Egon Erwin Kisch (29. April 1885, † 31. März 1948), Prager Jude, Kommunist, Freund von Franz Kafka und Max Brod, wurde zum Vater der modernen Reportage in deutscher Sprache: Mit einem weinenden und einem lachenden Auge, die brennende Zigarette immer im Mundwinkel, schrieb Kisch über die kleinen Leute in den großen Städten, über das Abenteuer des Alltags und den Alltag in Krieg und Revolution.

Das Leben des „rasenden Reporters“ aus neuer Perspektive;

Spannungsreich und mit zahlreichen Fotos illustriert erzählt Autor Christian Buckard das bewegte Leben des melancholischen „rasenden Reporters“, der in jedem Kaffeehaus der Welt zu Hause schien, doch fern der Heimat immer nur von Prag träumte.

Stimmen über Egon Erwin Kisch:

„Ich habe seine Reportagen verschlungen, die meisten auswendig gelernt. Für mich war Egon Erwin Kisch der ,Thomas Mann der Reportage‘.“, so Billy Wilder, Filmregisseur und Drehbuchautor.

„Sie sind mit dem Öl des wirklichen Erzählers gesalbt., meinte etwa der Psychiater und Schriftsteller Bruno Alfred Döblin.

„Meiner Meinung nach kann man sich mit einem Fünftel Ihres Talents einen Nobelpreis zusammenschmieren, sofern man nichts von Ihrer Gesinnung mitbekommen hat.“, urteilte der Dramatiker Bertolt Brecht.

Über den Autor:

Christian Buckard, geboren 1962, arbeitet als freier Autor und Journalist für Funk und Fernsehen. Er studierte Judaistik und niederländische Philologie in Jerusalem, Amsterdam und Berlin. 2004 veröffentlichte er eine hochgelobte Biografie über Arthur Koestler, 2015 über Moshé Feldenkrais. 2012 erhielt er den Deutsch-Französischen Journalistenpreis. Christian Buckard lebt in Berlin.

Das oepb meint dazu:

„Der rasende Reporter“ – so bezeichnete sich Egon Erwin Kisch gerne selbst. „Kisch, schreib das auf, was wir hier erleben!“, forderten seine Kameraden im Schützengraben des Ersten Weltkrieges, um Beweise für die Nachwelt zu erhalten …

Zum 75. Todestag von Egon Erwin Kisch im Vorjahr hat Christian Buckard eine sehr umfangreiche Biografie herausgebracht, die auch überaus facettenreich ist. In der mit einigen Fotos illustrierten Autobiographie erfährt man vieles über das bewegte Leben des melancholischen „rasenden Reporters“, der in jedem Kaffeehaus der Welt zu Hause schien und doch immer nur von Prag träumte.

Egon Erwin Kisch war der Sohn eines Tuchhändlers. 1905 wandte er sich dem Journalismus zu und begann seine Laufbahn beim „Prager Tagblatt“. 1906 bis 1914 war er Lokalreporter der deutsch-bürgerlichen Zeitung „Bohemia“ sowie Mitarbeiter des „Berliner Tagblatts“ und Dramaturg am Berliner Künstler-Theater.

Kisch war ein österreichischer, später tschechoslowakischer Schriftsteller, Journalist und Reporter. Er gilt als einer der bedeutendsten Reporter in der Geschichte des Journalismus. Nach dem Titel eines seiner Reportage-Bände war er als „der rasende Reporter“ bekannt.

Er gilt als Schöpfer und Klassiker der deutschen modernen Reportagen. Mit einem weinenden und einem lachenden Auge, die brennende Zigarette stets im Mundwinkel mit sich tragend, schrieb Kisch über kleine Leute in großen Städten, über das Abenteuer des Alltags und den Alltag in Krieg und Revolution. In Prag wird er zum Lokalreporter, in Wien zum Kommunisten und vom Berlin der 1920er Jahre aus bereist er die Welt. Nach dem Reichstagsbrand wird er verhaftet und nach Prag abgeschoben. 1934 ist er mehrere Monate in Australien unterwegs, kehrt 1935 nach Europa zurück, engagiert sich in Paris in der Internationalen Arbeiterhilfe, im Schutzverband Deutscher Schriftsteller und gehört zum Vorstand des Internationalen Schriftstellerkongresses. 1937 berichtet er vom Spanischen Bürgerkrieg. 1939 flieht Kisch nach Mexiko, ist dort Mitbegründer des Heinrich-Heine-Klubs, schreibt für Exilzeitschriften und gründet den Verlag El Libro Libre (Das Freie Buch). 1946 kehrt er nach Prag zurück.

Dieses Buch bietet mit seinen Reportagen einen Blick in eine vergangene Welt. Deutschland und seine Nachbarstaaten am Anfang des 20. Jahrhunderts werden durch die Reportagen Kischs wieder lebendig. Die Lektüre der einzelnen knapp 30 Kapitel gewinnt immensen Reiz und man erfreut sich als interessierte Leserin und als wissbegieriger Leser über ein Geschichtsbuch der Extraklasse. Geschichte wird – und bleibt – damit lebendig und hat auch nach so langer Zeit nichts an ihrer Frische verloren.

Zum 75. Todestag von Egon Erwin Kisch, dem Pionier der modernen Reportage können wir dieses Buch uneingeschränkt empfehlen, denn in einer gut sortierten Bibliothek zu Hause sollte die Geschichte ohnehin nicht fehlen und somit einen, ihren Stammplatz haben.

Übrigens: Der ORF strahlte aus Anlass des 100. Geburtstages von Egon Erwin Kisch ab Mittwoch, 20. November 1985 in einer fünfteiligen Fernsehserie „Marktplatz der Sensationen“ das Leben und Wirken „des rasenden Reporters“ aus. Die Hauptrolle übernahm der damalige CSSR-Star Josef Laufer. Gedreht wurde an Prager Originalschauplätzen.

EGON ERWIN KISCH
Die Weltgeschichte des rasenden Reporters
Die Biografie von Christian Buckard
448 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen
Erschienen beim Berlin Verlag
www.piper.de/verlag/berlin-verlag
ISBN 978-3-8270-1449-8
Zum Preis von € 28,80 (Österreich), € 28,00 (Deutschland), CHF 36,90 (Schweiz)

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