„Morgen wird ein guter Tag. Morgen wird für Dich vielleicht alles viel besser sein als heute, auch wenn es heute schon gut war. Mein Heute war in Ordnung und das Morgen wird sicherlich besser. So habe ich das Leben immer gesehen. Dieses Buch widme ich all jenen, die an vorderster Front im Kampfe dienen – sei es militärisch, psychologisch oder medizinisch. Ich salutiere vor Euch!“ – so Captain Sir Tom Moore im April 2020;

Dies ist die herzerwärmende Geschichte eines 100-jährigen Corona-Helden

Zu Beginn der Corona-Pandemie 2020 machte sich Sir Thomas Moore, liebevoll auch Captain Tom genannt, zu einer Spendenaktion für das britische Gesundheitssystem auf. Der gehbehinderte Kriegsveteran wollte 100 Runden mit dem Rollator in seinem Garten drehen, um 1.000 Pfund zu sammeln. Er hätte niemals ahnen können, dass daraus mehr als 37 Millionen Pfund werden würden! Doch der finanzielle Segen war nur ein Aspekt seines weltweiten Erfolgs. Innerhalb kürzester Zeit wurde er zum Symbol uneigennütziger Mitmenschlichkeit und initiierte zugleich weitere Spendenaktionen. In seiner Autobiografie erzählt der stets positiv denkende britisch-kauzige Gentleman der alten Schule aus seinem 100-jährigen Leben, das kurz nach der Spanischen Grippe 1920 begann und durch den Ritterschlag durch Queen Elizabeth II. 2020 einen – seinen – Höhepunkt fand. Tragischerweise ist Captain Sir Thomas Moore am 2. Februar 2021 im Kampf gegen das Corona-Virus unterlegen.

Über Sir Thomas Moore

Sir Thomas Moore wurde am 30. April 1920 in Keighley, Großbritannien, geboren und absolvierte seinen Militärdienst im Zweiten Weltkrieg in Indien und beim Burmafeldzug. Sein „Rollator Spendenlauf“ während der Corona-Pandemie erregte weltweite Aufmerksamkeit. Er ist im Guinness Buch der Rekorde als ältester Künstler gelistet, der einen Nummer-1-Hit in Großbritannien hatte, und als Einzelperson, die die größte Spende der Geschichte einsammelte. Captain Sir Tom Moore verstarb am 2. Februar 2021.

Das oepb hat das Buch gelesen, war von der Geschichte darin tief berührt, und meint dazu:

Die Autobiografie von Captain Sir Tom Moore zeichnet das Bild eines zielstrebigen und optimistischen Menschen – aber vor allem das eines echten Royal-Fans.

Die Geschichte des Vereinigten Königreichs hat im Laufe der Jahrhunderte viele Helden  hervorgebracht. So hat jede Nische ihren britischen Säulenheiligen. William Shakespeare (* 1564, † 1616) für Literaturbegeisterte, David Beckham (* 1975) für Fußballfans, John Lennon (* 1940, † 1980) für Musikfreaks, Prinzessin Diana (* 1961, † 1997) für Freunde des royalen Anarchismus, Winston Churchill (* 1864, † 1965) für Hobby-Politologen. Aber ein gegenwärtiger Held vereint uns alle: Captain Sir Tom Moore (* 1920, † 2021).

Mitten im ersten Corona-Lockdown im April 2020, begann der damals knapp 100-Jährige damit, Spenden für die britische Gesundheitsbehörde NHS zu sammeln, um sie beim Kampf gegen das Virus zu unterstützen. Tom Moore sammelte insgesamt 32,7 Millionen Pfund, aber nicht etwa durch Unterschriftensammlungen oder Flyer-Aktionen. Er umrundete mit dem Rollator seinen Garten, mit dem Ziel, bis zu seinem 100. Geburtstag 100 Runden zu bewältigen. Es folgte ein beispielloses Medienecho, Eintragungen im Guinnessbuch der Rekorde, militärische Ehren und sogar der Ritterschlag von Queen Elizabeth II. (* 1926).

Über all das und noch so viel mehr hat Sir Tom ein Buch geschrieben. Er berichtet darin von seinem bewegten Leben, das gerade durch die Corona-Pandemie und seinen kreativen Umgang mit ihren Folgen unverhofft neuen Schwung erlangte. Aber auch Captain Tom Moores Verhältnis zur Monarchie, insbesondere zu Queen Elizabeth II., für ihn „die beste Monarchin, die unser Land je gehabt hat“, findet einen Platz in den Memoiren.

Er erlebte, wie Elizabeths Großvater George V. starb, wie sein ältester Sohn Edward VIII. abdankte und damit erst ihren Vater George VI. auf den Thron zwang und schließlich Elizabeth II. selbst. Allein um ihre Krönungszeremonie live verfolgen zu können, kaufte Moores Vater einen Fernseher. Auf den Straßen seiner Heimatstadt Keighley herrschte buntes Treiben. Jede Ecke wurde über und über mit Wimpeln und Lichterketten geschmückt. Es gab Freudenfeuer, Straßenfeste, Konzerte und Regatten. Dass er diese „liebenswerte neue Königin“ aber selbst einmal treffen würde, hätte sich Captain Tom Moore wohl niemals erträumen lassen.

