Unter Alltag versteht man einen gleichförmigen, sich wiederholenden Lebensrhythmus im Tages- und Wochenzyklus. Bild von PayPal.me/FelixMittermeier auf Pixabay

Plötzlich ist sie da: die Motivation. Neues Jahr, neuer Monat, Montagmorgen. „Jetzt zieh ich das durch!“, “keine Videospiele für einen Monat”, kein Bet Label für diesen Monat”. Viele starten genauso eine 30-Tage-Challenge. Weniger Zucker, mehr Sport, früher aufstehen, öfter meditieren. Klingt super. Ist auch super. Doch was bringen diese 30 Tage wirklich? Macht das Sinn? Oder setzt man sich nur unnötig unter Druck?

Was ist eine 30-Tage-Challenge?

Kurz gesagt: Du nimmst dir eine Sache vor und ziehst sie 30 Tage lang durch. Ohne Pause. Ohne Ausreden. Das Ziel ist oft eine neue Gewohnheit, ein besserer Körper, mehr Fokus oder einfach ein kleiner Selbsttest.

Die Regeln bestimmst du selbst. Das kann alles sein:

  • Jeden Tag 10.000 Schritte gehen.
  • Kein Zucker, kein Alkohol, keine Zigaretten.
  • Jeden Tag schreiben, malen, joggen oder lesen.
  • Jeden Tag um 6 Uhr aufstehen.

Die Idee ist simpel. Die Umsetzung ist es nicht.

Warum lieben so viele diese Challenges?

  1. Sie geben Struktur.
    Man weiß, was zu tun ist. Jeden Tag. Kein Nachdenken, kein Zögern. Einfach machen.
  2. Schnelle Erfolgserlebnisse.
    30 Tage sind überschaubar. Kein „für immer“. Und oft sieht man schon nach einer Woche erste Ergebnisse.
  3. Man fühlt sich produktiv.
    Wer durchhält, fühlt sich stark. Selbstdisziplin macht stolz.
  4. Man ist nicht allein.
    Im Internet gibt es unzählige Gruppen, Hashtags, Posts. Viele ziehen mit. Das motiviert.

Die Schattenseite: Druck und Frust

So gut die Idee klingt – sie kann auch kippen. Denn nicht jede Challenge ist für jeden geeignet.

Was kann schiefgehen?

  • Zu hohe Erwartungen.
    „Nach 30 Tagen bin ich wie neu!“ – ist oft Wunschdenken. Das führt zu Enttäuschung.
  • Zu viel auf einmal.
    Wer plötzlich alles ändern will, überfordert sich. Kein Zucker, mehr Sport, weniger Handy – klingt gut. Funktioniert selten.
  • Schlechtes Timing.
    Stressiger Job, private Probleme, schlechte Laune – nicht jeder Monat ist geeignet für eine Challenge.
  • Kleines Scheitern wird groß gemacht.
    Einmal ausrutschen, und man denkt: „Ich hab versagt.“ Dabei ist das normal. Aber viele werfen dann alles hin.

Ist eine 30-Tage-Challenge also Unsinn?

Die Antwort ist negativ. Aber es ist auch kein Wundermittel.

Wichtig ist:

  • Warum machst du das?
    Willst du dich weiterentwickeln? Gut. Willst du nur mitreden oder dich selbst bestrafen? Lieber nicht.
  • Passt die Challenge zu deinem Leben?
    Wenn du jeden Tag arbeitest, ist eine „Täglich 3 Stunden Sport“-Challenge vielleicht zu viel.
  • Ist es gesund?
    Manche Challenges schaden mehr, als sie nützen. Null-Kohlenhydrate, extrem wenig Schlaf oder zu viel Training können gefährlich sein.
  • Bist du flexibel?
    Es geht nicht darum, perfekt zu sein. Sondern dranzubleiben – auch wenn’s mal holpert.

Beispiele: Was funktioniert wirklich?

1. Jeden Tag 10 Minuten Bewegung
Einfach, effektiv, fast immer machbar. Und Bewegung hebt die Stimmung.

2. Jeden Tag 1 Glas Wasser mehr trinken
Kleine Schritte, große Wirkung.

3. 5 Minuten Digital Detox am Abend
Handy weg, Gedanken runterfahren. Super für den Kopf.

4. Jeden Tag 1 neue Sache ausprobieren
Neue Rezepte, Wege, Musik – macht wach und neugierig.

5. 1 Satz am Tag ins Tagebuch schreiben
Mehr braucht’s nicht. Es hilft trotzdem.

Diese Mini-Challenges überfordern nicht. Sie motivieren.

Für wen ist das nichts?

Oft hört man: „Nach 30 Tagen ist es eine Gewohnheit.“ Das stimmt so nicht ganz. Manche brauchen 60 Tage, andere 90. Und manchmal wird’s gar keine. Aber 30 Tage können ein Anfang sein. Ein Test. Ein Einstieg. Und manchmal reicht das schon. Aber für wen ist das nichts?

  • Für Menschen mit hohem Stress-Level.
  • Für Menschen mit psychischen Problemen (wenn sie sich dadurch schlechter fühlen).
  • Für Perfektionisten, die sich selbst klein machen, wenn sie scheitern.
  • Für alle, die gerade eh schon zu viel müssen.

Mach es für dich. Nicht für Likes, nicht für andere. Reflektiere. Wie fühlst du dich? Was bringt’s dir? Brich ab, wenn’s dir schadet. Ohne schlechtes Gewissen.

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