Ldrmschutzwand (c) VBB ZengerVerkehrsprognosen zeigen, dass das Verkehrsaufkommen auch in Zukunft weiter steigen wird. Daher gewinnt das Thema Lärmschutz am heutigen Internationalen Tag des Lärms nicht nur für Anrainer von Eisenbahnstrecken, sondern auch für die Österreichischen Bundesbahnen immer stärker an Bedeutung. Um die Geräuschentwicklung im Schienenverkehr nachhaltig einzudämmen, setzen die ÖBB seit mehreren Jahrzehnten auf technische Innovationen bei der Infrastruktur und auch beim rollenden Material.

Bildtext: Sie sind zwar nichts sonderlich schön, aber effizient – die Lärmschutzwände der ÖBB. Foto: ÖBB/Zenger

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Bereits 850km Lärmschutzwände errichtet
Infrastrukturelle Maßnahmen sind etwa Maßnahmen im Gleisbau, die Errichtung von Lärmschutzwänden und auch die mögliche Einhebung eines „lärmbezogenen Infrastrukturbenützungsentgelts (IBE)“. Im Zuge von Neu- und Ausbauvorhaben, aber auch auf Bestandsstrecken führen die ÖBB laufend Lärmschutzmaßnahmen durch. In Bestandsstrecken werden jährlich zirka € 15 Mio. investiert, womit 13 bis 16 Kilometer Lärmschutzwände errichtet werden können. Die Kosten werden zu 50 Prozent durch die ÖBB-Infrastruktur AG und zu 50 Prozent gemeinsam von Land und Gemeinde getragen. Für 70 Prozent der betroffenen Einwohner sind bereits Durchführungsverträge abgeschlossen und großteils auch schon realisiert worden.

Durch die Errichtung von Lärmschutzwänden können Schallimmissionen bei den Anrainergebäuden im Idealfall halbiert werden. Dies entspricht einer Schallpegelminderung von etwa 10 Dezibel (dB). Die beste Wirkung stellt sich unmittelbar hinter der Lärmschutzwand ein. Für nahe an der Bahnstrecke gelegene, insbesondere mehrgeschossige Gebäude, gibt es parallel zur Lärmschutzwanderrichtung ein Fensterförderprogramm. Eigentümer von anspruchsberechtigen Wohngebäuden erhalten ein Angebot für die Förderung des Einbaus von Schallschutzfenstern und -türen, sowie Schallschutzlüftern.

Lärmschutz auf Fahrzeugseite
Lärmschutz betrifft auch die Fahrzeugseite, zum Beispiel Antriebsgeräusche, Rollgeräusche, aerodynamische Geräusche, mechanische Geräusche und Bremsgeräusche. Seit 2007 werden von der Rail Cargo Group nur mehr mit K-Sohlen-gebremste Güterwagen neu beschafft, welche ein wesentlich leiseres Rollgeräusch aufweisen. Derzeit sind bereits 23 Prozent der Güterwagen der Rail Cargo Group mit K-Sohlen ausgerüstet, die Tendenz ist steigend. Zwei Drittel der Güterzüge am österreichischen Schienennetz sind jedoch Fremd- und Privatwagen und somit nicht direkt im ÖBBeigenen Einflussbereich. Im Personenverkehr werden aufgrund anderer technischer Voraussetzungen inzwischen ausschließlich scheibengebremste Waggons und Triebwagen eingesetzt. Alle neuen Fahrzeuge entsprechen den internationalen Anforderungen an die fahrzeugseitige Lärmemission.

Die Zukunft des Lärmschutzes
Über den Stand der Technik hinausgehende Maßnahmen befinden sich in der Erforschungs- und Testphase. Zwei lärmrelevanten Forschungsthemen, die schalltechnische Beurteilung von Schallemissionen von Schienenfahrzeugen in Gleisbögen und die Ermittlung der subjektiven Empfindung von veränderten Schallimissionen durch den Schienenverkehr, wurden jüngst von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft im Rahmen der von bmvit/Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie, der ÖBB-Infrastruktur und der Asfinag ins Leben gerufenen Initiative „Verkehrsinfrastrukturforschung“ ausgeschrieben. Die besten der eingereichten Forschungsprojekte werden voraussichtlich im Frühsommer starten können. Im internationalen Forschungsprojekt „Europe Train“ wurde für eine kostengünstige Umrüstung von graugussklotzgebremsten Güterwagen eine neuartige Flüsterbremse – die LL-Sohle – geprüft. Diese Bremssohle hat das Potenzial den Schienenlärm im Güterverkehr gegenüber den bisher verwendeten Grauguss-Bremsklötzen zu halbieren. Die Flüsterbremse soll unter der Schirmherrschaft der UIC in Kooperation der europäischen Bahnen die Zulassung erlangen und so eine in ganz Europa spürbare Entlastung für Bahnanrainer bringen.

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