Doch zunächst einmal erhielt er zu seinem 100. Geburtstag eine Glückwunschkarte von ihr. Auf der Frontseite: Ein Bild der strahlenden Monarchin in einem eleganten pinken Zweiteiler mit passendem, geblümtem Hut. Dieses besondere Andenken erhalten zu haben, bezeichnet Captain Tom als den Höhepunkt seines Tages. Die Karte wollte er „immer wie einen Schatz aufbewahren“. 160.000 weitere Glückwunschkarten erreichen den Veteranen, ein weiterer prominenter Gratulant: Formel-1-Rekord-Pilot Lewis Hamilton (* 1985). Darüber hinaus erhielt er neben 6.000 Geburtstagsgeschenken auch Videobotschaften aus der ganzen Welt und von vielen weiteren bekannten Persönlichkeiten, unter anderem auch von Herzogin Kate (* 1982) und Prinz William (* 1982).

Für Tom schien sehr bald klar, was das hinsichtlich seines Spendenprojekts bedeutet. Er schreibt: „Wie könnte man aufhören mit solch royaler Unterstützung?“ Das öffentliche Interesse an Captain Tom wuchs stetig. Er bekam eigene Hashtags und ging damit auf Twitter viral, ein Wort, von dem ihm seine Enkel erst einmal erklären mussten, dass das ausnahmsweise nichts mit dem grassierenden Coronavirus zu tun hat. Er erschien auf einer Leuchtreklame am Londoner Piccadilly Circus, wurde Ehrenbürger der Stadt und auf einer eigenen Briefmarke verewigt. Ein Bus und ein Zug tragen heute seinen Namen und zwei Einträge im Guinnessbuch der Rekorde sind Captain Tom Moore gewidmet. Er hat nicht nur die größte Spendensumme einer Einzelperson eingefahren, sondern auch als ältester Mensch jemals die britischen Charts angeführt, mit einer eigenen Version des englischen Klassikers „You’ll Never Walk Alone“.

Da war es doch nur logisch, dass sich im Netz sehr rasch eine Initiative formierte, um den Captain in den Ritterstand zu erheben. Unter dem Hashtag #AriseSirTom wurde für eine Petition geworben, die Tom zum Sir ernennen lassen wollte ­­– genau wie Winston Churchill, der Held seiner Kindheit. Schlussendlich wurden 580.000 Unterschriften verzeichnet. In seiner Autobiografie zeigt sich Tom Moore als bescheidener Mann, der den Rummel um seine Person nicht nur nicht kommen sieht, sondern auch nur schwer nachvollziehen kann, insbesondere als die Rufe nach dem Ritterschlag immer lauter werden: „Denke ich an all die Ritter und ‚Dames‘, die diesen Titel tragen und an ihre jeweiligen Leistungen, ließ das keinen Verglich mit meiner Person zu. Diese wundervollen Männer und Frauen wurden aufgrund ihrer langen, sich von anderen unterscheidenden und unschätzbaren Beiträgen zum gesellschaftlichen Leben geehrt, wohingegen ich lediglich in meinem Garten auf und ab ging…“

Bevor ihn Queen Elizabeth II. dann schließlich zum Sir ernannte, witzelt er, dass er darauf hofft, dass sie mit dem Schwert nicht zu feste zuschlägt, weil er doch schließlich eine „schwache, alte Seele“ sei. Bei der Zeremonie vor Schloss Windsor trug die Königin ein mintgrünes Ensemble, als sie mit einem Schwert, das einst ihrem Vater gehörte, die Schultern des Corona-Helden streifte. Die beiden plauderten anschließend auch ein wenig miteinander. Worüber genau ist hier jedoch leider nicht überliefert. Als ihn Moderator Piers Morgan (* 1965) in der Show „Good Morning Britain“ danach fragte, antwortete Captain Tom: „Ich glaube nicht, dass man das herausposaunen sollte, Piers. Ich werde mich herzlich bedanken und alles was zwischen der Queen und mir gesagt wurde, sollte auch vertraulich bleiben.“ 

In seinen Memoiren ergänzte er, ganz gentlemanlike: „Damit hatte ich alles gesagt und nichts verraten.“

Das Buch liest sich spannend wie ein Roman, schildert ein abwechslungsreiches Leben aus 100 Jahren und ist somit ein wertvoller Geschichtsbeitrag aus dem bewegten 20. Jahrhundert, immens wertvoll zu erhalten für die Nachwelt. Wer darin zu schmökern beginnt, der kann das Druckwerk nicht mehr aus der Hand legen. Emotional, bewegend und ein (sein) Appell an das Gute im Menschen.

Captain Tom Moore / Die Autobiographie
Morgen wird ein guter Tag
Aus dem Englischen übersetzten von Alan Tepper
Erschienen bei Koch International / Edition Koch
www.editionkoch.at
ISBN 978-3-85445-705-3

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