Die neuen Modelle ähneln durchaus den weißen Ganzkörperanzügen, mit denen die NASA in den Jahren 1969 bis 1972 im Rahmen ihres Apollo-Programms zwölf Amerikaner auf den Mond brachte: dicke und feuerfeste Einteiler mit massivem Helm, einem Rucksack und schweren Stiefeln. Die Anzüge, die jetzt in Mailand erstmals präsentiert wurden, haben aber doch etwas mehr modischen Schick. Von der sonst bei Prada üblichen schlanken Linie blieb allerdings nichts übrig. Immerhin finden sich auf den Ärmeln neben der US-Flagge auch die typischen roten Streifen des Modehauses.
Wichtig ist, dass die Multifunktionskleidung extreme Strapazen aushalten kann – wie den scharfen Mondstaub oder Temperaturen zwischen etwa minus 200 Grad Celsius und mehr als 150 Grad plus. Dazu besteht der Anzug aus insgesamt 25 Lagen. Er misst auch konstant die Körperfunktionen. Künstlicher Sauerstoff kann die Astronauten beim Spaziergang außerhalb bis zu 13 Stunden am Leben halten. Der Einsatz am Südpolkrater des Mondes, wo die Mission landen soll, soll insgesamt etwa eine Woche dauern. Die Mission war schon für nächstes Jahr geplant, wurde dann aber verschoben.
Im Helm des 90 Kilogramm schweren Unisex-Anzugs ist eine Kamera integriert. Der Kontakt zu den anderen Astronauten und zur Erde wird über eine 4G-Verbindung gehalten. Die Technik wurde von Axiom Space entwickelt. Prada war vor allem am optischen Erscheinungsbild beteiligt. Axiom-Manager Russell Ralston sprach von einer „perfekten Verbindung zwischen Funktionalität, Komfort und Design“.
Bei Artemis III – benannt nach der griechischen Mondgöttin – sollen vier Astronauten zum Mond fliegen: Zwei von ihnen verbleiben im Orbit, zwei landen auf dem Erdtrabanten. Beteiligt sind auch die Europäische Raumfahrtagentur ESA und Raumfahrtagenturen anderer Länder. Zuletzt waren mit der „Apollo 17“-Mission im Dezember 1972 US-Astronauten auf dem Mond. Unbemannte Mondlandungen gelangen zudem der ehemaligen Sowjetunion, China und Indien.