Friederike Mayröcker (1924–2021) gehört zu den eigenwilligsten Dichter*innen nach 1945. Am 20. Dezember 2024 hätte sie ihren hundertsten Geburtstag gefeiert. Dabei wollte sie zweihundert Jahre alt werden, so reich an möglichen Erfahrungen erschien ihr die Welt. Die Österreichische Nationalbibliothek würdigt die große Schriftstellerin anlässlich ihres Jubiläums mit kostenlosen Führungen durch die aktuelle Sonderausstellung im Literaturmuseum „‘ich denke in langsamen Blitzen‘. Friederike Mayröcker. Jahrhundertdichterin“ und einer besonderen Veranstaltung.
Am Mittwoch, 11. Dezember 2024 um 19 Uhr findet die Veranstaltung „Goldberg und Mayröcker“ im Literaturmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek statt. Das intermedial agierende Trio des „Goldberg Projekts“ – Gregor Reinberg (Violine), Martina Reiter (Viola) und Marie Orsini-Rosenberg (Violoncello) – verbindet in seinen Aufführungen die Musik Johann Sebastian Bachs mit zeitgenössischen Kompositionen und anderen Kunstformen. Bei „Goldberg und Mayröcker“ trifft eine Auswahl aus Bachs „Goldberg-Variationen“ auf Ausschnitte aus Friederike Mayröckers großem Prosawerk „brütt oder Die seufzenden Gärten“ (1998), vorgetragen von der Schauspielerin Johanna Orsini. Im Zusammenspiel von Text und Musik entsteht ein abwechslungsreiches neues Ganzes.
Die aktuelle Sonderausstellung im Literaturmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek beleuchtet indes noch bis 16. Februar 2025 das außergewöhnliche Schaffen Friederike Mayröckers: Mit nie nachlassender Neugier arbeitete sie bis zuletzt an einem über 120 Bücher umfassenden, vielfach ausgezeichneten Werk – mit zahlreichen Bezügen zur Musik, bildenden Kunst, Philosophie und Dichtung. In seiner Magie, Bildgewalt und poetischen Radikalität prägt es die deutschsprachige Literatur bis heute.
Ausgangspunkt der Ausstellung ist Friederike Mayröckers legendäre Wiener Schreibwohnung, ein Zetteluniversum am Übergang zum digitalen Zeitalter: In ihr türmte sich eine riesengroße Masse an Zetteln, Manuskripten, Büchern, Korrespondenzen, Kunstwerken und Alltagszeug zu Bergen, unter denen Möbel und Inventar zunehmend verschwanden: „nicht nur das Geschriebene auch die Existenz musz poetisch sein“. Die umfangreiche Schau bietet Einblicke in diesen alle Dimensionen sprengenden Nachlass.
Im Rahmen von kostenlosen Führungen am 100. Geburtstag Friederike Mayröckers, am Freitag, 20. Dezember 2024 um 13, 15 und 17 Uhr, können Interessierte die aktuelle Sonderausstellung entdecken.
Quelle: Österreichische Nationalbibliothek / ÖNB
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