Der Code des Bösen: Es entlädt sich in spektakulären Verbrechen, abscheulichen Gräueltaten, Gewalt, Sadismus, Vergewaltigung, Schul-Amokläufen oder sogenannten „Familientragödien“. Doch wie entsteht das Böse? Und: Existiert es in jedem von uns?
Der Vorarlberger Gerichtspsychiater Prof. Dr. Reinhard Haller hat sich auf die Suche nach den Wurzeln des Bösen begeben. Tausende Stunden saß er im Gefängnis Schwerstverbrechern gegenüber, nur mit Notizblock und Stift bewaffnet: Sexualmörder und Serienkiller, Terroristen, Räuber und Kinderschänder, alte NS-Verbrecher und junge Amokläufer. Sie alle erzählten ihm vom Tathergang, von ihren Motiven und Gefühlszuständen, von der Beziehung zum Opfer, ihrer Lebensgeschichte und ihrer heutigen Sicht auf das Verbrechen. Anhand dieser konkreten Fallbeispiele bringt Haller die Anatomie des Bösen zum Vorschein:
* Dem Unbeschreiblichen ein Gesicht geben: Wie entsteht das Böse? Wie und warum wird es ausgelöst?
* Mit dem Bösen auf Du und Du: Begegnungen mit dem mehrfachen Prostituiertenmörder Jack Unterweger und dem Bombenleger Franz Fuchs;
* Mad or bad? Eiskalt geplant oder grauenhafte Tat eines Kranken?
* Blick in die Abgründe der Seele: Fundierte Analysen des gefragten Justiz-Experten und forensischen Gutachters;
Wie böse ist das Böse?
Gerade weil das Böse so bedrohlich und schwer zu beschreiben ist, übt es eine starke Faszination aus. Haller nimmt Einblick in die dunklen Bereiche der Täterpsychen, wie sie nur wenigen gewährt werden. Er setzt unterschiedliche Theorien über das Böse in Bezug zu neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen aus Biologie, Theologie, Genforschung und Psychiatrie. Die Ursachen sind vielfältig: Milieu, Kindheitstrauma, soziale Tragödien, falsche Freunde, Alkohol, Drogen, vor allem aber Kränkungen. Doch wie werden aus bösen Gedanken böse Taten? Wie frei sind wir wirklich in unserer Entscheidung für das Gute oder das Böse?
Dieses Sachbuch leuchtet nicht nur die Abgründe des Bösen aus, sondern gibt neue Impulse für die gesellschaftliche Debatte über Verbrechen und Bestrafung.
Über den Autor
Reinhard Haller ist Chefarzt einer psychiatrisch-psychotherapeutischen Klinik mit dem Schwerpunkt Abhängigkeitserkrankungen. Als einer der renommiertesten Gerichtspsychiater Europas wird er immer wieder mit der Begutachtung in großen Kriminalfällen betraut. Seine Analysen von psychischen Störungen und spektakulären Verbrechen sind in den internationalen Medien gefragt. Haller hat zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten verfasst – vor allem zu den Themen Sucht, Selbstmord und Kriminalpsychiatrie – und ist Autor mehrerer Bestseller.
oepb-Rezension:
Prof. Dr. Reinhard Haller verbrachte lange Zeit im Gefängnis – wegen Mordes! Weit über ein Jahr war er mit Personen denen die Tötung anderer Menschen vorgeworfen wurde, in engen Zellen eingeschlossen, und hat sich all die Geschichten von den Häftlingen angehört. Es gab weder Gitter noch Sicherheitsglas, nur einen Notizblock samt Schreibstift und ein paar Untersuchungsmaterialien – für ein noch nicht begreifbares Verbrechen.
Von Angesicht zu Angesicht haben ihm Sexualmörder und Serienkiller, Terroristen, Räuber und Kinderschänder, alte NS-Verbrecher und junge Amokläufer von ihren Motiven und Gefühlszuständen, von der Beziehung zum Opfer und vom Tatablauf, von ihrer Lebensgeschichte und ihrer heutigen Sichtweise zur Tat erzählt.
In der aus einer Mischung aus Kernseife, Schweiß und Metall, Gulasch und Exkrementen riechenden Gefängnisluft hat sich zwischen Betroffenheit, Reue, Depression, Kälte, Lügen, Manipulationsversuchen und echter Bereitschaft zur Wahrheitsfindung allmählich die Kontur des Bösen entwickelt.
Prof. Haller wollte bei all diesen Gefangenen – es waren immerhin über 300 – die Wurzeln des Bösen suchen. Diese waren in krankhaften Veranlagungen und belastenden Milieueinflüssen, in traumatisierenden Kindheitserlebnissen und sozialen Tragödien, in Prägungen durch schlechte Vorbilder und falsche Freunde, in überkochenden Emotionen und im Druck der delinquenten Gruppe, im Beherrschtsein von totalitären Systemen und in der narzisstischen Selbstüberhöhung, in alkoholischer Enthemmtheit und drogenbedingter Verwirrtheit, vor allem aber in Kränkungserlebnissen zu finden.
In den unterschiedlichen Kapiteln wird dem gespannten Leser vermittelt: nicht nur die verschiedenartigsten Theorien über das Böse, sondern auch die einzelnen Erkenntnisse der Wissenschaften, von der Biologie bis zur Theologie und von der Genforschung bis zur Psychiatrie reichend, und nicht nur bis hin zu dessen Wesenszüge, sondern auch an individuellen Beispielen wird das Gegenteil des Guten verdeutlicht.
Dr. Reinhard Haller lässt uns anhand seiner Geschichten teilhaben, an geschehenen Verbrechen und schockierenden Erzählungen über erfolgte böse Taten. Seine Bücher, die allesamt wie spannenden Kriminal-Romane abgefasst sind, weisen zur Fiktion lediglich einen entscheidenden Unterschied auf: sie sind tatsächlich passiert.
Reinhard Haller ist nicht nur ein hervorragender Psychiater, sondern auch ein überaus herrlicher (Tatsachen)Roman-Schreiber. Anhand seiner Lesungen stürmen die Menschen seine Vorträge und man hört ihm gerne zu. So abscheulich und schrecklich die Taten der einzelnen Mörder auch waren, Prof. Haller versteht es geschickt, „das Böse“ ruhig, besonnen und überaus sachlich darzulegen. Wie jeder einzelne von uns dann damit umgeht, bleibt dem geneigten Leser und / oder Zuhörer selbst überlassen.
DAS BÖSE
Die Psychologie der menschlichen Destruktivitätvon
Prof. Reinhard Haller
232 Seiten, gebunden, Format 15cm mal 21,5cm
ISBN 978 3 7110 0248 8
zum Preis von € 24,00 (Österreich & Deutschland)
www.ecowin.at
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