Mit jahresdurchschnittlich vier Prozent mehr Arbeitslosen und 20.700 gemeldeten freien Stellen rechnet das Arbeitsmarktservice (AMS NÖ) im nächsten Jahr. Da die Nachfrage der Wirtschaft nach gut ausgebildeten Arbeitskräften ungebrochen bleiben wird, hat das AMS sich mit den Sozialpartnern Wirtschaftskammer und Arbeiterkammer zusammengetan, um eine hochwertige Ausbildungsoffensive für Fachkräfte auf den Weg zu bringen. Mehr als 2.000 niederösterreichische Jobsuchende sollen daran teilnehmen. „Wir müssen dafür sorgen, dass Jobsuchende ohne Bildungsabschluss ein hochwertiges Qualifizierungsangebot bekommen und die Unternehmen die Fachkräfte, die sie dringend brauchen“, sagt AMS-Landesgeschäftsführer Sven Hergovich.
An den Standorten St. Pölten, Wiener Neustadt, Wolkersdorf und Sigmundsherberg werden 900 Ausbildungsplätze zur Verfügung gestellt. Qualifizierungsschwerpunkte sind Elektro- und Metalltechnik, Mechatronik sowie Kunststoff-und Kälteanlagentechnik. Im Herbst 2023 kommen Umweltberufe und erneuerbare Energie dazu.
„Das Risiko, arbeitslos zu werden, ist mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung dreimal geringer als bei Personen mit nur Pflichtschulabschluss“, stellt Markus Wieser, Präsident der NÖ-Arbeiterkammer und Vorsitzender des ÖGB-Niederösterreich, fest. „Unsere Ausbildungszentren stehen für hochwertige Qualifizierung und vor allem für anerkannte Abschlüsse, weil man davon sein ganzes Berufsleben profitiert“.
„Bei den niederösterreichischen Unternehmerinnen und Unternehmern sprechen wir mittlerweile von einem Mitarbeitermangel. Jede zehnte Stelle kann in den Betrieben nicht mehr besetzt werden“, sagt Wolfgang Ecker, Präsident der NÖ Wirtschaftskammer. „Allein im Raum St. Pölten gibt es in den Qualifizierungsschwerpunkten mehr als 3.000 offene Stellen. Als Wirtschaftskammer unterstützen wir daher unsere Unternehmen mit verschiedenen Maßnahmen, damit sie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bekommen. Jedes Potenzial müssen wir nutzen“.
Besonders nachhaltig wirksam ist die arbeitsplatznahe Qualifizierung. Die Ausbildung der Jobsuchenden findet gleich am künftigen Arbeitsplatz statt. Die Kosten werden geteilt: Das AMS sorgt für die Sicherung der Existenz der Teilnehmer. Der Betrieb trägt die Kosten der Ausbildung. Diese muss mindestens 13 Wochen dauern und kann mit dem Lehrabschluss enden. Ein besonderes Angebot hat das AMS für Frauen entwickelt, die eine handwerklich-technische Ausbildung absolvieren möchten.
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