2016 ist ein ganz besonderes Jahr für den Wiener Prater! Dort, wo bis 1766 Kaiser Josef II und die adelige Gesellschaft zum Halali bliesen, tummeln sich jetzt bis zu vier Millionen Besucher pro Jahr.
Vor genau 250 Jahren fing alles an. Am 7. April 1766 überließen die gekrönten Häupter das Jagdrevier am Wiener Stadtrand den Bürgern und der Prater wie man ihn heute kennt, war geboren. Zum Jubiläum laden die mehr als 250 Schausteller, Fahrgeschäft- und Gastro-Betreiber Jung und Alt, Groß und Klein, Einheimische und Touristen mit zahlreichen Specials in ihren Wiener Wurstelprater.
Ein willkommener Anlass auch für die beiden Leiter des Wiener Circus- und Clownmuseums Robert Kaldy-Karo und Michael Swatosch, die zu einem kurzweiligen Spaziergang durch die Geschichte des so genannten Wurstelpraters bitten. Dieses hier vorgestellte nostalgische Buch aus dem „Sutton-Verlag“ enthält über 200 bisher teilweise unveröffentlichte Bilder, Fotografien, Plakate und ähnliches aus der Zeit von 1860 bis 1960 und geleitet den geneigten Betrachter und Leser auf eine faszinierende Zeitreise, hin, zu Kuriositäten und Vergnügungsstätten.
Als Kaiser Joseph II. am 7. April 1766 der Wiener Bevölkerung das Avertissement zur Öffnung des Praters verkündete, ahnte er nicht, was sich daraus noch alles ergeben wird. Bereits sieben Tage später suchte der Oberstjägermeiester um eine Konzession an, um „Thee, Coffee, Gefrohrnes“ verkaufen zu dürfen. Und siehe da, das Gesuch wurde erhört: am 19. April 1766 wurde dafür die Erlaubnis erteilt. Dies war die Geburtsstunde des Wiener Praters. Mit dieser Genehmigung war der erste Schritt in Blickrichtung Vergnügungsort getan. Von nun an wurden laufend neue Restaurants, Schaubuden, Theater und Ringelspiele und dergleichen eröffnet. Am 1. Mai 1766 suchte Johann Damen an, „eine Hutschen nach niederländischer Art“ errichten zu dürfen. Dies wurde ihm mit gewissen Einschränkungen gestattet.
Auch die Kasperltheater mit dem „Wurstel“ fanden hier einen idealen Spielort. Daher stammt auch die Bezeichnung „Wurstel-Prater“.
Als in den Jahren 1814 und 1815 der Kongress in Wien tagte, zählte man im Prater an die 40 Wirtshäuser, 50 Kegelbahnen, 5 Kaffeehäuser, 11 Ringelspiele, 17 Schaukeln, 3 Schießstände und 4 Taschenspielerbuden. „Der Fremde in Wien“ – ein Reiseführer des Jahres 1836 publizierte, dass an Sonntagen bis zu 15.000 Menschen in den Prater strömen. In den Jahren des Biedermeier wurde der Prater als „des Heiligen Römischen Reiches größtes Wirtshaus“ bezeichnet.
Später entstand auch die Themenlandschaft Venedig in Wien! Diese ver- und bezauberte die Wiener mit einem perfekten Nachbau der italienischen Lagunenstadt. Für diejenigen, die nicht „Gondola“ fahren wollten, standen die Restaurant-, Theater- und Cabaret-Türen offen.
Im Prater fanden auch Schauen mit exotischen Tieren statt. Im Jahre 1847 zeigte Schreyer sein Affentheater mit als Schauspieler kostümierte Affen. Und 1896 zeigte man auch ein echtes Aschantidorf aus Afrika samt Bewohnern. Mehr zum Gruseln war das Präuer´sche Panoptikum mit Wachsfiguren und medizinischen Präparaten. Man zeigte beispielsweise den ausgestopften Leichnam der Bartfrau Pastranan.
Der Wiener Prater bestand aus dem Wurtel- oder Volksprater, der sich im vorderen Teil des Praters nächst dem Praterstern befand und dem Nobelprater, der mit seinen eleganten Kaffeehäusern und Restaurants an der Hauptallee lag. Hier spielten bekannte k.u.k. Militärkapellen auf, die von Johann Strauß, Joseph Lanner oder Carl Michael Ziehrer dirigiert wurden. Die gehobene Gesellschaft flanierte hier sehr gerne.
Die Nachfahren vieler bekannter und berühmter Prater-Familien sind auch heute noch nach Generationen im Prater aktiv und tätig und betreiben so manche Attraktion.
Mit diesem herrlichen Buch wollen die Autoren Robert Kaldy-Karo und Michael Swatosch-Doré die Schausteller, Artisten, Zaubertheaterbesitzer, die Menschen mit Abnormitäten und die zahlreichen Spielorte vor dem Vergessen bewahren. Dies wird hier durch die Veröffentlichung seltener Postkarten, Fotos, Programmhefte und Ankündigungen illustriert. Diese papierenen Zeugnisse eines längst vergangenen und vergessenen Praterbesuchs waren für die Besitzer dermaßen wichtig, dass sie diese vor der Vernichtung bewahrten. Dadurch ist es den Autoren gelungen, gemeinsam mit dem Leser-Publikum einen Blick in die Vergangenheit zu werfen.
Robert Kaldy-Karo und Michael Swatosch-Doré sind beide als Historiker aktiv und legen ein besonderes Augenmerk auf die Geschichte der Stadt Wien. Sie leiten gemeinsam das Circus- und Clownmuseum Wien, das Institut Kadotheum und das 1. Wiener Zaubertheater. Für diesen Bildband öffneten beide Autoren ihre Archive und präsentieren Raritäten aus vergangen Tagen und Jahrzehnten.
“Hereinspaziert, hereinspaziert, hier sehen Sie, was Sie noch nie gesehen haben und gewiss nie wieder sehen werden – eine wunderbare Reise in das Wunderland Wiener Prater!“
250 Jahre Wiener Prater – Eine zauberhafte Bilderreise
von Robert Kaldy-Karo und Michael Swatosch-Doré
122 Seiten, 160 Abbildungen, Format 17cm mal 24cm, gebunden, Hardcover
ISBN: 978-3-95400-691-5
Sutton Verlag
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