Prognosen zufolge wird der Güterverkehr in Österreich bis zum Jahr 2025 um fast ein Drittel zunehmen. Um diese zu erwartenden Mengen möglichst umweltschonend zu transportieren, muss die Schieneninfrastruktur unbedingt weiter ausgebaut werden. Eine zentrale Rolle dabei spielen die Anschlussbahnen in die Betriebsgebiete und zu den Unternehmen. Denn Anschlussgleise machen es möglich, Waggons direkt am Firmengelände zu beladen, was Lkw-Fahrten zum Schienenterminal und teures Umladen erspart und die Umwelt weniger belastet.
Obwohl der offensichtliche Bedarf und auch ökologische Gründe massiv für den Ausbau der Anschlussbahnen sprechen, passiert das Gegenteil mit kontinuierlich rückläufigen Zahlen. Wie nun dem Jahresbericht 2021 der Regulierungsbehörde Schienen-Control zu entnehmen ist, sind in Österreich zurzeit zwar noch 924 Anschlussbahnen registriert, wovon aber auf fast der Hälfte keine Züge mehr rollen. Nur noch 536 Anschlussbahnen sind im Vorjahr bedient worden. 2010 hatte es noch 728 funktionierende Anschlussbahnen in Österreich gegeben – um rund 200 mehr als heute.
In Niederösterreich ist das Potenzial für eine Anschlussbahn-Offensive besonders groß. Zwischen Enns und Leitha knüpfen 240 Anschlussbahnen an das Netz der ÖBB-Infrastruktur an. Das sind so viele wie in keinem anderen Bundesland.
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