
Rapid muss um die Teilnahme an der Meistergruppe der Fußball-Bundesliga zittern. Die Hütteldorfer verloren am Sonntag 1:2 bei Hartberg und liegen damit vor der letzten Runde des Grunddurchgangs als Sechster nur einen Zähler vor dem Siebenten Blau-Weiß Linz. Die Hartberger haben keine Chance mehr auf die Top sechs, feierten aber dank der Treffer von Elias Havel (49.) und Muharem Huskovic (74.) den ersten Ligasieg in diesem Jahr. Isak Janssons Tor (85.) war für Rapid zu wenig.
Überschattet wurde die Partie von schweren Ausschreitungen vor dem Anpfiff. Offenbar aus Unmut über die Vorgehensweise bei den Einlasskontrollen hatten Fans der Hütteldorfer Exekutivbeamte mit diversen Wurfgegenständen attackiert. Die Austragung der Partie stand an der Kippe. Schließlich entschied sich die Exekutive doch noch zu einer Durchführung des Spiels mit rund 45-minütiger Verspätung.

Einsatz. Foto: APA/ERWIN SCHERIAU
Davor waren im Zuge der Ausschreitungen zahlreiche Fans lange auf der Laufbahn zwischen Gästetribüne und Spielfeld gestanden. Vor allem Hartberg-Präsidentin Brigitte Annerl zeigte sich sehr engagiert, die Situation unter Kontrolle zu bringen – sie suchte so wie auch Rapid-Geschäftsführer Steffen Hofmann das Gespräch mit den Fans und hatte schließlich Erfolg. „Sie haben mir zugesichert, dass es nichts mehr geben wird“, erklärte die Clubchefin nach der Unterredung mit diversen Anhängern auf Sky.
Fehlerhaft
Tatsächlich gab es während der Partie keine Vorfälle mehr, die Geschehnisse auf dem Rasen boten vor der Pause aber auch keinen Anlass für überschäumende Emotionen. Das Spiel war geprägt von vielen Fehlern und wenig Torchancen. Die Rapidler, bei denen Isak Jansson nach überstandener Schulterverletzung in der Startelf stand, machten drei Tage nach dem 1:1 im Achtelfinal-Hinspiel der Conference League bei Borac nur mit Weitschüssen von Benjamin Böckle (18.) und Mamadou Sangare (37.) auf sich aufmerksam. Für Hartberg traf Huskovic das Außennetz (41.).
Das 1:0 folgte bald nach dem Seitenwechsel. Hedl ließ einen von knapp außerhalb des Sechzehners zentral angetragenen Flachschuss von Donis Avdijaj nach vorne prallen, Havel schaltete am schnellsten und überwand den Rapid-Goalie mit einem Lupfer. Der Rettungsversuch von Philippe Raux-Yao blieb erfolglos. Danach bemühte sich Rapid lange mit untauglichen Mitteln, zumindest noch einen Punkt einzufahren. Effizienter präsentierte sich Hartberg – nach optimalem Avdijaj-Pass bewies Huskovic aus kurzer Distanz seine Goalgetter-Qualitäten.
Rapid vor richtungsweisenden Partien
Erst im Finish kam Rapid auf. Hartberg vergaß auf Jansson, der aus kurzer Distanz trocken unter die Latte abschloss. Wenig später jubelte der eingewechselte Ercan Kara über das vermeintliche 2:2, der Angreifer stand bei seinem Kopfball jedoch hauchdünn im Abseits, wie der Videoschiedsrichter zum Ärger von Coach Robert Klauß feststellte.
Rapid hat nun vier der fünf Ligapartien in diesem Jahr verloren, aus den jüngsten acht Runden gab es nur einen Sieg. Nun warten richtungsweisende Partien auf die Wiener: Am Donnerstag geht es gegen Borac um das Conference-League-Viertelfinale, am darauffolgenden Sonntag wieder daheim gegen den GAK um die Bundesliga-Meistergruppe.
Zu den Ausschreitungen meinte Rapid-Geschäftsführer Steffen Hofmann nach dem Spiel im Sky-Interview: „Das ist mit Sicherheit nicht das, was wir alle im Stadion sehen wollen. Man hätte die Situation auch anders lösen können von beiden Seiten. Es gab eine Verhaftung und dann ist es losgegangen“, erklärte der Deutsche und meinte außerdem: „Es macht keinen Sinn, darüber zu reden, wer was gemacht hat. Es gehören immer zwei dazu.“
Die Vorfälle in Hartberg werden definitiv ein Nachspiel haben, ein Verfahren seitens der Bundesliga ist zu erwarten. Wie ein Ligasprecher der APA mitteilte, sei aber mit einem erstinstanzliches Urteil am Montag noch nicht zu rechnen. Zunächst müssten einmal die diversen Berichte eingeholt werden, hieß es. (Quelle: APA, 9.3.2025)