An den kommenden Wochenenden im Juni und Juli 2021 können interessierte BürgerInnen an den sogenannten Tagen der Artenvielfalt, mit ArtenkennerInnen zusammenfinden, um innerhalb eines Tages die Biodiversität eines Gebietes zu erfassen. Heuer finden die „Tage der Artenvielfalt“ auf der Wiener Donauinsel, im Biosphärenpark Wienerwald, im Biosphärenpark Nockberge, in der Pfundser Tschey in Tirol, sowie im Nationalpark Hohe Tauern statt. An all diesen Orten nimmt auch das NHM / Naturhistorische Museum Wien mit der Initiative ABOL (Austrian Barcoding of Life) teil, die alle Tiere, Pflanzen- und Pilzarten in Österreich genetisch erfasst und daraus ein digitales Bestimmungsbuch erstellt.
Alle reden vom globalen Arten- und Biodiversitätsverlust. Aber wer kann diesen für die in Österreich vorkommenden Arten von Tieren, Pflanzen und Pilzen beurteilen? In vielen Fällen ist diese Fähigkeit auf ganz wenige Personen beschränkt. ArtenkennerInnen treffen sich jährlich an den „Tagen der Artenvielfalt“, um in ausgewählten Gebieten innerhalb von 24 Stunden die Biodiversität zu erfassen.
An den „Tagen der Artenvielfalt“ sollen sich nicht nur ExpertInnen noch mehr vernetzen, sondern es sind auch interessierte BürgerInnen eingeladen, beim ABOL-BioBlitz mitzumachen und dabei Tiere und Pflanzen aufzusammeln, Gewebeproben zu entnehmen und zu dokumentieren. Sicher werden wieder der eine oder andere Neufund für ein Gebiet, vielleicht sogar neue Arten für Österreich dabei sein. Die Referenzorganismen werden in einer öffentlichen Datenbank des NHM Wien hinterlegt, wobei die DNA-Sequenzierung ABOL organisiert und für alle zugänglich macht und so langfristig für die Gesellschaft sichert.
Traditionell basiert Artbestimmung auf den Vergleich von Form, Farbe und Struktur von Organismen; sie erfordert langjährige Erfahrung und ist in der Regel nur auf wenige Organismengruppen pro Person beschränkt. Dazu kommt der anhaltende Trend, dass ExpertInnen immer rarer werden. In den letzten Jahrzehnten werden zunehmend genetische Methoden zur Artbestimmung herangezogen. DNA-Barcoding, die Artbestimmung auf Basis eines bestimmten, kurzen Abschnitts des Erbguts, stellt einen solchen Ansatz dar. Für viele Anwendungen kombiniert dieser Ansatz hohe Qualitätsstandards mit kostengünstiger und zeiteffizienter Artbestimmung.
Ein Haar reicht aus, um einen Wolf nachzuweisen und über Wasserproben kann untersucht werden, welche Fische in einem See schwimmen. Dafür wird der besagte Abschnitt der DNA sequenziert und mit den DNA-Sequenzen in einer Referenzdatenbank verglichen. Notwendig ist demnach eine gut gefüllte Referenzdatenbank, die als „Digitales Bestimmungsbuch“ fungiert. Zu deren Befüllung tragen die „Tage der Artenvielfalt“ bei. ABOL-BioBlitze dienen also der Digitalisierung der Biodiversitätskompetenzen von Citizen Scientists, die über die Referenzdatenbank für die Gesellschaft frei verfügbar gemacht werden.
Der freiwillige Beitrag der ArtenkennerInnen im Rahmen der ABOL-BioBlitze, die heuer zum dritten Mal stattfinden, ersetzt aber weder den politischen Willen den globalen Biodiversitätsverlust zu stoppen, noch die gesellschaftliche Wertschätzung für solche seltene Kompetenzen.
An folgenden Tagen kann man an den ABOL-BioBlitzen teilnehmen:
11./12. Juni 2021: Wien, Donauinsel
18./19. Juni 2021: Biosphärenpark Wienerwald
2./3. Juli 2021: Biosphärenpark Nockberge
9./10. Juli 2021: Tirol, Gemeinde Pfunds
16.–18. Juli 2021: Nationalpark Hohe Tauern
Detailinformationen dazu bitte hier:
Quelle: NHM / Naturhistorisches Museum Wien
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