Aus gegebenem Anlass zum heutigen, 30. April 2021, dem Internationalen Tag des Jazz, der im November 2011 durch die 36. Generalkonferenz der UNESCO ausgerufen wurde, anbei eine Rezension zum Thema 100 Jahre Jazz.
Die USA sind für ihre technologischen Innovationen bekannt. Weniger für ihre Beiträge zur kulturellen Exzellenz. Zwar gibt es da Popart und Hollywood. Der nachhaltigste und originellste Beitrag aber war die Kreation einer ganz neuen, erfindungsreichen Musikrichtung: Jazz
Mit dem New Orleans Jazz begann im Jahre 1917 die Ära einer der vielfältigsten Stilrichtungen der Musikgeschichte. Die Musik entwickelte sich schnell weiter und es entstanden Jazz Arten wie Cool Jazz, Swing Musik, Dixieland Jazz, Bepop und Free Jazz – kaum ein anderes Musikgenre hat so viele Spielarten und Variationen hervorgebracht.
„100 Jahre Jazz“: Für Philippe Margotin und den Delius Klasing Verlag ist das ein willkommener Anlass, auf mehr als 400 großformatigen und überaus reich bebilderten Seiten die wichtigste Musikrichtung des letzten Jahrhunderts feierlich zu zelebrieren: in Form einer kompletten Stilgeschichte und mittels eines Panoptikums von Portraits der grandiosen Stars, die mit Trompete und Posaune, Saxofon und Vibrafon, Klarinette, Gitarre und Schlagzeug diese Gattung geprägt und populär gemacht haben – und nicht zu vergessen, die zahlreichen Sänger/innen.
Musik aus Leidenschaft
Sie spüren den Jazz Rhythmus in sich und bekommen von Jazz Klassikern niemals genug? Philippe Margotin hat für Sie die Geschichte des Jazz und seiner berühmten Sänger in diesem Buch zusammengefasst. Er präsentiert Ihnen die Jazz Legenden der letzten 100 Jahre. Darunter sind bekannte Jazzmusiker, wie Johnny Dodds, Count Basie, Stand Getz, Roland Kirk und die großen Jazz Sängerinnen Ella Fitzgerald, Sara Vaughan und Mahalia Jackson.
In zwei Hauptkapitel ist dieser Band gegliedert, die identisch sind mit den prinzipiellen Epochen des Jazz. Zunächst die Anfänge in New Orleans mit dem Hot Jazz und die Swingära der großen Bigbands mit ihren genialen Solisten. An erster Stelle steht hier Louis Armstrong, gefolgt von Dutzenden weiterer illustrer Namen: Duke Ellington, Sidney Bechet, Benny Carter, Tommy Dorsey, Artie Shaw. Aber auch der Hot Club de France mit Django Reinhardt und Stephane Grappelli wird hier gebührend gewürdigt.
Jeder dieser außergewöhnlichen Künstler wird mit einer kurzen Biografie und seinem musikalischen Werdegang vorgestellt. Ergänzt werden die Kurz-Portraits mit den wichtigsten Daten zur Jazz Musik Geschichte. Sie wollten schon immer wissen, welches Vorbild Billie Holiday geprägt hat? Dies und noch viel mehr erzählt Philippe Margotin in 100 Jahre Jazz.
In der zweiten Epoche entfaltet sich der Jazz in seiner ganzen Differenziertheit. Angeführt wird dieser Abschnitt von den großen Diven Ella Fitzgerald, Billie Holiday, Mahalia Jackson und andere. Dann geht es um die aufregenden Entwicklungen der Nachkriegsjahre: Bebop, Cool Jazz, West Coast Jazz, Third Stream, Hard Bop, Soul Jazz, sowie die allerneuesten Klangwelten. Auch hier pralle Portraits von allem, was Rang und Namen hat: Charlie Parker, Miles Davis, John Coltrane, Thelonious Monk, Stan Getz, sowie eben Carla Bley, Jan Garbarek, Keith Jarrett und Esbjörn Svensson. Künstlerbiografien, Stilmerkmale, Karrierehöhepunkte, persönliche Geschichten und Fotos. Die Musik dazu stellt sich wohl von selbst im Kopf ein.
