Blick in das Parkstadion zu Gelsenkirchen knapp vor dem ersten Teil-Abriss im Februar 2002. Foto: oepb
Blick in das Parkstadion zu Gelsenkirchen knapp vor dem ersten Teil-Abriss im Februar 2002. Foto: oepb

Ja, es gibt sie noch, die Fußballer, die nicht tätowiert sind, die nicht im Strom schwimmen, die noch eine Sprache beherrschen, wie sie nicht unbedingt von der breiten Masse via Facebook verbreitet und dann gesprochen wird und – die partout nicht überall dabei sein müssen … und auch wollen.

Der Deutsche Fußballer Yves Eigenrauch ist so eine Type. Er, der nie einen Hehl daraus machte, nach der Laufbahn stets auf sein sportlich Erreichtes hinzuweisen, der, nachdem der Rummel als Kicker für ihn vorbei war, mehr und mehr in der Versenkung verschwand und der, der nun justament nicht mehr vor den Vorhang treten will, wenn sich alte Kumpels versammeln, um einen Jahrestag zu begehen.

Die Schalker-Norkurve des Gelsenkirchener Parkstadions setzt zu den lautstarken "Yyyyyyyvvvvves"-Rufen an. Foto: oepb/1994
Die Schalker-Norkurve des Gelsenkirchener Parkstadions setzt zu den lautstarken „Yyyyyyyvvvvves“-Rufen an. Foto: oepb/1994

Vor 20 Jahren schrieb der FC Schalke 04 Fußball-Geschichte. Am 21. Mai 1997 gewannen die Knappen den UEFA-Cup. Nach einem 1 : 0-Heimsieg gegen Inter Mailand verlor man das Rückspiel im Giuseppe Meazza-Stadion mit 0 : 1, demnach Pattstellung. Die Verlängerung brachte nichts ein, im Elfmeterschießen setzten sich die Gelsenkirchener mit 4 : 1 durch. Der Jubel im bevölkerungsreichsten Deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen war unbeschreiblich, denn der große Schalker Rivale, Borussia Dortmund gewann nur sieben Tage später die UEFA Champions League (3 : 1-Triumph über Juventus Turin)

Die damaligen „Schalker Eurofighter“ sind in die Jahre gekommen und um so manche ist es sehr ruhig geworden. Für Yves Eigenrauch kann es nicht ruhig genug sein. Er, der aufgrund seines Spielstils nicht zu den Rastellis gehörte, sondern als sogenannter biederer Arbeiter durchging, wurde geliebt von der breiten Masse. Die langgezogenen „Yyyyyvvvvves“-Rufe im Parkstadion zu Gelsenkirchen waren legendär, wenn der beinharte Abwehrspieler sich einmal mehr anhand eines sehenswert gewonnenen Zweikampfes durchgesetzt hatte und geschickt das Leder in den eigenen Reihen hielt. Genau diese ehrliche Arbeit, die Eigenrauch am Rasen ablieferte, genau das war – und ist es bis heute – was die Königsblauen vom Schalker Markt auszeichnet. Ja, Yves Eigenrauch war zu seiner Zeit absoluter Publikumsliebling in Gelsenkirchen.

Nun treffen sich die Eurofighter-Veteranen zu einem Jubiläumsspiel am 21. Mai 2017. Eigenrauch hält an seiner Absage zu diesem Meeting eisern fest. Seine immerwährende Argumentation an den Organisator Olaf Thon lautet stets, dass ihm die zunehmende Kommerzialisierung des Fußballsports absolut missfällt. Dies untermauerte Yves Eigenrauch mit dem Umstand, dass er sich von seinem Endspiel-Trikot und der Erinnerungs-Medaille via e-bay entledigte. Kurios dabei ist nur, dass der Preis, der für diese beiden Devotionalien erzielt wurde, nun eben auch etwas mit Kommerz zu tun hat. Nun, Yves Eigenrauch kann es verschmerzen.

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