewinner des Fairplay Awards gekürt. Ab dem Viertelfinale wurden Punkte in der Fairplay-Wertung gesammelt. In die Bewertung fließen u.a. das Verhalten der Spieler auf und neben dem Platz und Funktionäre ein. Der Betrag von € 10.000 wird zweckgebunden für Aktionen und Projekte im Bereich Fairplay und Anti-Rassismus an den siegreichen Verein ausgeschüttet.

Torjäger

In der von geomix präsentierten Torschützenliste führt aktuell LASK-Goalgetter Johannes Eggestein mit sechs Toren, gleichauf mit Fabian Schubert von Stadtrivale FC Blau-Weiß Linz. Der erfolgreichste Schütze von Finalgegner Salzburg ist Patson Daka, der mit fünf Volltreffern hauchdünn hinter dem Führungsduo rangiert und sich noch Hoffnungen auf die Trophäe machen kann.

www.uniqaoefbcup.at

www.oefb.at

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