Über den Autor Philippe Margotin:
Der Franzose Jean-Michel Guesdon ist Produzent, Musiker und Autor. In den letzten 30 Jahren hat er eine außergewöhnliche Sammlung von Informationen und Dokumenten über Bob Dylan oder auch die Rolling Stones zusammengetragen. Er lebt und arbeitet in Paris.
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oepb-Rezension
Nach Woodstock ist dies nun der nächste Band aus dem Hause Delius Klasing der uns schier sprachlos machte!
Dieses Buch, dieser üppige Band, dieses Almanach bietet einen wahrlich kompletten Überblick auf die größten Jazz-Musiker aller Zeiten und ist somit aufgrund der darin enthaltenen umfassenden Informationen für alle diesbezüglichen Interessenten von allergrößtem Wert.
Die Geburtsstunde des Jazz wird auf den 26. Februar 1917 datiert, als die Original Dixieland Jass Band des Kornettisten Dominic James La Rocca die Titel „Livery Stable Blues“ und „Dixieland Jass Band One-Step“ für ein Plattenlabel aufnahm. Das richtige „Gebräu“ des Jazz-Stils entstand dann in der Stadt Storyville (historisches Vergnügungsviertel von New Orleans) und dort begannen die Anfänge des Jazz, der schließlich zwangsläufig den Auszug von New Orleans nach Chicago antrat.
Und dann kam der Swing.
Zu Beginn des zweiten Teils findet der Leser eine Einführung, diesmal in die neuen Strömungen des Jazz, ungefähr ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Nun umfasst der Jazz bereits etliche Stile und dazu eine Fülle an Musikern, die diese Stile verbinden, mit der Klassik experimentieren, oder mit allen davon brechen wollen. Nicht zufällig ist die Ikone Louis Armstrong der erste porträtierte Musiker im Buch – dazu muss man wissen, dass er sich ein Jahr älter machte und seine Geburt in das Jahr der Jahrhundertwende vorverlegte, was ihm als Jugendlichen den Zutritt zu den Etablissements von Storyville, dem Vergnügungsviertel von New Orleans, erleichterte – gefolgt von King Oliver und Johnny Dodds, die den Jazz in New Orleans mitgeprägt haben.Es folgen zahlreiche weitere Biografien von Jazzgrößen wie Sidney Bechet, Bix Beiderbecke, Benny Goodman und Count Basie, um nur wenige zu nennen.
Zu Beginn des zweiten Teils kommen sie jedoch voll und ganz auf ihre Kosten: die Diven! Mahalia Jackson, Ella Fitzgerald, Billie Holiday und Sarah Vaughan finden hier noch Jahrzehnte nach ihrem Tod ihre Bühne.Und auch in diesem Teil haben große Solisten und Bandleader ihren Auftritt. Lester Young, Dizzie Gillespie, Thelonious Monk, Miles Davis, Chet Baker und Dave Brubeck seien beispielhaft genannt. Den Abschluss bildet Esbjörn Svensson, 1964 geboren und 2007 bei einem Tauchunfall gestorben.
Wie Esbjörn Svensson wurden viele Jazzgrößen nicht alt – dem Stress, den der Ruhm oder das Streben danach auslösten, begegneten etliche mit Alkohol und anderen Drogen. In ihrem Leben schufen sie Großes, und das oft innerhalb nur rund zweier Jahrzehnte. Die zahlreichen Lebensläufe kommen im Buch sehr gut zum Ausdruck.
Die über 400 Seiten sind demnach wunderbar zum Schmökern und Schwelgen geeignet.
Für Musik- und Jazzliebhaber kann hier eine absolute Kaufempfehlung abgegeben werden. Dabei würde es sich auch um ein hervorragendes Geschenk handeln.
100 Jahre JazzVon der Klassik bis zur Moderne: die größten Stars- 63 Porträts der bedeutendsten Jazzmusiker aus 100 Jahren Jazz Musik
- Aufgeteilt nach Epochen & Stilrichtungen
- Ergänzt mit liebevollen Bildern der Jazzikonen
- Für Jazz-Liebhaber & alle, die sich für Musik- und Jazzgeschichte interessieren
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