Auch, wenn das 125jährige Vereinsjubiläum des Hamburger Sportverein, der 1887 gegründet wurde, bereits drei Jahre zurückliegt, so stellt diese 420 Seiten starke Chronik eine wahrhafte Bibel des Vereins mit der heute allseits bekannten Raute dar, die in keiner Fußballfan-Bibliothek fehlen sollte.
Seit dem Jahr 1934 gilt der 29. September 1887 als offizielles ursprüngliches Vereins-Gründungsdatum. Der Stamm-Verein SC Germania ging damals aus dem Hohenfelder SC und dem Wandsbek-Marientahler SC, beide von 1884, hervor. Später kamen der Hamburger FC von 1888 und der FC Victoria 95 einerseits, sowie der Uhlenhorster FC 1911 und der FC Herta 1913 hinzu. Die Kriegswirren des „Großen Krieges“ – später als Erster Weltkrieg bekannt – führten zu zahlreichen Fusionen. Uhlenhorst und Herta fusionierten 1914, 1917 verbündete sich Germania mit Herta, wiederum ein Jahr später kam es zur Kriegsvereinigung Germania/Concordia auf der einen Seite. Andererseits wurde aus dem Hamburger FC 88 am 3. Feber 1914 der Hamburger Sportverein 1888, der wiederum mit Victoria eine Spielgemeinschaft einging.
Nach dem Krieg im Jahre 1919 gesellte sich mit dem FC Falke von 1906 das letzte Team hinzu, sodass am 21. Juli 1919 der heute noch bestehende und gebräuchliche Name Hamburger SV beim Amtsgericht ins Vereinsregister eingetragen wurde. Der Hamburger SV ist somit nicht nur der älteste aller aktuellen Bundesliga-Vereine, er spielte auch seit je her in der jeweiligen höchsten Spielklasse. Also auch bereits vor dem Jahr 1963, als die heute bekannte 1. Deutsche Bundesliga gegründet wurde. Die im Volksmund geläufige Bezeichnung „Dino“ tragen die Hanseaten demnach zu Recht und voller Stolz, denn in der Zwischenzeit zählt man zum einzigen Team, das seit der Gründung der Bundesliga in ununterbrochener Reihenfolge dieser Spielklasse angehört.
Und dies immerhin im 53. Jahr. In der Ewigen Tabelle der Bundesliga liegt man derzeit mit 1.765 Spielen (Stand 19. August 2015) hinter dem FC Bayern München und dem SV Werder Bremen an dritter Stelle und das, obwohl es beispielsweise in den letzten 10 Jahren vom Endplatz Drei in der Tabelle auf zweimal in Serie Platz 16 hinunter ging und man jeweils nur um Haares-Breite die Bundesliga-Zugehörigkeit via Relegation beibehalten konnte.
Der Hamburger SV schippert daher nach wie vor durch das Gewässer der Bundesliga, doch die letzten Jahre bot das Team den zahlreichen Anhängern oftmals „stürmische See“. Wenn man heute durch die Freie Hansestadt Hamburg schlendert, dann entdeckt man allerorts „USP“-Graffitis. Man gewinnt den Eindruck, dass die „Ultras St. Pauli“ die Stadt fest in der Hand haben. Die HSV-Freunde, Anhänger, Ultras und dergleichen treten dann in großer Zahl auf, wenn es zu einem Heimspiel in den Altonaer Volkpark – seit Juli 2015 heißt das Stadion wieder Volksparkstadion – geht. Auch im Vergnügungs-Viertel St. Pauli geht man getrennte Wege und die Reeperbahn teilt die beiden Lager. Dieser bekannte und respektierte Umstand sorgt dafür, dass in der Stadt zwischen dem HSV und St. Pauli eine gewisse Ruhe vorherrscht.
Der HSV zählt nicht nur zu den renommiertesten Traditionsvereinen Deutschlands, sondern auch in Europa. Nichts desto trotz der sportlichen und wirtschaftlichen Ungereimtheiten der letzten Jahre, bietet ein rundes Jubiläum immer wieder einen geeigneten Anlass dafür, eine respektvolle Rückschau zu halten, um damit auch ein ehrenvolles Andenken für die Zukunft zu wahren und zu bewahren. Den beiden Herausgebern Werner Skrentny und Stephan Spiegelberg gelang eine repräsentative Mischung aus opulenten Fotos und fundierten Texten. Durch zurückliegende frühere Veröffentlichungen, sowie ihrer Mitarbeit am und im HSV-Museum sind beide Autoren natürlich mit der langjährigen Geschichte ihres Vereins bestens vertraut. Dementsprechend souverän suchten sie sich die historischen Stationen aus, anhand dieser sie akribisch die langjährige Klub-Geschichte aufbauten und erzählten.
Es wird dabei nicht nur auf die ruhmreichen und bekannten Fußball-Erfolge der 1920er, 1960er, 1970er und 1980er Jahre verwiesen, ebenso brachten sie den einzigen Olympiasieg eines HSVers von 1896 im Tennis, das Schicksal sämtlicher jüdischer Vereinsmitglieder in der Nazi-Zeit und die erfolgreichen HSV-Volleyballer zu Bild und Papier. Nicht fehlen dürfen darin natürlich auch der Ehren-Spielführer „Uns Uwe“ Uwe Seeler, sowie Horst Hrubesch, Manfred Kaltz, Kevin Keegan, Felix Wolfgang Magath, Manager Günter Netzer und Rafael van der Vaart, um nur einige große Namen der Spieler- und Manager-Generationen des HSV zu nennen.
Auch der Österreicher Ernst Happel findet selbstverständlich darin Niederschlag, gilt er doch als der erfolgreichste Trainer, der je für die Raute aktiv war. Zwei Meistertitel und ein Triumph im Europapokal der Landesmeister gingen auf das Konto des stets als grantelnden Wiener dargestellten Mannes, dem es auch gelang, just zum 100 Jahr Jubiläum den bisher letzten Titel einzufahren, den Gewinn des DFB-Pokals im Jahre 1987. Happel verließ die Hansestadt und mit dem HSV ging es Jahr für Jahr bergab – bis heute …
Den Fans wird in diesem Buch ebenso eine breite Plattform gewidmet. Ralf Bednarek, seines Zeichens Chef des Supporters-Club kommt zu Wort, ebenso mit Erika Mann, Tochter des Literaturnobelpreisträgers Thomas Mann, eine Prominenz, die einst beim HSV Hockey gespielt hatte.
Zahlreiche interessant und pointiert verfasste Texte, mit noch zahlloseren tollen Hochglanz-Fotos garniert, runden dieses absolut gelungene Werk ab, in dem auch im dicken Anhang sämtliche Fanklubs und Ehrenmitglieder angeführt sind. Dieser entstandene Jubiläumsband ist seinem Anlass mehr als würdig.
125 Jahre HSV – Das Jubiläumsbuch
420 Seiten, Großformat 23 x 31 cm
fester Einband, über 600 Fotos
ISBN 978-3-89533-897-7
Preis: € 44,90
www.werkstatt-verlag.de
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Das Buch ist auch erhältlich als Limitierte Premiumausgabe
Leineneinband mit Schutzumschlag im festen Schuber, einzeln nummeriert.
Mit zwei Lesebändchen in Blau und Schwarz gehalten,
sowie einer Jubiläumsurkunde mit den Originalunterschriften vom
HSV-Vorstand, dem damaligen Cheftrainer Thorsten Fink
und dem Mannschaftskapitän Heiko Westermann (2012).
ISBN 978-3-89533-931-8
Preis: € 99,-