Großer Andrang herrschte beim Wiener Aktionstag vor: über 4.600 digitale Dateien von Familien-Erinnerungsstücken wurden erstellt:
Von zahlreichen Fotos, Urkunden und Orden, über Feldpostkarten aus Birkenrinde, bemaltes Steingut, Glücksbringer aus gepressten vierblättrigen Kleeblättern oder Edelweiß, bis hin zu einem Fernrohr zur Fliegerbeobachtung, einem bestickten Tuch, das gemeinsam mit seiner Besitzerin um die Welt reiste, oder einem 500seitigen handgeschriebenen Kochbuch – insgesamt wurden rund 4.600 digitale Dateien über den Ersten Weltkrieg beim Aktionstag des Crowdsourcing-Projekts Europeana 1914-1918 in Wien gesammelt. Mehr als 120 Besucher kamen ins ORF RadioKulturhaus, um ihre ganz persönlichen Erinnerungsstücke aus dem Ersten Weltkrieg digital erfassen und dem europaweiten Online-Archiv hinzufügen zu lassen. Mitarbeiter des ORF Archivs und Facts & Files nahmen die einzelnen Geschichten auf und fotografierten und/oder scannten die Erinnerungsstücke vor Ort. Auf www.europeana1914-1918.eu wird damit nun auch ein Teil österreichischer Familiengeschichte erzählt – Geschichten, die bisher weder veröffentlicht noch erforscht wurden.
Bildtext: Offizier Günther von Stein, Jahrgang 1898, diente im 1., als auch im 2. Weltkrieg. Foto: Familienchronik Aglas / Dohnalek
Einig war man sich unter den Besuchern an diesem Tag darüber, dass die Erinnerungen an diese Zeit niemals vergessen werden dürfen. „Erinnerungsstücke und Geschichten werden von den Familien für eine Weile aufbewahrt und weitergegeben, aber nach einem Jahrhundert beginnt ihre Bedeutung zu verblassen. Gerade deshalb ist unser Online-Archiv so wichtig. Wir versuchen die Menschen zu ermutigen, ihre kollektive Erinnerung an einen Krieg zu teilen, der den Alltag von fast allen Europäern betroffen hat, egal auf welcher Seite sie standen.“, erklärt dazu Ad Pollé, Projektleiter bei Europeana, die Bedeutung der Initiative.
Kulturelles Erbe in digitaler Form
Europeana 1914-1918 ist die umfassendste europäische Sammlung von Originaldokumenten aus dem Ersten Weltkrieg. Bislang haben Institutionen und Privatpersonen aus 20 europäischen Ländern zu dieser virtuellen Sammlung beigetragen. Allen Interessierten stehen die beeindruckende Anzahl von 400.000 Dokumenten aus zehn Nationalbibliotheken, 660 Stunden Filmmaterial aus 21 europäischen Filmarchiven und über 130.000 persönliche Dokumente und Erinnerungsstücke, die während der zahlreichen Aktionstage in bislang 14 Ländern digitalisiert wurden, zur Verfügung. Online sind die digitalen Abbildungen von Fotografien, Landkarten, Tagebüchern, Tageszeitungen, Briefen, Zeichnungen, Büchern, Flugblättern, Schützengrabenzeitungen und noch vielem anderen mehr zu finden.
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Unabhängig von den Aktionstagen können sich Interessierte auf der Internetseite www.europeana1914-1918.eu registrieren und das Online-Archiv selbstständig mit digitalen Bildern und Informationen füllen.
Bitte beachten Sie dazu auch dieses posting:
www.oepb.at/allerlei/oenb-und-europeana-eroeffnen-virtuelle-ausstellung-zum-1-weltkrieg.html
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Über Europeana
Europeana: Europas digitale Bibliothek, Museum und Archiv. Europeana sammelt und stellt den Zugang zu digitalem Material aus Bibliotheken, Archiven, audiovisuellen Archiven und Museen bereit. Es umfasst mehr als 2.300 kooperierende Institutionen, die Webseite ist in 29 Sprachen zugänglich. Europeana ermöglicht es der Öffentlichkeit, Europas kulturelles und intellektuelles Erbe durch eine einfache Suchmaschine und virtuelle Ausstellungen zu entdecken und zu erkunden. Durch die Europäische Kommission ins Leben gerufen, ist sie seit 2008 auf 30 Millionen Dokumente und Kulturgüter angewachsen. Alle Geschichten und Objekte, die Europeana 1914-1918 sammelt, werden ebenfalls über www.europeana.eu zugänglich sein.