Heute vor 41 Jahren hatte der Triumph zu Budapest gegen die Ungarn aus Sicht des ÖFB großen Erfolgscharakter, wurde damit doch eine lange und sieglose Durststrecke beendet. Und das kam so:
Die WM wirft ihre Schatten voraus
Österreich qualifizierte sich mit einem 0 : 0 in Sofia gegen Bulgarien am 11. November 1981 für die 12. Fußball-Weltmeisterschaft 1982 in Spanien und trat damit selbst zum fünftenmal anhand einer Fußball WM-Endrunde an. Der gewichtige, allgewaltige Bauten-Minister und ÖFB-Präsident Karl Sekanina verwarf sich allerdings mit seinem Teamchef Karl Stotz und verlängerte dessen Vertrag nicht. Ergo sollte der Hauptschullehrer und jahrelange Co-Trainer Georg „Schurl“ Schmidt samt Assistent Felix Latzke die Österreichische Nationalmannschaft für die Endrunde vorbereiten und auch in Spanien betreuen. Bei näherer Betrachtung wurde jedoch sehr bald klar, dass Latzke das Sagen hatte und Schmidt seine Rolle als schier ewiger „Co“ auch diesmal mit Bravour erfüllte.
Bis zum WM-Auftaktspiel am 17. Juni 1982 gegen Chile (1 : 0) bestritt die ÖFB-Auswahl drei freundschaftliche Länderspiele, das erste davon gegen den „Erzfeind“ Ungarn. So geschehen am Mittwoch, 24. März 1982. Damals wurden im übrigen Länderspiele ausschließlich an einem Mittwoch gespielt. Und die Bilanz gegen Ungarn sah aus Sicht des ÖFB trist und schlecht aus. In 124 Begegnungen – gerechnet seit 1902 – setzte es 61 Niederlagen bei 27 Unentschieden. Auch die Tordifferenz war mit 230 : 279 negativ.
An diesem Tag war alles anders
Die ÖFB-Auswahl absolvierte am 24. März 1982 im Budapester Nep-Stadion eine wahre Traumpartie, von der auch der anwesende FIFA-Präsident Joao Havelange angetan war. Österreich zog nach einem Pausenstand von 1 : 0 auf 3 : 0 davon. Eine derart hohe Führung auf Budapester Boden war bis zu jenem Zeitpunkt aus österreichischer Sicht noch nie dagewesen. Die gesamte Mannschaft bot eine überdurchschnittlich gute Leistung, trat homogen und mit einem absoluten Siegeswillen ausgestattet an und auch die erzielten Tore waren allesamt sehenswert:
0 : 1 durch Hans Krankl in der 31. Minute: Reinhold Hintermaier flankte aus vollem Lauf von der linken Seite in den ungarischen Strafraum und der völlig alleinstehende Krankl köpfte ein.
0 : 2 durch Walter Schachner in der 49. Minute: der Steirer war in diesem Match übermotiviert, denn unmittelbar vor Spielbeginn erfuhr er von ÖFB-Pressesprecher Alfred „Gigi“ Ludwig, dass er soeben Vater eines strammen Buben geworden war. So war dann auch sein Tor. Nach Zuspiel, abermals von Hintermaier, zog der „Schoko“ mit einem herrlichen Weitschuss ins Kreuzeck ab.
0 : 3 durch Roland Hattenberger in der 51 Minute: zwei Minute später das 0 : 3 durch einen flachen Weitschuss Hattenbergers. Dieser meinte nach seinem 45. Länderspiel, in dem ihm sein drittes Tor gelungen war: „Beim Leopold Stastny, beim Helmut Senekowitsch und nun beim Duo Schmidt/Latzke – in jeder Teamchef-Ära hab´ ich ein Tor g´schossen, nur beim Stotz nicht. Das hat ihn wohl den Kopf gekostet.“
Fuchsteufelswild war Friedl Koncilia nach dem 1 : 3, denn beim Anschluss-Treffer der Ungarn durch Béla Varadi in der 62. Minute war ihm beim Freistoß die Sicht verstellt.
Das 2 : 3 nach 72 Minuten durch Tibor Nyilasi, der ein Jahr später, 1983, seine erfolgreiche Karriere beim FK Austria Wien fortsetzen sollte, war nur mehr Ergebniskorrektur.
Positiv neben all den anderen Akteuren fiel der 22-jährige Josef „Pepi“ Degeorgi auf, der sein Team-Debüt feierte und dabei eine Laufleistung absolvierte, die seinesgleichen suchen musste. Der Admira/Wacker-Akteur war überall anzutreffen, legte mehrfache Sprints über 50 Meter hin und hatte dabei Luft für drei Spiele.
Siege über die Tschechoslowakei und Dänemark am Weg zur WM
Mit einem 2 : 1 über die CSSR am 28. April 1982, sowie einem 1 : 0 über Dänemark am 19. Mai 1982 – beide Länderspiele ausgetragen im Wiener Praterstadion – schien Österreich gewappnet für die Fußball-Weltmeisterschaft in Spanien zu sein. Dort fiel die Bilanz mit 2 Siegen, 1 Remis und 2 Niederlagen durchschnittlich aus, Österreich trat nach der Zwischenrunde die Heimreise an. Auch das Teamchef-Duo Schmidt/Latzke war im Sommer 1982 Geschichte, Erich Hof war von nun an der neue starke Mann auf der ÖFB-Kommandobrücke.
Dennoch feierte Fußball-Österreich damals, vor nunmehr 41 Jahren, seine Helden, war doch der Erfolg auf Budapester Boden der erste Sieg in Ungarn seit dem 11. Juni 1961. Eine auswärts 21-jährige sieglose Durststrecke gegen den „Erzfeind“ Magyarország war von Friedl Koncilia, Johann Dihanich, Erich Obermayer, Bruno Pezzey, Josef Degeorgi, Herbert Prohaska, Roland Hattenberger, Kurt Jara, Reinhold Hintermaier, Walter Schachner, Hans Krankl und Felix Gasselich jählings beendet worden.
Quelle: Redaktion www.oepb.at
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