Gemeinsam mit dem Zollamt Österreich haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Naturhistorisches Museum Wien / NHM eine Reihe an Workshops und Vorträgen für Schülerinnen und Schüler ins Leben gerufen, die sich mit Wildtierkriminalität und Artenschutz sowie der Sensibilisierung gegenüber diesen Themen beschäftigen. Der erste Workshop fand am 27. Jänner 2023 im NHM Wien statt.
Wildlife Crime, also Wildtierkriminalität, reicht von illegaler Wilderei über den Handel mit geschützten Wildtieren, Jagdtrophäen, Modeartikeln und Kunstgegenständen, bis hin zur Vermarktung und Verarbeitung von tierischen und pflanzlichen Bestandteilen bedrohter Arten. „Auch Touristinnen und Touristen sind sich oft nicht bewusst, dass sie mit dem Kauf scheinbar harmloser Erinnerungsstücke aus dem Urlaub Gesetze übertreten. Die Überraschung ist groß, wenn bei der Ankunft am Flughafen der Zoll im Urlaubsland gekaufte oder gesammelte Souvenirs meist aus tierischen Produkten beschlagnahmt und empfindliche Strafen verhängt“, so NHM Wien-Generaldirektorin Dr. Katrin Vohland, und weiter: „All diese Delikte haben dramatische Folgen: Viele Arten sind in ihrem Bestand gefährdet oder vom Aussterben bedroht.“
Nun startet das Naturhistorische Museum Wien ein neues Projekt für Schülerinnen und Schüler zur Sensibilisierung in Sachen Wildtierkriminalität. Gemeinsam mit mehreren Partnerschulen in Österreich wird das Thema in Arbeitsgruppen nach unterschiedlichen Aspekten behandelt. Bis Dezember 2024 finden im Rahmen des Projekts zahlreiche Führungen, Workshops und Präsentationen statt. Auch der österreichische Zoll beteiligt sich: Neben Vorträgen, bei denen die Schülerinnen und Schüler auch die Möglichkeit haben, Fragen zu stellen, gibt es Workshops und Führungen direkt am Flughafen.
„Wir sind stolz, bereits auf eine langjährige, gute Zusammenarbeit mit dem BMF sowie dem UNODC zurückzublicken. Der gegenseitige Wissensaustausch und das zur Verfügung gestellte beschlagnahmte Material bereichern nicht nur das Know-how aller Beteiligten, sondern auch die wissenschaftlichen Sammlungen“, so Dr. Silke Schweiger, Expertin für Amphibien und Reptilien am NHM Wien und federführend bei der neuen Projektreihe für Schulen.
Im NHM Wien wurde ein eigener Ausstellungsbereich zum Thema Wildtierkriminalität mit besonderem Augenmerk auf Reptilien im Saal 27 eingerichtet. Dort werden unterschiedlichste Produkte aus Schlangenleder gezeigt. Auch auf die grausame Art und Weise der Ledergewinnung wird hingewiesen. Viele Schlangen werden oft illegal gefangen und getötet. Häufig werden die Tiere bei lebendigem Leib mit Wasser gefüllt, um die Haut besser abziehen zu können. Danach werden sie lebend gehäutet – ein qualvoller Tod.
Das Zollamt Österreich leistet mit seinen Kontrollen einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen das Artensterben. Der Zoll ist dabei nicht nur für die Kontrolle der Einfuhr und Ausfuhr zuständig. Ihm obliegt auch die Kontrolle im Handel. Artenschutzkontrollen werden vom Zoll daher nicht nur im Frachtverkehr und im Reiseverkehr (etwa direkt am Flughafen), sondern auch innerhalb Österreichs – etwa auf der Straße, bei Flohmärkten, in Verkaufsgeschäften oder bei einschlägigen Angeboten im Internet – durchgeführt. Die rechtliche Basis der
Kontrollen bildet das Washingtoner Artenschutz-Übereinkommen (CITES), das seit dem Jahr 1975 in Kraft steht. 184 Staaten der Welt haben CITES unterzeichnet. Weltweit sind etwa 8.000 Tier- und 40.000 Pflanzenarten gefährdet oder unmittelbar vom Aussterben bedroht.
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Quelle: NHM / Naturhistorisches Museum Wien
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