Heute wurde die zweite Vorschätzung zur landwirtschaftlichen Gesamtrechnung 2022 von der Statistik Austria veröffentlicht. Das reale Einkommensplus von 19,6 % lasse auf keinen Fall den Schluss zu, dass die österreichischen Bauernfamilien Krisengewinner seien, betont Bauernbund-Präsident Abg.z.NR DI Georg Strasser: „Man muss sich das Gesamtbild vor Augen führen: Das Einkommen in der Landwirtschaft liegt auf dem Niveau der Jahre 2011 oder 2007. Damit waren die letzten 15 Jahre von Stagnation geprägt. Die Kaufkraft je Einwohner ist hingegen kontinuierlich gestiegen.“

Auch sei die Entwicklung bäuerlicher Einkommen nicht mit anderen Berufsgruppen vergleichbar, wie Strasser ausführt: „Seit Jahrzehnten steigen die Einkommen unselbstständig Erwerbstätiger durchgängig an, das zeigt die Statistik. In unserer Branche gibt es hingegen keine jährliche Anpassung der Einkommen. Dass geregelte Arbeitszeiten oder eine 40-Stunden-Woche ebenfalls unüblich sind, ist kein Geheimnis. Vielmehr sind unsere Bäuerinnen und Bauern zu jeder Tages- und Nachtzeit im Einsatz, um die Versorgung mit heimischen Lebensmitteln zu sichern.“

Freiwillige Mehrleistungen für Umwelt und Klima erfordern Abgeltung

Das vermeintlich gute Ergebnis solle nicht über die Widrigkeiten des vergangenen Jahres hinwegtäuschen, so Strasser: „Steigende Produktionskosten und steigende Preise bei Betriebsmitteln und Energie müssen mit steigenden Erzeugerpreisen aufgewogen werden. Am Beispiel fallender Milch- und Weizenpreise oder der dramatischen Situation im Putenbereich erkennen wir zudem, dass langfristige Preisentwicklungen wieder nach unten zeigen. Der aktuelle Aufwärtstrend kann durch ein Dürrejahr oder massive Marktverwerfungen schnell wieder relativiert werden. Jubelstimmung ist daher Fehl am Platz“, erklärt der Bauernbund-Präsident.

Von der Arbeit der Bäuerinnen und Bauern profitiere die gesamte Gesellschaft: „Die österreichische Agrarpolitik verfolgt einen langfristigen, beständigen Weg in Richtung höchster Produktionsstandards. Die neue Gemeinsame Agrarpolitik ist ein starker Indikator für Umwelt- und Klimaschutz. Das bedeutet zahlreiche Mehrleistungen für die Bauernfamilien, die auch abgegolten werden müssen, um die Produktion im Land zu erhalten“, so Strasser.

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Quelle: Bauernbund

Foto: © Pixabay

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