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Francis Fukuyama widerspricht seinem Vorgänger-Werk “Das Ende der Geschichte“ und führt neue Umwälzungen durch die Biotechnik an. Sein neues Buch ist betitelt “Das Ende des Menschen“. Dabei fürchtet er um die Menschenwürde im Zeitalter der Gentechnik. Er bezieht sich auf die Unveränderbarkeit am Sektor des sozialen Konfliktes und auch vielmehr auf die Kraft des Fortschritts. Francis Fukuyama tritt dafür ein, der Gentechnik eine Grenze zu setzen. Der Autor war nie in der Lage, das Fortschritts-Profil des 19. Jahrhunderts zu erkennen, sondern suchte nach Maßnahmen, die biotechnischen Gefahren festzustellen. Er fordert auch die Regelung, diese Forderung zu definieren und sucht nach einer internationalen Zusammenarbeit, die bereits dadurch gegeben ist, daß er zum Beraterstab des amerikanischen Präsidenten George W. Bush gehört. Die Gentechnik erlaubt bereits heute eine genetische Selektion und vielleicht auch bald Eingriffe in die menschliche Keimbahn.

Der Autor stellt daher die Frage, wann es zu Designer-Babies und damit zu einer genetischen Klassengesellschaft kommt. Francis Fukuyama warnt sehr eindringlich vor diesen dramatischen Auswirkungen und verteidigt leidenschaftlich die Idee der menschlichen Natur und der Menschenwürde. Daher richtet er an die internationale Politik die ernsthafte Mahnung, die Biotechniken wirksam zu kontrollieren.

Die Forschung auf dem Gebiet der Nahrungsmittel-Industrie läßt sich nicht verhindern. Regelungen von Maßnahmen in der Bio-Technologie können reguliert werden. Und so kommt es vor, daß etwa in China die Organe von hingerichteten politischen Gefangenen zum Handel freigegeben werden. Chinesen und Inder haben bereits nukleare Waffen erzeugt und weiterentwickelt. Wieder ist es der Autor, der verkündet, daß der genetisch manipulierte Mensch kommen wird. Aus dem Fortschritt der Gentechnik erfließen neue Folgen für ein gesellschaftliches Zusammenleben der Menschen. Der Autor spricht auch von der Möglichkeit erbkranker Embryonen und widerspricht die Zeugung im Schlafzimmer, wobei er den Sex zu einer Freizeitangelegenheit vermarktet wissen will. Die Einpflanzung künstlicher Erbanlagen wird daher die nächste Stufe sein. Trotz gelegentlicher Bemühungen besonders autoritärer Gesellschaften, den Gebrauch von Informationstechnologie zu kontrollieren, blühte sie im Laufe der letzten Jahre bei einer minimalen Kontrolle auf nationaler und internationaler Ebene auf. Genveränderte landwirtschaftliche Produkte und die Genmanipulation beim Menschen beunruhigen die Gesellschaft weit mehr, als es die PC`s und das Internet tun. Die wirkliche Gefahr seitens der Biotechnologie ist aber bei weitem subtiler und läßt sich nur schwer mit Nützlichkeitserwägungen erfassen.

Die Biotechnologie besteht aus zwei Lagern. Das erste Lager ist einem extremen Liberalismus verpflichtet und verlangt von der Gesellschaft keine Behinderung der neuen Technologie. Das andere Lager bringt moralische Bedenken gegen die Biotechnologie vor. Hierbei werden religiöse Überzeugungen vertreten. Es sind auch in diesem Lager Umweltschützer, die an die Heiligkeit der Natur glauben.

Die Fortschritte der Biotechnologie haben gewaltige Lücken in die Kontrollmöglichkeiten für die Biomedizin gerissen. Es ist unklar, ob die Richtlinien für Versuche am Menschen auch für Embyronen ausserhalb des Mutterleibes gelten. Die Gemeinde der Bioethiker steckt in einer Fülle von Widersprüchen. Und so kommt Francis Fukuyama zu dem Schluß seiner Betrachtungen:

“Wir müssen keine dieser unter einem falschen Banner der Freiheit stehenden Zukunftswelten akzeptieren, handelt es sich nun um ein Reich unbegrenzter Fortpflanzungsrechte oder uneingeschränkter wissenschaftlicher Forschungstätigkeiten. Wir müssen uns nicht für Sklaven eines technologischen Prozesses halten, wenn dieser Prozeß nicht menschlichen Zielen dient. Wahre Freiheit schützt die Werte politischer Gemeinschaften. Und es ist diese Freiheit, die wir im Hinblick auf die biotechnische Revolution praktezieren müssen.“

Francis Fukuyama
Aus dem Amerikanischen von Klaus Kochmann
EUR 24,90
ISBN 3-421-05517-3

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