Dass Impfungen eine der effektivsten Gesundheitsmaßnahmen überhaupt sind, ist schon lange unbestritten. Dass eine COVID-Impfung das beste Mittel darstellt, um aus der derzeitigen Pandemie herauszukommen, auch. Nun wurde der Effekt der COVID-Impfung für Österreich erstmals in Form einer Budget-Impact-Analyse in Zahlen gegossen. Es zeigt sich, dass mit einer Durchimpfungsrate von 70 Prozent in den nächsten Jahren nicht nur Zehntausende Todesopfer und enormes menschliches Leid verhindert, sondern Gesundheitssystem und Gesellschaft auch um mehrere Milliarden Euro entlastet werden können.
Impfungen haben mehrfachen Nutzen
„Alle Impfungen, die es bis jetzt gibt, haben einen mehrfachen Nutzen!“, erläutert Mag.a Renée Gallo-Daniel, Präsidentin des Österreichischen Verbandes der Impfstoffhersteller. „Egal, ob das Impfungen gegen Influenza, Pneumokokken, Masern oder HPV sind. Sie alle führen zu einer Reduktion der Krankenhausaufenthalte und der Langzeitfolgen, dem Erhalt von Arbeits- und Erwerbstätigkeit, dem Aufbau von Gemeinschaftsschutz, einer Reduktion von Epidemien und Kostenersparnissen für das Gesundheitssystem und die Gesellschaft.“ Für die COVID-19-Impfung würde sich der positive Effekt von Impfungen nun in einer ganz neuen, noch nie dagewesenen Dimension zeigen, so Gallo-Daniel.
Impfungen sind bis heute ein echter Gamechanger im Gesundheitssystem. Das zeigt sich jetzt in der Corona-Krise besonders deutlich. „Mit jedem einzelnen Stich kommen wir dem Ende der Pandemie näher!“, erklärt Peter Lehner, Vorsitzender der Konferenz der Sozialversicherungsträger. „Für den Turnaround unseres Gesundheitssystem von der Reparaturmedizin in die Präventionsmedizin leisten Impfungen einen wesentlichen Beitrag. Wir geben jährlich rund 50 Millionen Euro für Impfungen aus und eine knappe Milliarde für Rehabilitation. Bei der COVID-19-Impfung potenziert sich der Nutzen, wenn man von 500 Millionen Euro Schaden für die Wirtschaft pro Woche Lockdown ausgeht. Die Impfung ist nicht nur die Lösung für die Corona-Gesundheitskrise, sondern auch für die aktuelle Wirtschaftskrise. Verzögerungen beim Impfen schaffen für Österreich einen enormen Wettbewerbsnachteil jenen Ländern gegenüber, die Impf-Vorreiter sind.“, betont Lehner und ergänzt: „Wichtig ist eine hohe Akzeptanz. Für diese brauchen wir Transparenz.“
Budget-Impact-Analyse vergleicht Welt mit und ohne Impfung
Im Rahmen einer sogenannten Budget-Impact-Analyse wurde nun erstmals eine Gesamtsicht der Kosten aufgrund von COVID-19 für Österreich ermöglicht und die Auswirkungen einer COVID-19-Impfung beziffert. „Dafür haben wir die monetären Konsequenzen einer COVID-19-Impfung aus der Perspektive des österreichischen Gesundheitswesens sowie der Gesellschaft ermittelt. Wir vergleichen also eine „Welt mit Impfung“ mit einer „Welt ohne Impfung“, erklärt Dr.in Evelyn Walter, Geschäftsführerin des Instituts für Pharmaökonomische Forschung, die die Analyse durchgeführt hat. „Das Modell lebt mit und kann immer an die neuesten Entwicklungen angepasst werden.“, so Walter. Bei der letzten Auswertung von Mitte März seien sowohl die vorherrschenden Virus-Varianten als auch die nicht-pharmakologischen Maßnahmen bereits mitgerechnet worden. Das Modell geht derzeit von einer Durchimpfungsrate von 70 Prozent (80 Prozent bei Personen über 50) bis Oktober 2021 und von einer Effektivität der Impfungen von 88 Prozent aus.
Große Impf-Effekte bereits heuer
„Es zeigt sich ganz klar, dass die Impfung unser Weg aus der Pandemie ist.“, ist Walter überzeugt. „Unsere Berechnungen haben ergeben, dass sich durch die Impfung bereits 2021 fast 100.000 COVID-19-Fälle verhindern lassen werden.“ Noch heuer käme es durch die Impfung außerdem zu knapp 25.000 weniger Hospitalisierungen auf der Normalstation und etwa 3.900 weniger Aufenthalten auf der Intensivstation. „Am erfreulichsten ist jedoch, dass es insgesamt durch die Verfügbarkeit der Impfstoffe innerhalb von drei Jahren zu rund 35.000 weniger Todesfällen kommen wird.“, bringt die Pharmaökonomin die Ergebnisse auf den Punkt.
Millionen Arbeitstage bleiben erhalten
In der Analyse wurde auch der Arbeitsausfall durch die Pandemie berechnet. Diesen Berechnungen zufolge können schon im Jahr 2021 über 28.000 Krankenstände aufgrund von Hospitalisierungen verhindert werden. Auch die Quarantänefälle nehmen deutlich ab: 2021 um etwa 70.000, 2023 um mehr als 300.000. Die eingesparten Quarantänetage betragen ein Vielfaches davon. „Durch nicht notwendige Krankenstands- und Quarantänetage bleiben dem System also Millionen Arbeitstage erhalten.“, betont Walter.
Milliarden-Entlastung des Gesundheitssystems und der Gesellschaft
Die Entlastungen im Gesundheitssystem durch die Impfungen werden voraussichtlich schon heuer 234 Millionen Euro betragen, 2023 werden es sogar über 500 Millionen sein. Dazu kommen Entlastungen für die Gesellschaft (indirekte Kosten) von 1,3 Milliarden Euro jährlich ab 2022.
„Bereits eine Durchimpfungsrate von 70 Prozent der erwachsenen Bevölkerung führt zu erheblich reduzierten Kosten für das Gesundheitswesen und für die Gesellschaft.“, fasst Walter zusammen. „Ganz klar wird dies, wenn man die Kosten für die Impfungen und die dadurch erzielten Einsparungen gegenüberstellt: Die Impfkosten betragen über drei Jahre etwa 332 Millionen Euro. Sie stehen einer Entlastung des Gesundheitssystems und der Gesellschaft von rund vier Milliarden Euro gegenüber.“
Vereinfacht ausgedrückt bedeute dies: Jeder in die Covid-19-Impfung investierte Euro entlastet die Gesellschaft mit 12,10 Euro und spart im Gesundheitswesen 3,84 Euro ein.
Gallo-Daniel: „Diese Analyse zeigt eindrucksvoll auf, dass Impfen bedeutet, Verantwortung zu tragen. Nämlich nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Gesellschaft. Wenn wir uns alle daran erinnern und uns impfen lassen, sobald es möglich ist, werden wir diese Pandemie mit all ihren schrecklichen Konsequenzen in absehbarer Zeit hinter uns lassen können.“
Quelle: FINE FACTS Health Communication
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